CSU:Die Schadstoffwerte von Seehofers Dienstwagen - ein Geheimtipp für Terroristen?

Dienstwagen von Seehofer

Die Deutsche Umwelthilfe klagte gegen den Freistaat. Sie will Auskunft über die Emissionswerte des Dienstwagens von Ministerpräsident Seehofer.

(Foto: dpa)

Die Landesregierung will die Kohlendioxidwerte aus Gründen der Staatssicherheit partout nicht herausgeben. Lächerlich? Nein. Das Ganze beweist nur wieder Bayerns Spitzenstellung in der Welt.

Kolumne von Franz Kotteder

Dass in Bayern in jeder Hinsicht alles besser ist als anderswo, ist hinlänglich bekannt und wird von der hiesigen Staatsregierung immer wieder betont. Und sollte irgendetwas einmal zufällig nicht besser sein, so hat das sicher einen guten Grund, aber den muss nicht jeder wissen. Zum Beispiel vermutet die Deutsche Umwelthilfe (DUH), dass die Kohlendioxidwerte des Dienstwagens von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) nicht besonders gut sind. Genau weiß der Verein das allerdings nicht, weil die bayerische Staatskanzlei im Unterschied zu allen anderen Landesregierungen die Werte nicht verraten will. Zwar hat sie das Verwaltungsgericht kürzlich zur Herausgabe der Daten verdonnert, aber sie geht jetzt möglicherweise noch in die nächste Instanz.

Nur Kleingeister finden so etwas kindisch. Weil sie nämlich nicht begreifen, dass auch dieses Gerichtsverfahren nur Teil eines großen Plans ist, der da lautet: Bayern wächst mit seinen Aufgaben. Sinnvolle und nachvollziehbare Tätigkeiten ausführen, das kann schließlich jeder Depp. Aber erkennbar Unsinniges gewissenhaft umzusetzen und durchzuziehen, dazu braucht es schon besonders gewiefte Bayern.

So wurde seinerzeit auf Geheiß des damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber in Windeseile das achtstufige Gymnasium eingeführt, obwohl Eltern, Schüler und Lehrer schon damals wussten, dass das ein Schmarrn ist. Und heute sieht es so aus, als solle Kultusminister Ludwig Spaenle alles wieder rückgängig machen, ohne dass es jemand merkt. Auch kein einfacher Job. Etwa so leicht wie der von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, der seit Jahren für eine Autobahnmaut kämpft, bei der offenbar alle Beteiligten draufzahlen und keiner was davon hat. Grober Unfug, gewiss: Aber so etwas stählt.

Die Begründung übrigens, warum die Schadstoffwerte von Seehofers Dienstwagen geheim bleiben sollen, lautet: Das lasse Rückschlüsse auf die Sicherheitsausstattung des Autos zu und könne Terroristen in die Hände spielen. Nun sagen manche: Die anderen Ministerpräsidenten nennen die Werte aber. Genau genommen belegt das jedoch wieder nur eine Spitzenstellung: Selbst unsere bayerischen Terroristen sind halt einfach sehr viel schlauer als die von den anderen.

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