Pandemie:Kabinett beschließt weitere Corona-Lockerungen

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Dicht an dicht tanzt man noch bis 21. Mai auf dem Dancefloor des Harry Klein. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Clubs und Diskotheken dürfen mit 2-G-Plus-Regel wieder öffnen, Veranstaltungen mit mehr Publikum stattfinden und Schüler beim Sport die Maske ablegen.

Von Andreas Glas, München

Die Staatsregierung lockert wie geplant die Corona-Beschränkungen in Bayern. Am Mittwoch haben Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und sein Kabinett beschlossen, dass die seit vergangenem November geschlossenen Clubs und Diskotheken von diesem Freitag an wieder öffnen dürfen. Der Einlass ist vorerst nur unter 2-G-Plus-Bedingungen gestattet, dafür besteht keine Maskenpflicht. Darüber hinaus gilt in Hotels, Wirtshäusern und Restaurants künftig nicht mehr die 2-G-Regel, sondern 3 G. Das heißt, dass auch Menschen ohne Impfschutz wieder Zutritt haben, sofern sie einen aktuellen Corona-Test mit negativem Ergebnis vorweisen können. Auch reine Trinklokale, also Bars und Kneipen, dürfen von Freitag an unter 3-G-Bedingungen öffnen - allerdings gilt dort ein Tanzverbot.

Mit Blick auf Veranstaltungen hat das Kabinett ebenfalls neue, weniger strenge Corona-Regeln beschlossen. Demnach ist es künftig in allen Bereichen erlaubt, die Kapazitäten für Zuschauerinnen und Zuschauer zu 75 Prozent auszulasten. Die Obergrenze liegt weiterhin bei 25 000 Personen. "Insbesondere für die von Corona gebeutelten Ausrichter von Sportveranstaltungen und unsere Sportvereine ist das eine gute Nachricht, weil sie auf die Zuschauereinnahmen angewiesen sind", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Im Sport lag die maximale Kapazitätsauslastung zuletzt bei 50 Prozent. Mehr Publikum bedeute nun wieder "mehr Atmosphäre und mehr Ansporn für die Sportlerinnen und Sportler", sagte Minister Herrmann.

In den Schulen fällt nach den Faschingsferien die Maskenpflicht im Sportunterricht weg - und zwar unabhängig davon, ob der Unterricht im Freien stattfindet oder in einer Turnhalle, wie Ministerpräsident Söder betonte. Wie lange dagegen die Schülerinnen und Schüler ihre Masken im Klassenzimmer noch tragen müssen, blieb am Mittwoch offen. Er hoffe, dass dies bald nicht mehr nötig sei, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Noch sei die Situation aber "nicht so entspannt, dass wir von heute auf morgen alle Schutzmaßnahmen an den Schulen aufgeben können. Der Gesundheitsschutz unserer Kinder und Jugendlichen sowie des an der Schule tätigen Personals hat nach wie vor oberste Priorität," so Piazolo am Mittwoch.

Wenigstens eine Impfung haben 73,8 Prozent der Bevölkerung im Freistaat

Als Grund für die Lockerungen nannte die Staatskanzlei in ihrem Kabinettsbericht, dass die jüngste Entwicklung der Pandemie die Annahme zulasse, "dass sich die Corona-Lage in den nächsten Wochen weiter entspannt". Derzeit bewegt sich die Kurve der Corona-Infektionen in Bayern langsam nach unten. Am Mittwoch meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) 29 730 neue Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 1574 - und damit unter dem Wert der Vorwoche (1763). Maßgeblich für politische Entscheidungen ist inzwischen jedoch die Lage in den Kliniken. Dort waren am Mittwoch 4071 Betten und 399 Intensivbetten durch Patientinnen und Patienten mit Corona-Infektion belegt. Womit die Situation im Vergleich zur Vorwoche in etwa stabil geblieben ist. Allerdings gibt es auch bei den Impfstatistiken kaum noch Bewegung. Laut RKI hatten am Mittwoch 73,8 Prozent der Gesamtbevölkerung im Freistaat wenigstens eine Impfung erhalten, die Quote der Drittimpfungen lag bei 54,8 Prozent.

Mit den neuesten Lockerungen nimmt die Staatsregierung die zweite Stufe des Öffnungsplans, den Bund und Länder im Februar beschlossen haben. In einem dritten Schritt sollen am 20. März "alle tief greifenderen Schutzmaßnahmen entfallen, wenn die Situation in den Krankenhäusern dies zulässt", so steht es im Beschluss. Danach soll nur mehr ein "Basisschutz" gelten. Was das konkret bedeutet, ist noch umstritten. Über ein entsprechendes Gesetz will der Bundestag in der kommenden Woche beraten. Ziemlich sicher ist, dass die Maskenpflicht in Innenräumen und in öffentlichen Verkehrsmitteln über den März hinaus bestehen bleibt.

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