Schließlich war es das Knie, das Dagmar Wöhrl, die Teilnahme an der Patriot-Abstimmung unmöglich machte. Seit Monaten plage sie sich mit "massiven Problemen aufgrund eines Betriebsunfalls" herum. Gar "mit Rollstuhl und Krücken" habe sie an besagtem 14. Dezember in den Ferienflieger steigen müssen. Noch am Abend zuvor habe sie sich von ihrem Arzt in Nürnberg untersuchen lassen.
Ihre Abreise habe sie so lange wie möglich hinausgezögert, um nur ja nicht im Parlament zu fehlen. "Ich bin überzeugt, dass die verpassten Abstimmungen meine fast 20-jährige Arbeit im Deutschen Bundestag nicht beeinträchtigen", schreibt Wöhrl und entschuldigt sich vorsorglich: "Falls ich hierdurch allerdings jemanden verletzt oder enttäuscht haben sollte, tut mir dies aufrichtig leid."
Dabei ist es nicht das erste Mal, dass die frühere Schönheitskönigin in Fettnäpfchen tritt. Als 2009 Tausende Quelle-Beschäftigte in Nürnberg um ihre Arbeitsplätze kämpften, trat Wöhrl - damals Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium - nicht nennenswert in Erscheinung. Vielmehr beklagte die Frau von Flugunternehmer Hans-Rudolf Wöhrl eine Katzenflut im Nürnberger Tierheim.
Auch bei Auslandsreisen lief einiges schief. So 2012 in einem armen Dorf in Myanmar, als Wöhrl - inzwischen Chefin des Entwicklungsausschusses im Bundestag - ein Täschchen für zwei Dollar mit einem 100-Dollar-Schein bezahlen wollte. Und sich wunderte, warum die Dorffrauen nicht wechseln konnten.
Der Spiegel berichtete damals auch von einer VIP-Shopping-Tour und Mäkelei über Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi: Dass die für ihr Alter so gut aussehe sei kein Wunder, soll Wöhrl gesagt haben. Schließlich habe sie in 15 Jahren Hausarrest stressfrei leben können.