Süddeutsche Zeitung

Coronavirus in Bayern:Oberfranken: Menschen erschleichen sich Impf-QR-Codes

Mehrere Personen versuchen, über eine Apotheke an echte Impf-QR-Codes zu gelagen. Ihre Impfnachweise stellen sich als Fälschungen heraus.

In Oberfranken haben mehrere Menschen versucht, sich mit gefälschten Impfausweisen einen echten Impf-QR-Code zu erschleichen. Seit Mitte August hätten dafür etwa zehn Menschen in einer Apotheke im Landkreis Lichtenfels Impfpässe vorgelegt, teilte die Polizei Oberfranken am Dienstag mit, einige hätten den Nachweis auch erhalten. "Die Impfausweise wiesen allesamt Stempel einer Arztpraxis aus Bamberg auf und verfügten lediglich über die Corona-Eintragungen", so ein Sprecher. Deshalb sei der Apotheker misstrauisch geworden und habe Nachforschungen angestellt. Keine der betroffenen Personen war demnach Patientin oder Patient bei der Bamberger Arztpraxis - die Impfausweise waren gefälscht, offenbar mit falschen Unterschriften auf den Stempeln.

Bei anschließenden Wohnungsdurchsuchungen fand die Polizei außer Fake-Impfpässen Betäubungsmittel. Gegen die Verdächtigen wird nun unter anderem wegen Urkundenfälschung ermittelt. Ihnen "drohen empfindliche Strafen", hieß es von der Polizei Oberfranken und Staatsanwaltschaft Coburg. Geld- und Freiheitsstrafen können in solchen Fällen verhängt werden. Es spreche nach jetzigem Stand vieles dafür, dass die Praxis nichts mit den Fälschungen zu tun habe, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

In München und Umgebung handelt eine Apotheken-Angestellte mit Fake-QR-Codes

Aus München und Umgebung sind derweil offenbar mehr als 500 gefälschte Corona-Impfnachweise in Umlauf gebracht worden. Vier Verdächtige hätten zunächst im Darknet Impf-QR-Codes für je 350 Euro angeboten, ohne dass eine Impfung nachgewiesen werden musste, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg am Dienstag mit. Eine Beschäftigte einer Münchner Apotheke habe dann offenbar die IT-Systeme der Apotheke genutzt, um die QR-Codes zu erstellen. Allein im Oktober sollen so mehr als 500 Impf-Codes ausgestellt und dann über einen Messengerdienst verteilt worden sein. Der Apotheker selbst werde nicht als Beschuldigter geführt.

Das Bundeskriminalamt war auf den Fall aufmerksam geworden, daraufhin übernahm das bayerische Landeskriminalamt. Bei Durchsuchungen der Apotheke in München-Schwabing und Privatwohnungen in der Umgebung von München wurden etwa 100 000 Euro Bargeld gefunden, zudem habe man Kryptowährungen sichergestellt, hieß es. Gegen die Beschäftigte und eine weitere Person wurde Haftbefehl erlassen.

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