Die gute Nachricht zuerst: Der stellvertretende CSU-Fraktionsvorsitzende Alexander König hat sich jetzt eine Kamera gekauft, die funktioniert. Endlich. Das Gerät eines japanischen Herstellers kostete 159 Euro. Ob damit auch das verwackelte Facebook-Foto aufgenommen wurde, das ihn an der Seite von Ministerpräsident Horst Seehofer zeigt, ist unklar.
Die schlechte Nachricht für König: Seine Kamera-Affäre ist alles andere als ausgestanden. Im Internet verbreiten sich Spott und Häme über den Mann aus Hof und seine fast schon kuriose Selbstbedienung. Der Abgeordnete König hatte sich eine mehr als 6000 Euro teure Leica auf Staatskosten angeschafft - und das Geld dann angeblich aus freien Stücken zurückbezahlt.
Das ist zwar legal, wirkt aber auch deshalb merkwürdig, weil König ausgerechnet Vorsitzender jener interfraktionellen Arbeitsgruppe im Landtag ist, die festlegt, welche Arbeitsmittel sich die Abgeordneten spendieren dürfen. König selbst will mit der Sache nichts mehr zu tun haben: "Er hat eindeutig gesagt, er gibt dazu keine Interviews mehr", lässt er seine Sekretärin am Donnerstag ausrichten.
Sie verweist auf eine Erklärung auf seiner Homepage. Dort gibt sich König nur zum Teil reumütig ("letztlich bedauere ich die ganze Angelegenheit natürlich sehr") und teilt dafür einen Seitenhieb in Richtung Rechnungshof aus: Den Steuerzahler habe die Sache keinen Cent gekostet, schreibt König. Deshalb wundere er sich schon sehr, dass der Sachverhalt vom Rechnungshof veröffentlicht worden sei: "Vielleicht hat man sich dort daran erinnert, dass ich schon einmal vorgeschlagen habe, den Sitz des Rechnungshofes nach Wunsiedel zu legen."
War die Erwähnung des Kamerakaufs also bloß eine Rache der Rechnungsprüfer? Königs Erklärung lässt ein paar Fragen offen, die man ihm leider nicht stellen kann. So erstattete König den Kaufpreis der Kamera nach eigenen Angaben im Juli an den Freistaat zurück. Er habe sie "rechtzeitig vor dem Ende der Legislaturperiode " rückwirkend ins Privatvermögen übergeführt, weil eine Leica für einen Abgeordneten nicht zu gebrauchen sei. Die Privatisierung seiner Dienst-Leica dürfte aber kaum freiwillig erfolgt sein. Denn König stand zu diesem Zeitpunkt wegen der Verwandtenaffäre unter Druck, weil er seine Frau als Mitarbeiterin beschäftigt hatte. Es liegt nahe, dass er sich eine weitere Peinlichkeit ersparen wollte.
Den Kauf der Kamera schilderte König auf geradezu rührende Weise. Seit 2008 habe er sich drei kleine Digitalkameras zugelegt - alle gingen kaputt. Dann kam die Idee für die Leica: "Ich marschierte in den Laden und kaufte, ohne lange zu überlegen oder auszuprobieren, den Fotoapparat und rechnete ihn ab. Als ich das Ding auspackte und ausprobierte, erfolgte die Ernüchterung. Ich hatte eine für Profis bestimmt tolle Kamera gekauft, die schwer, unhandlich und für mich unpraktisch war. Der teure Kauf landete im Regal (. . .)."
So gibt man also mal eben 6000 Euro aus. Auf Königs Facebook-Seite lautet ein Kommentar dazu: "Ich danke Ihnen ausdrücklich, dass Sie einen kleinen Einblick gegeben haben, mit welcher Sachkompetenz ein Landtagsabgeordneter in Bayern Entscheidungen trifft. Egal mit welcher Kamera Sie knipsen, ich wünsche Ihnen immer gut Licht."