Corona-Maßnahmen in Bayern:Das große Durchwursteln

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3 G, 2 G, 2 G plus - die Vorschriften variieren, je nachdem, wo man derzeit hinmöchte. (Foto: dpa)

Die Omikron-Variante verbreitet sich schneller als das Wissen darüber. Auch wenn es deshalb ungerecht zugeht und die Gastronomie in Bayern bevorzugt scheint: Es wäre ein Fehler, jetzt mehr Zuschauer bei Kulturveranstaltungen zu erlauben.

Kommentar von Sebastian Beck

Wer soll da noch durchblicken? Krankenhausampel, Hospitalisierungsindex, Regionaler-Hotspot-Lockdown, Zeitfenster-Ticket, R-Wert, 25-Prozent-Auslastung, 3 G, 2 G, 2 G plus - das sind nur einige Schlagworte, mit denen sich die Menschen jeden Tag herumschlagen müssen. Wer sich in eine Gaststätte hineingeimpft hat, der bekommt schnell mit, worum sich fast sämtliche Tischgespräche drehen: um Corona und darum, wer sich infiziert hat, um Querdenkerdemos und das ganze heillose Durcheinander, das die Pandemie in zwei Jahren angerichtet hat.

Und jetzt kommt auch noch die "Omikronwand". Man darf deshalb darauf wetten: Was auch immer die Staatsregierung gerade beschließt oder nicht - in vier Wochen wird die Situation wieder völlig anders sein. Am Dienstag hat Staatskanzleichef Florian Herrmann verkündet, dass Bayern auf eine Einführung der 2-G-plus-Regelung für Gaststätten verzichtet. Wie sich die riskante Entscheidung auf das Infektionsgeschehen auswirkt, vermag niemand zu sagen.

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Wirte reagieren erleichtert, Kulturmanager aber ärgern sich, weil sie ihre Theater nur zu 25 Prozent auslasten dürfen und das Publikum während der Darbietungen auch noch FFP2-Masken tragen muss. Eine mehrstündige, maskenlose Après-Ski-Feier in einer schlecht belüfteten Wirtschaft gilt dagegen als regelkonform. Ist das gerecht? Nein. Aber sollte man deshalb die Zuschauerzahlen bei Veranstaltungen erhöhen? Ausgerechnet jetzt, zu einem Zeitpunkt, an dem die Pandemie mit der Omikron-Variante womöglich zum großen Finale ansetzt? Das wäre verantwortungslos und würde dazu führen, dass Theater wieder ganz schließen müssen.

Die Omikron-Variante verbreitet sich schneller als das Wissen darüber. Schon deshalb bleibt der Politik nichts anderes übrig, als sich mit immer neuen Maßnahmen durchzuwursteln. Manche sind gut begründet, manche weniger gut. Die Menschen müssen daher selbst Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen - und im Zweifelsfall noch ein paar Wochen zu Hause bleiben.

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