Coronavirus-Newsblog für Bayern:Verwirrung um beatmete Patienten

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Verwirrung um Anzahl der beatmeten Patienten

Montag, 2. November, 17:36 Uhr: Unterschiedliche Zahlenangaben zu beatmeten Corona-Patienten in Bayern haben zu Beginn dieser Woche für Kritik gesorgt. Dem Bayerischen Rundfunk zufolge habe Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) nach der Kabinettssitzung am vergangenen Dienstag von 114 beatmeten Covid-19-Patienten berichtet, während das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit an diesem Tag auf lediglich 55 Fälle kam. Tage später habe Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) eine noch höhere Zahl genannt. Wie der Sender meldete, liege die Ursache hierfür "in unterschiedlichen Statistiken und einer fehlerhaften Interpretation".

Auf Nachfrage der SZ teilte das Gesundheitsministerium mit, dass seine Sachbearbeiter in der Tat eine andere Datenquelle nutzten als das im BR-Bericht genannte Divi-Intensivregister des Robert Koch-Instituts und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Das erkläre, warum von Vertretern der Staatsregierung höhere Beatmungszahlen genannt worden seien. Hintergrund: Das Divi-Intensivregister erfasst bundesweit die Zahl der beatmeten Covid-19-Patienten. Das Gesundheitsministerium stützt sich indes als Datenquelle auf das Projekt "Ivena". Dabei handelt es sich um eine Online-Plattform, auf der eigenen Angaben nach "die Krankenhäuser ihre Kapazitäten darstellen und mitteilen, wen sie gerade behandeln können, wie die Belastung ist und ob Patienten schwerer Art momentan auch behandelt werden können". Ivena erfasst hier im konkreten Fall nur die mit schwerkranken Covid-19-Patienten belegten Intensivbetten, bei denen für den Notfall ein Beatmungsgerät bereitsteht. Die Plattform geht nicht darauf ein, ob Patienten bereits beatmet werden.

Dass sich die Sachbearbeiter im Ministerium - sowie auch jene der Bayerischen Krankenhausgesellschaft - eher auf diese regional rasch verfügbare Datenquelle verlassen, folgt jener Denkweise: "Die Corona-Patienten, die dort liegen, sind schwer erkrankt und müssen von einer Sekunde zur nächsten beatmet werden können", heißt es aus dem Kreis der Ministeriumsmitarbeiter. Ob die Beatmung bereits erfolge, sei nebensächlich. Es gehe einzig darum, welche Kapazitäten noch frei sind für die Beatmung weiterer Covid-19-Fälle, nur das sei relevant für die weitere Betten-Planung.

Dass es zur "Verwirrung" kam, ist vor allem auf einzelne Politiker-Äußerungen zurückzuführen. In diesen wurde nicht differenziert dargelegt, dass in Ivena-Zahlen nur die belegten Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit aufgelistet sind - und eben nicht die augenblicklichen Beatmungsfälle. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag werden aktuell in Bayern 251 Covid-19-Patienten in Intensivpflegebetten mit Beatmungsmöglichkeit behandelt. Am 1. September seien es noch 29 gewesen.

Corona-Ausbruch in Klinik im Landkreis Rosenheim

Montag, 2. November, 16:50 Uhr: Das kommunale Krankenhaus im oberbayerischen Bad Aibling nimmt wegen eines Corona-Ausbruchs vorläufig keine Patienten mehr auf. Wie die Klinik am Montag berichtete, sind mittlerweile elf Mitarbeiter und neun Patienten positiv getestet worden. Deswegen würden nun keine Patienten mehr stationär aufgenommen und auch nicht mehr ambulant behandelt, geplante Operationen seien abgesagt. Die Ursache für die Infektionen ist nach Angaben der Klinik unklar. Das Haus in Bad Aibling gehört zu dem Krankenhausverbund RoMed Kliniken von Stadt und Landkreis Rosenheim. An vier Standorten hat der Verbund etwa 1000 Betten, in Bad Aibling gibt es 140 Betten. Die Region Rosenheim ist von der Pandemie seit Wochen besonders stark betroffen. Die Stadt Rosenheim hatte nach Angaben des Gesundheits-Landesamtes zum Wochenanfang 234 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in sieben Tagen registriert, der Landkreis lag mit 218 nur gering darunter.

Noch keine Personalnot auf Intensivstationen in Bayern

Montag, 2. November, 16.14 Uhr: Bayerns Staatsregierung sieht derzeit noch keinen Engpass beim Pflegepersonal auf den Intensivstationen im Freistaat wegen der Corona-Pandemie. "Bislang ist dem Gesundheitsministerium noch kein Engpass beim Pflegepersonal bekannt", sagte ein Ministeriumssprecher am Montag auf dpa-Anfrage. "Wir beobachten die Entwicklung aber genau." Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern hatte zuvor massive Engpässe beklagt und vor einem Zusammenbruch des Systems gewarnt. Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) habe sich vorsorglich an Bundesminister Jens Spahn (CDU) gewandt und um Wiederaussetzung der Pflegepersonaluntergrenzen insbesondere für die Intensivstationen gebeten. Nach Angaben des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) müssen im Winterhalbjahr nach langjährigen Erfahrungen 20 Prozent der Intensivbetten gesperrt werden, weil nicht ausreichend Personal zur Verfügung gestellt werden kann. Nach geltenden Regelungen liegt die Personaluntergrenze derzeit auf Intensivstationen bei 2,5 Patienten pro Pflegekraft tagsüber und 3,5 Patienten nachts. Laut Intensivregister stehen derzeit in Deutschland 28 824 betreibbare Intensivbetten zur Verfügung, für die auch Personal zur Verfügung steht, in Bayern sind es 4087 Betten. Nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums wurden am Montag 2 309 Patienten in Intensivbetten mit Möglichkeit zur Beatmung behandelt, davon waren 251 Patienten an Covid-19 erkrankt. 743 solcher Betten waren noch frei.

Mindestens 72 Corona-Fälle in unterfränkischem Seniorenheim

Montag, 2. November, 14.03 Uhr: In einem Seniorenheim im unterfränkischen Ochsenfurt (Landkreis Würzburg) sind 72 Bewohner und Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Würzburger Gesundheitsamt hat deswegen für das komplette Heim Quarantäne angeordnet, wie das Landratsamt mitteilte. Am Wochenende seien 109 Bewohner und Mitarbeiter der Einrichtung auf das Virus getestet worden. Bislang sei das Virus bei 46 Bewohnern und 26 Mitarbeitern festgestellt worden.

Nicht-Corona-Behandlungen finden an vielen Kliniken nach Plan statt

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Montag, 2. November, 13.44 Uhr: An vielen Kliniken in Bayern sollen reguläre medizinische Behandlungen trotz des Teil-Lockdowns im November zunächst planmäßig weitergeführt werden. "Solange die Ressourcen zur Behandlung von Nicht-Corona-Patienten da sind, die Sicherheit der Patienten und Mitarbeiter gewährleistet ist und das allgemeine Infektionsgeschehen es nicht erfordert, spricht nichts dagegen, dass wir unserem regulären Versorgungsauftrag nachkommen", sagte eine Sprecherin der Gruppe Schön Klinik, die mehrere Kliniken in Bayern betreibt, am Montag auf Anfrage. Auf Veränderungen des Infektionsgeschehens und den Bedarf an mehr Behandlungsplätzen für Covid-19-Patienten könne man aber jederzeit reagieren - auch wenn dieser bislang noch nirgendwo gemeldet sei.

Auch an den bayerischen Standorten der Klinikgruppe Enzensberg finden nach Angaben eines Sprechers weiterhin Nicht-Corona-Behandlungen statt. Allerdings müsse die Situation neu bewertet werden, wenn Ministerpräsident Markus Söder (CSU) tatsächlich den Katastrophenfall ausrufen sollte.

An Kliniken der Gruppe Rhön Klinikum fänden planbare Operationen und Behandlungen "mit Einschränkungen" statt, hieß es. Man stehe im engen Austausch mit anderen Krankenhäusern und den regionalen und überregionalen Gesundheitsbehörden und habe bei Bedarf auch Katastrophenpläne vorliegen, um "geregelt auf Veränderungen des Infektionsgeschehens und ansteigende Covid-Patientenzahlen zu reagieren".

Zahl der Covid-Patienten an Beatmungsgeräten vervierfacht

Sonntag, 1. November, 16.45 Uhr: Die Zahl der Covid-Patienten, die auf Intensivstationen in Bayern beatmet werden, hat sich nach Angaben der Bayerischen Krankenhausgesellschaft innerhalb eines Monats mehr als vervierfacht. "Derzeit werden 224 Covid-Patienten auf einer Intensivstation beatmet", sagte der Geschäftsführer Siegfried Hasenbein der Deutschen Presse-Agentur. "Am ersten Oktober waren es 51." Die bayerischen Krankenhäuser seien zwar "noch ein gutes Stück" von einer Überlastung entfernt. "Aber das ist natürlich eine besorgniserregende Entwicklung." Insgesamt seien derzeit 1300 nachweislich mit dem Coronavirus infizierte Patienten in einem bayerischen Krankenhaus, 245 von ihnen auf der Intensivstation. "Man muss mit allen Kräften versuchen, diese steigende Zahl der Infektionen abzuflachen und zu bremsen", warnte Hasenbein. Die Krankenhäuser gehen davon aus, dass die Zahl der schwer erkrankten Covid-Patienten in den kommenden beiden Wochen weiter steigen wird. "Aus Krankenhaussicht kann ich nur sagen: Die Maßnahmen der Bundesregierung waren richtig", sagte er. "Es war dringend notwendig, zu reagieren." Die bayerischen Kliniken seien zwar "im Rahmen des Möglichen" gut gerüstet, sagte Hasenbein - "was natürlich nicht heißt, dass man Entwarnung geben kann. Die Anstiege der letzten zwei, drei Wochen dürfen keinesfalls so weitergehen."

Grundsätzliche Maskenpflicht in Schulen nach den Herbstferien

Sonntag, 1. November, 15.59 Uhr: Nach den Herbstferien werden grundsätzlich alle Schülerinnen und Schüler im Unterricht eine Maske tragen müssen - auch in den Grundschulen. Bisher galt dies nur für Gebiete, in denen viele Corona-Fälle auftraten; diese Einschränkung enthält die neue, vom morgigen Montag an gültige Infektionsschutzmaßnahmenverordnung für Bayern nicht mehr. Die Maskenpflicht gilt somit unabhängig vom sogenannten Sieben-Tage-Inzidenzwert, wie das Kultusministerium auf Anfrage mitteilte.

Faktisch bedeutet dies "für den weit überwiegenden Teil der Schulen" keine Änderung, wie ein Sprecher sagte. Denn bisher galt die Maskenpflicht ab einem örtlichen Wert von 35 Infektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, ab 50 auch für Grundschüler. Diese Marken haben seit Samstag alle bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte überschritten. Die Frage könnte aber relevant werden, wenn - wie von der Staatsregierung erhofft - die Infektionszahlen durch den Teil-Lockdown im Laufe des Novembers zurückgehen. Dann bliebe die bei vielen Schülern und Lehrern unbeliebte Maskenpflicht im Unterricht trotzdem bestehen. Mit einer guten Begründung und in Ausnahmefällen können einzelne Städte oder Kreise diese freilich auch weiterhin aufheben lassen, sofern die jeweilige Bezirksregierung zustimmt.

Corona-Inzidenz im Landkreis Rottal-Inn laut RKI wieder unter 300

Sonntag, 1. November, 10.24 Uhr: Der Sieben-Tage-Wert bei den Corona-Infektionen im Landkreis Rottal-Inn ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wieder unter die Marke von 300 gesunken. Am Sonntag meldete das RKI 293 Fälle pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage. Am Samstag waren es noch 304,5 gewesen. Die bayerische Corona-Landkarte ist mittlerweile fast vollständig rot oder dunkelrot gefärbt. Nur noch der Landkreis Amberg-Sulzbach befand sich am Sonntag nach RKI-Angaben mit einer Inzidenz von 36,9 nicht in einer der beiden höchsten Warnstufen. Die rote Warnstufe gilt ab einem Wert von 50, die dunkelrote ab einer Inzidenz von 100.

Keine regional unterschiedlichen Corona-Regeln mehr

Sonntag, 1. November, 9.12 Uhr: Wenn am morgigen Montag in ganz Bayern die weitreichenden Einschränkungen des sogenannten Teil-Lockdowns in Kraft treten, dann ist auch die sogenannte Corona-Ampel der Staatsregierung wieder Geschichte - nach nur wenigen Wochen. Sie sah Corona-Regeln für Gebiete mit besonders hohen Infektionszahlen vor. Vom 2. November an verzichtet die Staatsregierung auf regional differenzierte Regeln. Die bisherigen gelten dann entweder landesweit oder werden überflüssig - zum Beispiel die regional unterschiedlichen Sperrstunden in der Gastronomie, da diese von Montag an ja komplett geschlossen wird.

Wie aus der neuen Verordnung der Staatsregierung hervorgeht, die in der Nacht zu Samstag veröffentlicht wurde, müssen nun alle Kommunen im Land besonders belebte Plätze definieren, wo dann eine Maskenpflicht gilt. Diese wird zudem in allen Betrieben eingeführt, zumindest auf Begegnungsflächen wie Flur oder Aufzug und auch am Arbeitsplatz, wenn dort der Mindestabstand nicht eingehalten wird. Faktisch ändert sich dadurch aber nichts, weil seit Samstag mit dem Landkreis Amberg-Sulzbach auch der letzte Landkreis in Bayern den Inzidenzwert von 35 überschritten hat, von dem an diese Regelungen bisher galten. Regional differenzierte Einschränkungen wurden in Bayern Anfang Oktober eingeführt, seit Mitte Oktober firmierten sie offiziell als "Corona-Ampel".

Auswirkungen hat die Abschaffung dieser Corona-Ampel aber auf das Verbot, in der Nacht Alkohol zu verkaufen oder in der Öffentlichkeit zu trinken. Das galt bisher je nach Infektionsgeschehen von 21, 22 oder 23 Uhr an - jeweils bis 6 Uhr früh. Künftig gilt es bayernweit einheitlich von 22 Uhr bis 6 Uhr. Das hat den etwas kurios anmutenden Effekt, dass diese beiden Corona-Regeln vielerorts gelockert und nicht verschärft werden. In der Stufe Dunkelrot auf der Corona-Ampel griffen die beiden Verbote bisher bereits um 21 Uhr - also wenn vor Ort mehr als 100 Neuinfektionen binnen sieben Tagen umgerechnet auf 100 000 Einwohner gezählt wurden. Das sind nach den Zahlen des Gesundheitsministeriums aktuell 60 der 96 Kreise und kreisfreien Städte im Freistaat.

Touristen müssen Hotels in Bayern spätestens am 2. November verlassen

Samstag, 31. Oktober, 13.18 Uhr: Touristen müssen Hotels in Bayern wegen des Corona-Teil-Lockdowns spätestens am Vormittag des 2. November verlassen. Das teilte das bayerische Gesundheitsministerium am Samstag mit.

23 Millionen Euro für bessere Hygiene in Kitas

Samstag, 31. Oktober, 10.46 Uhr: Die bayerischen Kindertagesstätten bekommen zum Schutz vor Corona-Infektionen weitere 23 Millionen Euro vom Freistaat für bessere Hygienemaßnahmen. 13 Millionen davon sollen nach Angaben von Familienministerin Carolina Trautner (CSU) in CO2-Sensoren und Luftreinigungsgeräte investiert werden, die übrigen 10 Millionen in Desinfektionsspender, mobile Trennwände, kontaktlose Fieberthermometer und Schutzmasken. "Im Hinblick auf den anstehenden Winter ist es besonders wichtig, die Einrichtungen jetzt finanziell zu unterstützen und den Beschäftigten in den Kitas und den Familien mehr Sicherheit in Sachen Infektionsschutz zu geben", sagte Trautner laut Mitteilung am Samstag in München.

Das Geld soll gemessen an der Zahl der betreuten Kinder gleichmäßig auf die bayerischen Gemeinden verteilt werden. Diese sollen dann selbst entscheiden, wie die Mittel innerhalb ihrer Kommune auf die verschiedenen Träger verteilt werden.

Das Bayerische Kabinett hatte das Programm am 1. Oktober beschlossen, jetzt soll es starten. Anschaffungen, die ab dem 1. Oktober getätigt wurden, können rückwirkend gefördert werden.

Corona-Inzidenz im Landkreis Rottal-Inn laut RKI bei über 300

Samstag, 31. Oktober, 10.40 Uhr: Der Landkreis Rottal-Inn hat nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei der Sieben-Tage-Inzidenz die Marke von 300 Corona-Neuinfektionen überschritten. Am Samstag meldete das RKI 304,5 Fälle innerhalb der letzten sieben Tage.

Die bayerische Corona-Landkarte ist mittlerweile fast vollständig rot oder dunkelrot gefärbt. Nur noch der Landkreis Amberg-Sulzbach befand sich am Samstag nach RKI-Angaben mit einer Inzidenz von 38,8 nicht in einer der beiden höchsten Warnstufen.

Philologen fordern FFP-2-Masken für alle Lehrer in Bayern

Freitag, 30. Oktober, 18.32 Uhr: Zum eigenen Schutz und zur Sicherstellung des Unterrichts fordert der bayerische Philologenverband für alle Lehrer nach den Herbstferien FFP-2-Masken. "Wenn Schulen systemrelevant sein sollen, und die letzten Aussagen lassen das vermuten, dann muss der Dienstherr auch für maximalen Schutz sorgen", sagte Michael Schwägerl, der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbands, am Freitag in München.

Auch die Lehrer wollten den Präsenzunterricht aufrechterhalten und gäben ihr Bestes, damit die Kinder maximal geschützt und maximal unterrichtet werden könnten. Nach wie vor seien in den Klassenzimmern aber viele Menschen aus teils mehr als 30 Haushalten zusammen, und es gebe viele Kontakte auf engem Raum. Neben den FFP-2-Masken für alle Lehrkräfte fordert der Verband die Anschaffung von mobilen Raumluftreinigern und ein einheitliches Vorgehen der Gesundheitsämter, wenn es zu Corona-Fällen an Schulen komme. Gerade an Gymnasien, Realschulen und Beruflichen Oberschulen seien oft Schüler mehrerer Landkreise in einer Klasse.

Wenn für Schüler unterschiedliche Maßnahmen gelten, weil die jeweiligen Gesundheitsämter unterschiedlich vorgingen, schwäche das die Akzeptanz der Maßnahmen und verstärkt die Unsicherheit. "Wir Lehrkräfte werden nach den Ferien wieder unser Bestes geben. Dazu brauchen wir aber auch den besten Schutz. Deswegen müssen die Kommunen und der Dienstherr die Ferien nutzen", sagte Schwägerl.

Weitere Corona-Fälle im Klinikum Schongau

Freitag, 30. Oktober, 18.30 Uhr: Die Zahl der positiv auf Corona getesteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Klinikum Schongau hat sich erneut erhöht. Wie am Freitag aus dem Bulletin der Krankenhaus GmbH des Landkreises Weilheim-Schongau hervorging, sind mittlerweile insgesamt 69 Beschäftigte mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert. Alle 19 Neuinfizierten seien im "patientennahen Bereich" tätig. Seitens der Klinikleitung hieß es, "aufgrund der üblichen Inkubationszeit" sei mit diesem Anstieg gerechnet worden. Sollte es nicht bis zum 6. November zu einer Abschwächung der Infektionszahlen kommen, würden die bereits bestehenden Schutzmaßnahmen erneut überprüft. Bereits jetzt müssen sich auch alle negativ getesteten Pflegekräfte außerhalb ihrer Dienstzeit in häusliche Quarantäne begeben. Das Krankenhaus Passau meldete unterdessen nunmehr 36 infizierte Mitarbeiter, drei mehr als noch am Donnerstag. Die Neuinfizierten seien im patientennahen Bereich tätig.

Landtag trägt Corona-Kurs von Bund und Ländern mit

Freitag, 30. Oktober, 17.50 Uhr: Der bayerische Landtag trägt den Teil-Lockdown im November mehrheitlich mit. CSU, Freie Wähler und Grüne stimmten am Abend einem Antrag zu, der die einzelnen Maßnahmen beinhaltet, auf die sich Bund und Länder diese Woche geeinigt haben und die am Montag in Kraft treten sollen. SPD, FDP und AfD stimmten gegen den Antrag. Zu den neuen Regeln gehört etwa eine deutlich verschärfte Kontaktbeschränkung oder auch die Schließung der Gastronomie und aller Freizeiteinrichtungen. Während die AfD sie grundsätzlich ablehnte und die FDP vor allem die Einschränkungen für die Gastronomie kritisierte, trägt die SPD den Kurs nach eigenem Bekunden zwar grundsätzlich mit, stimmte aber dem von der Regierungskoalition eingereichten Antrag nicht zu.

Rechtlich bindend ist dieses Votum der Abgeordneten nicht, denn die verschärften Corona-Regeln wird die Staatsregierung in eine Verordnung gießen, für die sie keine Parlamentszustimmung braucht. Gleichwohl hat sich das Kabinett von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) damit Rückendeckung für den Kurs geholt. Es war das erste Mal seit Ausbruch der Pandemie im Januar, dass die Corona-Regeln im bayerischen Landtag zur Abstimmung gestellt wurden.

Berchtesgadener Land: Kitas öffnen wieder, Ausgangsbeschränkung endet am Montag

Freitag, 30. Oktober, 16.21 Uhr: Im Landkreis Berchtesgadener Land beenden die Behörden den seit 20. Oktober geltenden lokalen Lockdown einen Tag früher als geplant. Trotz einer weiterhin hohen Sieben-Tage-Inzidenz von zuletzt 315 bei den Corona-Neuinfektionen werden auch dort von Montag an nur die jüngst beschlossenen bundes- und landesweiten Einschränkungen gelten. Damit endet im Berchtesgadener Land vor allem die Ausgangsbeschränkung, die ein Verlassen der Wohnung nur mit triftiger Begründung erlaubte. Auch die Kindertagesstätten sollen am Montag wieder öffnen; nach den Herbstferien folgen am Montag darauf die Schulen. Schüler aus dem Landkreis dürfen dann auch wieder ihre Schulen in den Nachbarlandkreisen oder im nahen Salzburg besuchen. Dies gab das Landratsamt in Bad Reichenhall bekannt.

Im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn, wo ein lokaler Lockdown bis zum kommenden Donnerstag verhängt worden war, berieten die Entscheidungsträger noch über ein vorzeitiges Ende. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag dort beim Wert 300.

FDP und SPD kritisieren die neuen Corona-Regeln

Freitag, 30. Oktober, 15.45 Uhr: Die FDP will den Teil-Lockdown im November nicht mittragen. Grundsätzlich sei man sich ja im Ziel einig, bei den harten Einschränkungen im März wie heute, sagte FDP-Fraktionschef Martin Hagen im Landtag. Der "entscheidende Unterschied zu März" sei aber, dass man heute viel mehr wisse über das Coronavirus. "Deshalb müssen unsere Antworten heute andere sein." Er erwarte "eine Exit-Strategie und ein tragfähiges Konzept für die nächsten Monate", sagte Hagen an die Adresse der Staatsregierung. Einschränkungen müssten sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren. Insbesondere kritisierte Hagen, die Gastronomie als Ganze zu schließen, die gute Hygienekonzepte entwickelt habe. "Damit nehmen Sie in Kauf, dass sich soziale Begegnungen zunehmend ins Private verlagern, wo sie nicht kontrolliert werden können."

Die Einschränkungen in der Corona-Pandemie müssten in der Bevölkerung Akzeptanz finden, sagte der SPD-Fraktionschef Horst Arnold. Und da sei es schlecht, dass Bayern erneut weiter gehe als andere Länder - etwa indem der Freistaat nicht nur Kulturveranstaltungen untersagen wolle, sondern Veranstaltungen aller Art. Schlecht gewesen sei auch, in den Landkreisen Rottal-Inn und Berchtesgadener Land ganz kurzfristig einen "gnadenlosen Lockdown" zu verhängen. Schulen und Kitas zu schließen, sei falsch, weil dies nur das "allerallerletzte Mittel" sein dürfe. Arnold forderte, die neuen Einschränkungen nach zwei Wochen genau auf ihre Wirkung hin zu überprüfen. Die SPD-Abgeordnete Ruth Waldmann sagte, man könne dem "Maßnahmenpaket" von Bund und Ländern grundsätzlich zustimmen, nicht aber dem Dringlichkeitsantrag von CSU und Freien Wählern, der diese neuen Regeln beinhaltet. Über diesen sollte der Landtag am späten Nachmittag abstimmen.

AfD löst heftige Debatten aus

Freitag, 30. Oktober, 15.03 Uhr: Lebhafte, teilweise sehr lebhafte Debatte im Landtag: Der AfD-Fraktionsvorsitzende Ingo Hahn wirft Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor, die Gefahren der Corona-Pandemie zu überzeichnen und das Land in "Geiselhaft" zu nehmen. Es sei falsch, wie von der Staatsregierung angekündigt, nun erneut den landesweiten Katastrophenfall auszurufen. Die eigentliche Katastrophe sei Söders Politik, sagte Hahn. Der SPD-Abgeordnete Volkmar Halbleib hielt Hahn daraufhin vor, dass der AfD-Abgeordnete noch im März im Landtag gesagt hatte, dass die Ausrufung des Katastrophenfalls richtig sei, da die Gesundheit der Menschen nun über allem stehe. Anfangs hatte die AfD im Frühjahr die harten Einschränkungen noch mitgetragen, erst nach einigen Wochen schwenkte sie auf den Gegenkurs ein.

Wütend warf Florian Streibl, der Fraktionschef der Freien Wähler, Hahn vor, dem Land schaden zu wollen. "Sie sind doch die, die die Pandemie nur als Vorwand nehmen, um ihre Geschäfte zu machen", rief er Hahn laut und mit hochrotem Kopf zu. "Das ist schandbar." Die AfD solle sich schämen.

Grüne tragen Söders Kurs mit, werfen der Regierung aber Versäumnisse vor

Freitag, 30. Oktober, 14.15 Uhr: Die bayerischen Grünen tragen den Teil-Lockdown im November mit, üben aber Kritik an Auftreten und "Versäumnissen" der Staatsregierung. Niemand habe derart flächendeckende Einschränkungen gewollt, aber sie würden nun wieder gebraucht, um die Infektionsketten zu unterbrechen, sagte Fraktionschef Ludwig Hartmann. Deshalb trage man die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen mit. "Was wir aber nicht mittragen, ist die Arroganz der Staatsregierung, hier alles richtig gemacht zu haben." Sie müsse vermehrt den Rat von Experten hören und die Probleme einräumen und angehen.

Der Freistaat brauche eine Strategie für Corona-Hotspots wie Berchtesgaden und müsse auch mit mehr Personal in den Gesundheitsämtern sicherstellen, dass man wisse, woher die Infektionen rührten, sagte Hartmann im Landtag. Dann könne man künftig auf die "Rasenmäher-Methode", also weitreichende Einschränkungen wie nun im November, verzichten und die Corona-Pandemie zielgenauer bekämpfen. Zudem forderte Hartmann, Chef der größten Oppositionsfraktion, eine Strategie für den Einsatz von Schnelltests. "Da müssen wir besser werden, weil sonst stehen wir nach Weihnachten am gleichen Punkt wie heute."

Söder: Gesundheitssystem stößt an seine Grenzen

Freitag, 30. Oktober, 13.25 Uhr: Die Corona-Pandemie belastet das Gesundheitssystem in Bayern offenbar zunehmend. In einigen Regionen des Landes gebe es "erste Engpässe", insbesondere in Schwaben, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seiner Regierungserklärung im Landtag. Zwar sei seit dem Frühjahr die Zahl der Intensivbetten um 30 bis 50 Prozent erhöht worden, "trotzdem stoßen wir jetzt an Grenzen". Auch das Pflegepersonal warne vor einer Überforderung. Zugleich wachse die Zahl der hart betroffenen Landkreise und Städte: 42 lägen bereits über der Marke von 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, fünf über 200, einer über 300, sagte Söder.

Zugleich springe das Coronavirus "und wandert von der jüngeren in die ältere Generation", weshalb die Zahl der Todesfälle steige. Er sei "entsetzt" und finde es "ethisch nicht akzeptabel", wenn in der öffentlichen Debatte gefordert werde, eine gewisse Zahl von Toten zu akzeptieren. "Jedes Leben ist gleich viel wert und jedes Leben verdient es, bei uns in Bayern gerettet zu werden." Deshalb gebe es keine Alternative zur Strategie, die Pandemie einzudämmen zu versuchen.

Söder warb für die neuen, schärferen Corona-Regeln, die von Montag an gelten sollen. Sie seien alle genau überlegt, und die Beschränkungen in anderen Ländern weit drastischer. Es sei eine "politisch-gesellschaftliche Priorisierung", Schulen, Kitas, Hochschulen, Wirtschaft und Handel offen zu halten - dafür müsse man an anderer Stelle, etwa in der Gastronomie, mit Einschränkungen die Kontakte von Menschen reduzieren. Söder beteuerte zudem, am Donnerstag nicht zur Denunziation von Nachbarn aufgerufen zu haben, wenn diese sich daheim nicht an die neuen Kontaktbeschränkungen hielten. So war in einigen Medien Söders Äußerung interpretiert worden, wenn "Bürger sich beschweren, wird man entsprechend darauf reagieren". Das sei wie bei einer Ruhestörung: "Da können die Nachbarn ja entsprechende Hinweise geben, und dann kommt die Polizei."

Pflegepersonal: Belastung ist kaum noch zu ertragen

Freitag, 30. Oktober, 12.23 Uhr: Das Pflegepersonal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Bayerns schlägt angesichts der sich zuspitzenden Corona-Situation Alarm. Die Belastung für die Pflegenden sei kaum noch zu ertragen. "Die ohnehin dünne Personaldecke führt schon heute dazu, dass Pflegende trotz Infektion weiterarbeiten müssen, um die Versorgung zu gewährleisten", heißt es in einer Mitteilung der Vereinigung der Pflegenden in Bayern. "Es steht zu befürchten, dass sie diese massivere zweite Coronawelle nicht mehr durchstehen werden."

Neben den körperlichen Problemen steht immer mehr die psychische Belastung im Fokus. Die Vereinigung sieht die Gefahr, dass psychisch wirksame Effekte in immer größerem Maß die Gesundheit von Pflegekräften nachhaltig beschädigen. "Zwölf-Stunden-Schichten, ersatzlos gestrichene Pflegepersonaluntergrenzen und alles, was zu einer zusätzlichen Belastung des medizinischen Personals führt, muss genau wie das strikte Abriegeln von Pflegeeinrichtungen der Vergangenheit angehören", forderte der Präsident der Vereinigung, Georg Sigl-Lehner. Außerdem müsse dem Arbeits- und Gesundheitsschutz des Pflegepersonals absolute Priorität eingeräumt werden - sonst werde die Personaldecke noch dünner.

Weiterer Eilantrag gegen Berchtesgadener Regelungen gescheitert

Freitag, 30. Oktober, 12.21 Uhr: Das Verwaltungsgericht München hat einen weiteren Eilantrag gegen den lokalen Lockdown im Berchtesgadener Land abgelehnt. In ihrer am Freitag veröffentlichten Eilentscheidung bestätigten die Verwaltungsrichter unter anderem die örtliche Ausgestaltung der Maskenpflicht im Berchtesgadener Land sowie die dortigen Ausgangsbeschränkungen, die zum Schutz der Menschen und des gesamten Gesundheitssystems notwendig und verhältnismäßig seien. Mit der gleichen Begründung hatte das Verwaltungsgericht bereits Eilanträge eines Gastwirts gegen die Schließung seines Lokals sowie einer Schülerin verworfen, die trotz der Ausgangsbeschränkung ihre Schule im benachbarten Landkreis Traunstein besuchen wollte.

Sondersitzung des Bayerischen Landtags

Freitag, 30. Oktober, 11.43 Uhr: Die dramatisch steigenden Corona-Zahlen in weiten Teilen Bayerns und der ab Montag anstehende landesweite Teil-Lockdown lassen den Landtag am Freitag zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Im Fokus steht die zweite Regierungserklärung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) binnen zwei Wochen. Er hatte bereits am Donnerstag nach einer Sitzung des Kabinetts erklärt, dass sich bei der Aussprache zeigen werde, wo wer im Kampf gegen die Pandemie stehe.

Nach der Rede soll zudem über einen Dringlichkeitsantrag von CSU und Freien Wählern abgestimmt werden, in dem Eckpunkte der neuen Anti-Corona-Maßnahmen aufgeführt sind. Die Grünen wollen ih mittragen, SPD und FDP haben bereits angekündigt, nicht zustimmen zu wollen; SPD-Fraktionschef Horst Arnold spricht von einem "Jubelantrag". Rechtlich ist die Abstimmung aber nicht bindend, weil das Bundesinfektionsschutzgesetz zwar den Landesregierungen die Möglichkeit für eigene Corona-Verordnungen gibt, darin aber keine Gesetzgebungskompetenzen für die einzelnen Landtage vorgesehen sind.

Dennoch dürfte eine solche Abstimmung dann den Debatten im Landesparlament ein Stück mehr Gewicht geben - und umgekehrt der Staatsregierung zu zusätzlicher politischer Legitimation verhelfen. Dies betonte auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU): "Parlamentarische Debatten und Entscheidungen erhöhen die Transparenz, das Verständnis und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger. Ich bin überzeugt: Die demokratische Diskussion im Landtag wird einen wichtigen Beitrag leisten, die Akzeptanz und Solidarität in der Bevölkerung zu sichern und zu stärken."

Zwei Verfahren gegen Landtagsabgeordnete

Freitag, 30. Oktober, 8.43 Uhr: Gegen zwei bayerische Landtagsabgeordnete laufen Verfahren wegen Verstoßes gegen die Maskenpflicht im Parlament. Dies sagte Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) dem Münchner Merkur. "Es wird Anhörungen geben, am Ende kann ein Zwangsgeld stehen." Welcher Fraktion die beiden Abgeordneten angehören sagte sie nicht.

Mitte September war die AfD-Fraktion mit einem Eilantrag gegen die Maskenpflicht im Landtag vor dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof gescheitert. "Die Klage der AfD gegen die Maskenpflicht haben wir klar gewonnen. Das gilt und wird umgesetzt", sagte Aigner. "Auch hier verhält sich, wie in der Bevölkerung, die große Mehrheit vernünftig."

Kein Gräber-Umgang an Allerheiligen

Freitag, 30. Oktober, 7.02 Uhr: Zu Allerheiligen am 1. November kommen katholische Christen auf Friedhöfen zusammen, um ihrer toten Angehörigen zu gedenken. Auf vielen Friedhöfen finden dann Gedenkfeiern statt, Priester segnen die Gräber. Doch im Corona-Jahr 2020 ist alles anders: "Die Gläubigen sollen ermutigt werden, selbst mit Weihwasser die Gräber zu segnen", hieß es Anfang Oktober in einer Erklärung der Freisinger Bischofskonferenz, der Zusammenkunft der bayerischen Bischöfe. Für die Pfarreien gibt es eine Vorlage für ein Segensgebet, das die Gläubigen selbst am Grab ihrer Verstorbenen sprechen können.

Zwar greifen die neuen, verschärften Corona-Regeln erst am Montag und damit am Tag nach Allerheiligen und außerdem sind Gottesdienste gemeinsam mit Demonstrationen die einzigen Veranstaltungen, die in Bayern im November auch danach noch erlaubt sind. Dennoch ist auch von den Gläubigen Kreativität gefragt: "Für Gottesdienste im Freien und den Gräbergang an Allerheiligen sollen technische Möglichkeiten voll ausgeschöpft werden", hieß es in dem Papier der Freisinger Bischofskonferenz weiter. Die generelle Beschränkung der Teilnehmerzahl für Gottesdienste im Freien sei mit Blick auf Allerheiligen aufgehoben worden, allerdings gelte es unbedingt, Risiken zu vermeiden, sagte der Generalvikar des Erzbistums München und Freising, Christoph Klingan. Wenn es aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich ist, dass die allgemeinen Abstandsregeln eingehalten werden könnten, müssten Masken getragen werden.

Oberbayerns Tourismusbranche hofft weiter auf Skifahrer im Winter

Freitag, 30. Oktober, 6.47 Uhr: Trotz der neuerlichen Corona-Beschränkungen blicken Touristiker im Süden Bayerns vorsichtig optimistisch auf den kommenden Winter. Die Schließungen träfen die Branche schmerzhaft, allerdings zähle der November auch sonst zu den schwächsten Monaten, sagte die Sprecherin des Tourismusverbandes Oberbayern, Cindy Peplinski. "Die Zuversicht in den oberbayerischen Alpen-Destinationen ist nach wie vor groß, dass uns eine herausfordernde, aber gute Wintersaison bevorsteht."

Der Verband sieht auch Chancen. Man gehe davon aus, dass in diesem Winter mehr Menschen in Deutschland, speziell in Bayern, ihren Urlaub verbringen werden. Mögliche Grenzschließungen könnten ein Grund dafür sein. Gäste befürchteten zudem Quarantänepflichten bei der Rückkehr nach Deutschland und wollten die Sicherheit haben, jederzeit nach Hause zurückkehren zu können. Zudem sei Oberbayern keine typische Après-Ski-Region. Beim Après-Ski in Österreich hatten sich im vergangenen Winter zahlreiche Menschen angesteckt. Die oberbayerischen Skigebiete verfügen auch über viele kurze Sessel- und Schlepplifte, die eine volle Besetzung mit Schutz-Maske ermöglichen.

500 Euro Corona-Prämie für Mitarbeiter der Gesundheitsämter

Donnerstag, 29. Oktober, 17.55 Uhr: Wegen ihres Einsatzes im Kampf gegen die Corona-Krise erhalten etwa 6800 Mitarbeiter im öffentlichen Gesundheitsdienst in Bayern eine einmalige Prämie von 500 Euro. Dies hat das Kabinett beschlossen. Der Corona-Bonus solle allen mithelfenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in staatlichen und kommunalen Gesundheitsämtern, den Regierungen, des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, des Landesamts für Pflege sowie des Gesundheitsministeriums zugutekommen, teilte die Staatskanzlei mit. In Summe seien dafür etwa 3,5 Millionen Euro aus dem Corona-Sonderfonds vorgesehen.

Augsburg und Rosenheim ziehen Teil-Lockdown vor

Donnerstag, 29. Oktober, 17.11 Uhr: Angesichts einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 256 bei den Corona-Neuinfektionen zieht die Stadt Augsburg die deutschlandweit von Montag an geltenden Einschränkungen auf diesen Freitag vor. Dies gab Oberbürgermeisterin Eva Weber am Donnerstag bekannt. Ebenso wie in der Stadt Rosenheim, wo die Regierung von Oberbayern diesen Schritt angeordnet hat, werden die Einschränkungen in Augsburg am Freitagabend um 21 Uhr in Kraft treten.

Das Augsburger Klinikum habe schon am Mittwoch um zusätzliche Maßnahmen gebeten, sagte Weber. Die Lage im Klinikum beschrieb dessen Ärztlicher Direktor Michael Beyer am Donnerstag als "sehr angespannt". Die zweite Welle treffe das Klinikum mit erheblich größerer Dynamik und Wucht als die erste, man registriere einen "Ansturm" von Patienten auch aus anderen Häusern. Zuletzt versorgte das Klinikum laut Weber 100 Covid-19-Patienten, davon 25 auf der Intensivstation.

Nach Corona-Ausbruch: Schongauer Klinikum fehlen noch Testergebnisse

Donnerstag, 29. Oktober, 17.10 Uhr: Das Klinikum im oberbayerischen Schongau, in dem sich nach bisherigem Stand 43 Pflegekräfte infiziert haben, hat noch immer nicht alle Testergebnisse auf dem Tisch. Die Labors arbeiteten rund um die Uhr und kämen trotzdem kaum mehr nach, erklärte eine Sprecherin. Mittlerweile liege die Bearbeitungszeit für einen Test bei zwei bis drei Tagen - und nicht mehr bei einem wie in den Wochen zuvor. Im ebenfalls von einem Corona-Ausbruch getroffenen Klinikum Passau sind laut einer Sprecherin mittlerweile 33 Mitarbeiter positiv getestet worden, darunter neun Ärzte, zwölf Mitarbeiter aus der Pflege sowie sieben Schüler und Praktikanten, die größtenteils in der Pflege tätig sind. Es gebe aber noch genug Personal, um die Versorgung der Patienten aufrecht erhalten zu können.

Verwaltungsgerichtshof lehnt Eilantrag gegen Corona-Sperrstunde ab

Donnerstag, 29. Oktober, 16.46 Uhr: Die Sperrstundenregelungen für Restaurants und die Teilnehmerbeschränkungen für private Feiern in Corona-Hotspots bleiben vorerst in Kraft. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof lehnte es am Donnerstag in einem Eilbeschluss ab, die Regelungen in der bayerischen Corona-Verordnung vorläufig außer Vollzug zu setzen. Das Gericht begründete dies mit dem sich verstärkenden pandemischen Geschehen. Die Entscheidung ist zunächst aber nur für wenige Tage relevant: Ab dem 2. November und bis zum Monatsende müssen Restaurants nach einem Bund-Länder-Beschluss und der Bestätigung durch das bayerische Kabinett ohnehin komplett schließen.

Allerdings meldeten die Richter "erhebliche Zweifel" an, ob die beiden Regelungen noch mit dem Grundgesetz und dem dort geregelten Parlamentsvorbehalt vereinbar sind. Da es sich bei den Maßnahmen um intensive und mittlerweile lange andauernde Grundrechtseingriffe handele, reiche für diese die Verordnungsermächtigung des Infektionsschutzgesetzes des Bundes möglicherweise nicht mehr aus. Die Richter verwiesen in ihrer Entscheidung (Az. 20 NE 20.2360) auf diverse Bestrebungen, auch des Landtags und der Staatsregierung, entsprechende Ergänzungen des Bundesgesetzes anzustoßen. Und sie machten aus ihrer Erwartung diesbezüglich keinen Hehl: Man gehe "vorläufig davon aus, dass die Voraussetzungen einer ausreichenden gesetzlichen Verordnungsermächtigung demnächst geschaffen werden".

Die Richter meldeten zudem "erhebliche Zweifel" an einem anderen Punkt der Corona-Verordnung an: dem Automatismus, dass regional bestimmte Maßnahmen wie die Sperrstunde in Kraft treten, wenn bei der Zahl der Neuinfektionen bestimmte Sieben-Tage-Inzidenzwerte überschritten werden. Dem In- und Außerkrafttreten liege damit keine jeweils erneut vorzunehmende Gefährdungsbeurteilung zugrunde, sondern nur eine abstrakte. Und die sei zudem "fraglich", nämlich "mangels nachvollziehbarer Herleitung oder Begründung" der Grenzwerte.

Bayern will in den kommenden Tagen den Katastrophenfall erneut ausrufen

Donnerstag, 29. Oktober, 13.35 Uhr: Einen Tag nach den Beschlüssen von Bund und Ländern zu einem Teil-Lockdown im November hat das bayerische Kabinett entschieden, dass diese in Bayern "eins zu eins" umgesetzt werden sollen. Das sagte im Anschluss daran Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Er kündigte auch an, Bayern werde voraussichtlich in der kommenden Woche erneut den Katastrophenfall ausrufen. Diese Beschlüsse der Staatsregierung sollten von Montag an bis Ende November gelten:

Die bisherige Kontaktbeschränkung verändert sich: Künftig dürfen sich in Bayern nur noch die Mitglieder zweier Hausstände treffen, und das auch nur zu zehnt. Bisher galt in Bayern faktisch überall eine Begrenzung auf die Mitglieder zweier Hausstände oder zehn (auch wildfremde) Menschen, in vielen Gebieten auf die Mitglieder zweier Hausstände oder fünf Menschen - je nach den lokalen Infektionszahlen. Anders als in Berlin beschlossen, soll die bayerische Kontaktbeschränkung wie bisher auch im privaten Bereich gelten, nicht nur im öffentlichen Raum. Eine darüber hinaus gehende Ausgangsbeschränkung - wie im Frühjahr und wie sie aktuell in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Rottal-Inn gilt - wird nicht verhängt.

Wie schon im März wird die Gastronomie komplett geschlossen; nur der Verkauf von Essen zum Mitnehmen bleibt erlaubt. Und ausgenommen sind diesmal auch alle Betriebskantinen. Hotels und Pensionen dürfen nur noch Geschäftsreisende aufnehmen. Verboten werden "Veranstaltungen aller Art", also auch Treffen und Versammlungen von Vereinen.

Alle Freizeiteinrichtungen werden geschlossen. Das betrifft nicht nur Kinos, Spielhallen, Freizeitparks, Schwimmbäder, Saunen und Indoor-Spielplätze, sondern auch alle Theater, Opernhäuser, Konzerthallen und dergleichen mehr. Dazu gehören auch Museen und Tierparks. Alle Anbieter von Freizeitaktivitäten, ob drinnen oder draußen, müssen ihre Arbeit einstellen. Bordellbetriebe bleiben auch zu - sie durften in Bayern, anders als in anderen Bundesländern, seit März ohnehin nie mehr öffnen. Der Sportbetrieb, auch in Fitnessstudios, wird komplett lahmgelegt - mit Ausnahme jener Sportarten, die man alleine oder nur zusammen mit seiner Familie betreibt. Profisport kann weiter betrieben werden, die Spiele müssen aber in leeren Stadien stattfinden.

Auch Messen und Tagungen werden verboten. Offen bleiben Bibliotheken und Büchereien.

In den Kitas, Schulen und Hochschulen soll der Betrieb zumindest erst einmal weiterlaufen wie bisher - mit der von Corona unabhängigen Einschränkung, dass in der kommenden Woche ohnehin Herbstferien sind. Von der Schließung aller Spielplätze sieht die Staatsregierung, anders als im März, ab. Einrichtungen der Sozial- und Jugendhilfe sowie Beratungsstellen bleiben offen.

Nichts ändert sich im Einzelhandel: Die Geschäfte müssen weiter ihre Hygienekonzepte beachten, bleiben aber offen; die von Bund und Ländern beschlossene Begrenzung auf einen Besucher je zehn Quadratmeter Verkaufsfläche gilt in Bayern ohnehin schon. Friseure dürfen weiter arbeiten, nicht aber die Menschen in Kosmetik- oder Tattoo-Studios oder Massagepraxen und Ähnlichem.

Unter den bisherigen Bedingungen wie Maskenpflicht und Mindestabstand dürfen auch Gottesdienste und Demonstrationen weiter stattfinden. Hier setzt die Regierung nicht auf Verbote wie noch im März, da die freie Religionsausübung und die Versammlungsfreiheit Grundrechte sind.

Unverändert in Kraft bleiben die bayerischen Sonderregeln für Landkreise und kreisfreie Städte mit hohen Infektionszahlen - also zum Beispiel das nächtliche Verbot, Alkohol zu verkaufen oder in der Öffentlichkeit zu trinken. Oder auch die Pflicht, auf belebten Plätzen und in Betrieben eine Maskenpflicht einzuführen.

Bayern übernimmt Bund-Länder-Beschluss komplett

Donnerstag, 29. Oktober, 12.46 Uhr: Bei der Verschärfung der Corona-Regeln übernimmt die bayerische Staatsregierung offenbar komplett den Bund-Länder-Beschluss vom Vortag. Er werde eins zu eins übernommen, sagten mehrere Teilnehmer der Sitzung des Kabinetts am Mittag der Süddeutschen Zeitung. Das bedeutet unter anderem: Die Gastronomie und alle Freizeit- und Kultureinrichtungen werden bis Ende November geschlossen. Um 13.30 Uhr will Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Ergebnisse der Sitzung bei einer Pressekonferenz vorstellen.

Viele Infektionen in Augsburg - Uniklinik weist Patienten ab

Donnerstag, 29. Oktober, 10.53 Uhr: In Bayerns drittgrößter Stadt ist der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen erneut stark gestiegen. Wie die Augsburger Stadtverwaltung am Donnerstag berichtete, kletterte der Wert binnen eines Tages von 224 auf 257. Augsburg zählt seit Wochen zu den bayerischen Städten mit den höchsten Zahlen an Neuinfektionen. Am Mittwoch war der Anstieg des Sieben-Tage-Wertes allerdings nur gering. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) wollte am Donnerstagnachmittag im Anschluss an eine Stadtratssitzung über das weitere Vorgehen berichten. Bislang hatte die Kommune auch einen städtischen Lockdown als weitere Maßnahme nicht ausgeschlossen.

Professor Michael Beyer, der Ärztliche Direktor am Uniklinikum Augsburg, erklärte im Interview mit der Augsburger Allgemeinen, dass sein Haus wegen der großen Belastung durch Covid-19-Kranke bereits Patienten mit leichteren Erkrankungen abweisen müsse. Das Universitätsklinikum habe nun mit anderen Krankenhäusern in der Stadt und im Landkreis Augsburg vereinbart, dass diese einen Teil der Covid-19-Patienten übernehmen werden.

Kabinett will Teil-Lockdown im Freistaat umsetzen

Donnerstag, 29. Oktober, 5.50 Uhr: Nach der Einigung von Bund und Ländern auf einen einmonatigen begrenzten Lockdown berät das bayerische Kabinett an diesem Donnerstagvormittag über die konkrete Umsetzung in Bayern. Dazu muss die Corona-Verordnung des Freistaats erneut angepasst werden. Angesichts dramatisch steigender Infektionszahlen hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch auf die einschneidendsten Anti-Corona-Maßnahmen seit dem großen Lockdown im Frühjahr verständigt: auf strenge Kontaktbeschränkungen und darauf, fast alle Gemeinschafts-Freizeitaktivitäten zu untersagen.

So sollen unter anderem Hotels, Restaurants, Kinos und Theater von Montag an für den gesamten Monat November schließen. Schulen, Kitas und Geschäfte sollen aber, anders als im Frühjahr, offen bleiben. Unklarheit herrscht, inwieweit Einrichtungen wie etwa der Tierpark Hellabrunn in München betroffen sind. "Wir warten auf die heutigen Ergebnisse aus der Kabinettssitzung der bayerischen Staatsregierung", sagt Tierparkchef Rasem Baban.

Wie Bayern nun seine Verordnung umsetzen wird, will Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gegen 13.30 Uhr in einer Pressekonferenz erläutern; sie wird hier im Livestream zu sehen sein. Das Robert-Koch-Institut errechnete am Donnerstagmorgen einen Inzidenzwert von 107,8 Infektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen in Bayern - etwas mehr als am MIttwoch, als der Freistaat erstmals die Marke von 100 überschritten hatte.

Am Freitagnachmittag soll über die neuen Corona-Regeln dann auch der Landtag abstimmen. Sein Votum ist aus rechtlichen Gründen formal zwar nicht bindend für die Staatsregierung, aber dennoch ein Novum. In der Sondersitzung will Söder zunächst seine zweite Regierungserklärung zur Corona-Krise binnen zwei Wochen halten. Anschließend soll über einen Dringlichkeitsantrag von CSU und Freien Wählern abgestimmt werden, in dem Eckpunkte der neuen Anti-Corona-Maßnahmen aufgeführt sind.

Rechtlich ist die Abstimmung deshalb nicht bindend, weil das Bundesinfektionsschutzgesetz zwar den Landesregierungen die Möglichkeit für eigene Corona-Verordnungen gibt, darin aber keine Gesetzgebungskompetenzen für die einzelnen Landtage vorgesehen sind. Dennoch dürfte eine solche Abstimmung dann den Debatten im Landesparlament ein Stück mehr Gewicht geben - und umgekehrt der Staatsregierung zu zusätzlicher politischer Legitimation verhelfen.

Fußballverband äußert Verständnis über Teil-Lockdown

Donnerstag, 29. Oktober, 5.40 Uhr: Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat auf die bevorstehenden Corona-Beschränkungen mit Verständnis reagiert, aber auch vor Folgen gewarnt. "Wir respektieren die jetzt von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen, die weitreichende Folgen haben", sagte BFV-Präsident Rainer Koch. "Wenn der Amateurfußball seinen Beitrag dazu leisten kann, das gemeinsame Ziel zu erreichen, den Kampf gegen das Virus zu gewinnen, dann wird er das auch fraglos tun - ohne Wenn und Aber!" Das sei eine Selbstverständlichkeit.

"Es war wichtig und richtig, dass die Politik jetzt auch klare und für alle verbindliche Regelungen getroffen hat", sagte Koch und hob die Bedeutung des Breitensports hervor - gerade für die Gesundheitsvorsorge. "Dass dies fortan nicht mehr für die Frauen und Männer, Jungen und Mädchen im ohnehin schon reduzierten Maße möglich ist, tut uns allen sehr weh." Es sei "ganz besonders wichtig, dass dies nicht zum Dauerzustand wird - zumal wir mittlerweile wissen, dass das Infektionsrisiko beim Sport an sich äußerst gering ist". Der BFV hat etwa 1,6 Millionen Mitglieder in etwa 4600 Vereinen. Im Freizeit- und Amateurbereich soll Sport im November fast gänzlich untersagt werden.

Bislang 83 Corona-Fälle in bayerischen Gefängnissen

Donnerstag, 29. Oktober, 4.25 Uhr: Seit Beginn der Corona-Pandemie hat es 83 Fälle in bayerischen Gefängnissen gegeben. 52 Bedienstete hätten sich bislang mit dem Virus infiziert und 31 Häftlinge, von ihnen waren 22 neu in die Justizvollzugsanstalten aufgenommen worden. Das teilte das Justizministerium mit. Derzeit sind unter den Strafgefangenen in Bayern allerdings nur zwei mit einer nachgewiesenen akuten Coronavirus-Infektion (Stand 27. Oktober).

Positiv getestete Gefangene werden nach Ministeriumsangaben in der Justizvollzugsanstalt unter Quarantäne gestellt. Gefangene, die mit positiv getesteten Personen engeren Kontakt hatten, werden von anderen getrennt untergebracht und auf das Coronavirus getestet. Bedienstete müssen bei engerem Kontakt mit Gefangenen, bei denen eine Infektion mit dem Coronavirus oder der Verdacht darauf besteht, Schutzkleidung tragen. Sollte ein Gefangener auf der Intensivstation behandelt werden müssen, werde er in eine Klinik außerhalb der Gefängnismauern gebracht.

Landkreis Berchtesgadener Land deutlich über 300er-Marke

Mittwoch, 28. Oktober, 16.55 Uhr: Der Landkreis Berchtesgadener Land hat am Mittwoch bei der Zahl der Corona-Neuinfektionen nun auch die Marke von 300 Fällen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen übersprungen. Der Warnwert für die Ausbreitung der Pandemie in der Region stieg binnen eines Tages von 296 auf knapp 324. Dies teilte das Landratsamt in Bad Reichenhall mit.

Der oberbayerische Landkreis hatte als erster im Freistaat bereits einen regionalen Lockdown mit weitgehenden Kontaktbeschränkungen verhängt. Landrat Bernhard Kern (CSU) rief wegen der weiter steigenden Zahlen die Bürger erneut dazu auf, sich strikt an die Abstands- und Masken-Regeln zu halten. "Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir es schaffen, dass die Zahlen wieder auf ein normales Maß sinken", sagte er. Sonst könnten nicht wie geplant am 3. November die Kindergärten und -tagesstätten sowie am 9. November die Schulen wieder öffnen.

Landtag soll in Sondersitzung am Freitag über Corona-Maßnahmen entscheiden

Mittwoch, 28. Oktober, 12.39 Uhr: Der Bayerische Landtag könnte noch diese Woche über einen Teil-Lockdown in Bayern entscheiden - zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Januar. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wolle weitere Maßnahmen dem Parlament zur Abstimmung vorlegen, verlautete aus der Sitzung der CSU-Landtagsfraktion am Mittwochvormittag. Dieses wird am Freitag um 13 Uhr zu einer Sondersitzung zusammentreten.

An diesem Mittwoch wollen sich die Regierungschefs der Länder auf bundesweit einheitliche Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie verständigen, am Donnerstag will Söder darüber dann das bayerische Kabinett entscheiden lassen. Bisher war das immer die letzte Instanz, weil alle Corona-Einschränkungen in Verordnungen oder Allgemeinverfügungen der Staatsregierung mündeten. Die Opposition im Landtag klagt seit Monaten darüber, nicht mitreden und entscheiden zu können, auch wenn es um tiefe Eingriffe in Grundrechte eines jeden gehe, etwa wenn Kontakte oder die Bewegungsfreiheit eingeschränkt wurden. In der Sitzung der CSU-Fraktion warnte Staatskanzleichef Florian Herrmann dem Vernehmen nach davor, dass sich die Corona-Todeszahlen in den kommenden vier Wochen in Deutschland verdoppeln dürften, wenn man nun nichts unternehme. Das hätten wissenschaftliche Studien ergeben.

Berchtesgadener Land: Gericht bestätigt Schließung von Lokalen

Mittwoch, 28. Oktober, 12.28 Uhr: Das Verwaltungsgericht München hat einen weiteren Eilantrag gegen den lokalen Lockdown im Berchtesgadener Land abgelehnt. Der Eigentümer eines Restaurants hatte sich gegen die Zwangsschließung der Gastronomie in dem Landkreis gewandt. In ihrer am Mittwoch veröffentlichten Eilentscheidung vom Dienstagabend befanden die Richter jedoch, dass die Schließung von Gaststätten angesichts des jüngsten Corona-Ausbruchs eine geeignete Maßnahme zur Reduzierung von vermeidbaren Kontakten und damit von Infektionsmöglichkeiten darstelle.

Ein bloßes Einhalten von Hygienekonzepten reiche dazu nicht mehr aus, da sich Menschen beim Essen in Restaurants und Gasthäusern ohne Maske und ausreichenden Abstand gegenüber säßen, argumentieren die Richter. Der Schutz der Menschen vor dem Virus überwiege das Recht der Gastronomen auf freie Berufsausübung, weshalb man die Verfügung des Landratsamts in Bad Reichenhall auch in diesem Punkt als verhältnismäßig ansehe. Mit einer ähnlichen Begründung hatte das Verwaltungsgericht am Freitag bereits den Eilantrag einer Schülerin aus dem Berchtesgadener Land verworfen, die trotz der dort geltenden Ausgangsbeschränkung ihre Schule im Nachbarlandkreis Traunstein besuchen wollte. Die Richter müssen sich in diesen Tagen noch mit einer ganzen Reihe weiterer Klagen und Eilanträge gegen den Lockdown im Berchtesgadener Land befassen. Dieser gilt vorerst bis einschließlich Montag, 2. November.

3130 neue Corona-Fälle in Bayern

Mittwoch, 28. Oktober, 11.18 Uhr: Die Zahl der Corona-Infektionen in Bayern steigt stark - und nun ist auch der Freistaat als Ganzes im dunkelroten Bereich der sogenannten Corona-Ampel der Staatsregierung. 3130 neue Infektionen seit gestern meldete das Robert-Koch-Institut am Mittwoch, in den vergangenen sieben Tagen waren es zusammen 104,8 umgerechnet auf 100 000 Einwohner. Damit ist die Marke von 100 überschritten, die in Bayern die Stufe "dunkelrot" markiert.

Über dieser Schwelle liegen immer mehr Landkreise und kreisfreie Städte in Bayern, seit Mittwoch auch die Stadt Nürnberg mit einem Wert von 118,4. Am schlimmsten betroffen sind nach den Berechnungen des RKI nach wie vor die Landkreise Rottal-Inn (274,9) und Berchtesgadener Land (270). Auch Augsburg liegt 224,2 weiter deutlich über der Marke von 200. Und in Rosenheim steigt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz deutlich auf 254,9 - am Dienstag waren es hier noch 217,1. Nur noch ein einziger Landkreis in Bayern liegt unter dem Inzidenzwert von 35, ab dem schärfere Corona-Einschränkungen gelten: Das ist Amberg-Sulzbach mit 32,0.

120 Schulen geschlossen, mehr als 1500 Klassen in Quarantäne

Mittwoch, 28. Oktober, 8.05 Uhr: Immer mehr leere Schulbänke, Klassenzimmer und manchmal auch ganze Gebäude: Die Corona-Krise macht sich zunehmend an Bayerns Schulen bemerkbar. Laut Kultusministerium sind derzeit gut 120 Schulen im Freistaat komplett geschlossen - nicht nur in den Landkreisen Rottal-Inn und Berchtesgadener Land, wo das flächendeckend angeordnet wurde, sondern zum Beispiel auch in der Oberpfalz. Zusätzlich seien aktuell mehr als 1500 Klassen als Ganzes vom jeweiligen Gesundheitsamt in Quarantäne geschickt worden, etwa weil dort ein Schüler an Covid-19 erkrankt ist, teilte das Ministerium auf Anfrage mit.

Es bekommt jeden Tag von den etwa 6000 Schulen in Bayern die aktuelle Lage gemeldet, zumindest von den staatlichen. Und demnach sind derzeit etwa 50 000 Schüler wegen einer Quarantäne nicht im Präsenzunterricht, weitere knapp 2000 wegen eines positiven Corona-Tests (Stand: Dienstagnachmittag). Das sind insgesamt etwa drei Prozent aller Schülerinnen und Schüler in Bayern und mehr als doppelt so viele wie noch vor knapp zwei Wochen. Bei den Lehrerinnen und Lehrern ist die Quote mit gut zwei Prozent etwas niedriger: Von ihnen sind knapp 3500 in Quarantäne und knapp 300 selbst an Covid-19 erkrankt.

Reihenweise falsch positive Tests in Augsburger Labor

Mittwoch, 28. Oktober, 7.54 Uhr: Ein großes bayerisches Labor hat laut einem Zeitungsbericht bei Corona-Tests reihenweise falsch positive Ergebnisse hervorgebracht. Das sei bei Nachprüfungen in einem Krankenhaus im oberbayerischen Taufkirchen/Vils aufgefallen, berichtet der Münchner Merkur. Dort hätten sich 58 von 60 positiven Tests als falsch herausgestellt. Die Geschäftsführerin des Augsburger MVZ-Labors erklärte die Fehler mit der Knappheit an Reagenzien. Das Labor habe wegen des Lieferausfalls eines Herstellers auf ein anderes Nachweismittel zurückgreifen müssen, das offenbar nicht kompatibel gewesen sei. "Aufgrund des hohen Probenaufkommens und des fehlenden Zubehörs war eine Kontrolle positiver Ergebnisse nicht in allen Fällen zeitnah möglich", zitierte die Zeitung die Geschäftsführerin.

Das psychiatrische Isar-Amper-Klinikum habe sich die Häufung positiver Fälle nicht erklären können und die Patienten deshalb ein zweites Mal testen lassen. Die angewandten PCR-Tests gelten eigentlich zu mehr als 99 Prozent als zuverlässig. Laut dem Zeitungsbericht sind die falschen Ergebnisse kein Einzelfall. Auch andere Labore hätten Schwierigkeiten, wegen Personalmangels und fehlender Reagenzien in der gewohnten Qualität zu testen. Zuletzt waren zahlreiche falsch positive Tests bei Profifußballern bekanntgeworden, unter anderem bei Nationalspieler Serge Gnabry vom FC Bayern München und mehreren Spielern der Würzburger Kickers sowie des Drittligisten Türkgücü München.

Wo sich Bayern mit Corona anstecken, ist unklar

Mittwoch, 28. Oktober, 5.59 Uhr: Die bayerische Staatsregierung hat nach eigener Auskunft kaum gesicherte Informationen über typische Corona-Ansteckungsorte. "Eine eindeutige Aufklärung der eigenen Infektionsumstände ist für viele Einzelfälle nicht möglich", teilte das Gesundheitsministerium auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion mit, wie die Augsburger Allgemeine berichtete. Demnach würden keine Daten systematisch ausgewertet, ob sich Infizierte in einem der Bereiche Gastronomie, Nachtleben, Arbeitsplatz, Schule, Kultur, Kita, private Feiern oder Sport angesteckt haben.

Prinzipiell würden die Daten zwar erfasst: "Der wahrscheinliche Infektionsort wird erhoben und in die Meldesoftware eingegeben", heißt es in der Antwort. Allerdings übermittelten die Gesundheitsämter entsprechend den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes lediglich Infektionen in bestimmten Einrichtungen, darunter Gemeinschafts- und medizinische Einrichtungen, Heime oder Gemeinschaftsunterkünfte. Bislang könne die Einrichtungsart nicht differenziert werden, so das Ministerium. Es sei "ein Update der Meldesoftware geplant, das eine genauere Differenzierung der Einrichtungen in Kürze möglich machen soll". Da zudem in rund der Hälfte der Fälle Angaben fehlten, sei vorsichtig zu interpretieren, welche Anteile die "Fälle mit einer Betreuung, Unterbringung oder Tätigkeit in den einzelnen Einrichtungen" hätten.

"Das heißt: Die Regierung muss mit ihren Beschränkungen immer alle gesellschaftlichen Bereiche treffen, weil sie nicht weiß, wo die Infektionsschwerpunkte liegen", kritisierte der Grünen-Abgeordnete Max Deisenhofer. Das finde er fahrlässig, denn so sinke auch das Verständnis in der Bevölkerung: "Einschränkungen nach dem Gießkannenprinzip müssten nicht sein, wenn die Regierung mehr über die entscheidenden Cluster wüsste und passgenaue Maßnahmen dafür hätte."

Klinik Schongau: 600 Mitarbeiter in Quarantäne - Versorgung gesichert

Dienstag, 27. Oktober, 19.49 Uhr: Nach mehreren Dutzend Corona-Fällen im Schongauer Krankenhaus müssen alle 600 Mitarbeiter für zwei Wochen in häusliche Quarantäne. Es gebe zudem einen Besuch- und Aufnahmestopp für das Krankenhaus, sagte Kliniksprecherin Susanne Heintzmann am Abend. 38 Kollegen seien positiv getestet, die restlichen seien negativ und könnten zur Arbeit kommen, um die Patienten weiter zu versorgen. Allerdings müssten sie zu Hause bis zum 7. November Quarantäne einhalten, auch gegenüber Familienangehörigen und Freunden.

17 Patienten, die ursprünglich wegen anderer Krankheiten in der Klinik behandelt wurden, sind positiv getestet und werden auf der Isolierstation versorgt. Wo sie und die 38 infizierten Mitarbeiter sich angesteckt hätten, sei unklar, sagte Heintzmann. Es kämen sowohl Mitarbeiter als auch Besucher in Frage. Es gehe darum, das Krankenhaus infektionsfrei zu halten. Derzeit würden rund 90 Patienten behandelt, die Mehrzahl sei hochbetagt. Man setze alles daran, den Krankenhausbetrieb bei steigenden Corona-Zahlen aufrechtzuerhalten, ohne beim Infektionsschutz Abstriche zu machen, sagte Heintzmann. Im Landkreis Weilheim-Schongau stieg der Inzidenzwert - die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen - auf mehr als 100. Voraussichtlich vom Donnerstag an werde es deshalb verschärfte Schutzmaßnahmen im Landkreis geben, teilte das Landratsamt mit.

Gastroverband Dehoga protestiert gegen befürchteten Lockdown

Dienstag, 27. Oktober, 18.35 Uhr: Hotels und Gaststätten in Bayern protestieren gegen einen befürchteten neuerlichen Lockdown. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga legte am Dienstag vorbeugenden Widerspruch ein und warf der Bundesregierung Aktionismus vor. Die angedachten Maßnahmen seien "willkürlich, nicht nachvollziehbar und vollkommen unverhältnismäßig", erklärte Verbandspräsidentin Angela Inselkammer am Dienstag. Ein Lockdown "light" für die Branche würde allein in Bayern 447 000 Erwerbstätige vor den Ruin stellen, sagte Inselkammer. "Hier steht nicht weniger auf dem Spiel als das Überleben einer ganzen Branche." Der Gaststättenverband argumentierte, dass laut Analyse des Robert-Koch-Instituts lediglich 0,5 Prozent der Ansteckungen in der Gastronomie nachgewiesen worden seien.

An diesem Mittwoch beraten die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten über einen zweiten Lockdown für Gastronomie und Veranstaltungsbranche, um den Anstieg der Infektionszahlen zu bremsen. In zwei bayerischen Landeskreisen - Berchtesgadener Land und Rottal-Inn - haben die Landratsämter die Gaststätten und Hotels wegen der hohen Infektionszahlen bereits wieder geschlossen.

Bayern beschließt Corona-Impfkonzept und Aufbau von Impfzentren

Dienstag, 27. Oktober, 16.56 Uhr: Die bayerische Staatsregierung hat ein Corona-Impfkonzept sowie den Aufbau entsprechender Impf-Kapazitäten beschlossen. "Es wird eine gewisse Priorisierung geben, zuerst diejenigen zu impfen, die besonders gefährdet sind", sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Dienstag nach der Kabinettssitzung in München. Denn auch wenn die Entwicklung eines Impfstoffes gelingen sollte, stünden nicht gleich die nötigen Mengen für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung.

Deshalb sollten zuerst ältere oder chronisch kranke Menschen sowie Bewohner von Alten-, Pflege- und Behindertenheime an die Reihe kommen. Auch medizinisches und pflegerisches Personal, Berufsgruppen aus der kritischen Infrastruktur wie Polizisten, Feuerwehrleute und Lehrkräfte sowie Menschen mit hohem Infektionsrisiko etwa aufgrund beengter Wohnverhältnisse sollen sich vorrangig impfen lassen können. "Um das noch einmal ganz deutlich zu sagen: Es geht um eine freiwillige Impfung", betonte Huml.

Um die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen schnell impfen zu können, sollen mobile Teams gebildet werden, die etwa in die Heime gehen. "Gleichzeitig soll es aber auch lokale Impfzentren geben, ähnlich wie es jetzt die lokalen Testzentren gibt", erläuterte Huml. Auch für Lagerung und Transport des Impfstoffes werde ein Logistikkonzept erarbeitet. Für die Umsetzung des Impfkonzepts stellt die Staatsregierung zunächst rund 100 Millionen Euro zur Verfügung.

Bayern bringt Corona-Hilfen für Künstler auf den Weg

Dienstag, 27. Oktober, 13.16 Uhr: Die Staatsregierung hat wie erwartet neue Corona-Hilfen für Künstler auf den Weg gebracht. Man gebe künftig Zuschüsse für Soloselbständige in Kunst und Kultur aus - so wie dies Baden-Württemberg bereits tut, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Sitzung des Kabinetts. Sie könnten von Oktober an bis zu 1180 Euro im Monat "als Ersatz des entfallenden Unternehmerlohns" bekommen - zusätzlich zur Überbrückungshilfe des Bundes, teilte die Staatskanzlei mit. Beantragen können dies nicht nur Künstler, sondern etwa auch Bühnentechniker. Die Kosten für den Freistaat betrügen in diesem Jahr knapp 40 Millionen Euro.

Das bereits bestehende Spielstättenprogramm soll zudem auf Veranstalter ohne eigene Spielstätte ausgeweitet und bis vorerst Ende Juni 2021 verlängert werden. Das betrifft etwa Unternehmer, die Stadthallen für Konzerte oder Aufführungen anmieten. Auch die Hilfen des Freistaats für Kinos werden über das Jahresende hinaus bis zum Juni verlängert und um zwölf Millionen Euro aufgestockt. Und für 5000 junge Künstler soll es von Januar an ein Stipendium von je 5000 Euro geben. Söder hatte diese Initiativen bereits vergangene Woche in einer Regierungserklärung im Landtag angekündigt. Auch für die Wirtschaft werde es neue Hilfen geben, sollte es zu einem neuerlichen Lockdown kommen, versprach er.

Beschlossen hat das Kabinett zudem eine "Corona-Prämie" für Schulleiter und engagierte Lehrer, wie Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) mitteilte. Sie können einmalig bis zu 500 Euro steuerfrei bekommen, wenn sie sich "durch besondere Leistungen insbesondere bei der Digitalisierung des Unterrichts ausgezeichnet haben", wie es in einer Mitteilung der Staatskanzlei heißt. Die Prämie bekämen bis Dezember alle gut 4000 Leiterinnen und Leiter der staatlichen Schulen, sagte Piazolo. Zudem könnten bis zu 14 000 Lehrerinnen und Lehrer mit dem Bonus bedacht werden, darüber entscheide der jeweilige Schulleiter. Von den Lehrkräften forderte Piazolo "höchste Flexibilität" in den kommenden Monaten. "Dieses Schuljahr wird kein einfaches."

Söder warb dafür, eine solche Prämie auch den Leiterinnen und Leitern von Kitas zu zahlen. Das könne aber der Freistaat nicht tun, weil sie keine Staatsbedienstete seien, sondern meist Beschäftigte der Kommunen, sagte Söder.

Söder fordert harte und rasche Einschränkungen

Dienstag, 27. Oktober, 13.10 Uhr: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert harte und vor allem rasche Einschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. "Lieber schneller und konsequent als verzögert und verlängert", sagte er nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts. Das Treffen aller deutschen Ministerpräsidenten am Mittwoch sei "ein ganz entscheidender Punkt", um landesweit eine "Trendumkehr" zu erreichen. Wenn das nicht gelinge, werde dies schlimme Folgen im Winter haben. Vor allem für die Wirtschaft wäre das ein großer Schaden. Deutschland drohe eine schlimme Entwicklung wie in vielen anderen europäischen Staaten. An seine Kolleginnen und Kollegen in den Bundesländern gerichtet sagte Söder: "Wir müssen uns morgen bewähren."

Es sei nur eine Frage der Zeit, bis auch das Gesundheitssystem hierzulande bei der Zahl der Intensivbetten oder beim Personal überlastet werde, sagte Söder. "Verzögern wird nicht helfen, Verschleppen verschlimmert." Erneut sagte er, einen kompletten Lockdown wie im Frühjahr verhindern zu wollen. Schulen und Kindertagesstätten sollten als letzte Einrichtungen schließen oder gegebenenfalls als erste wieder öffnen. Einen sehr kurzen umfassenden Lockdown, wie zuletzt vermehrt von Politikern und Experten diskutiert, lehnte Söder ab: "Nur eine Woche reicht nicht."

Keine Infektionen durch angebliche Superspreaderin belegt

Dienstag, 27. Oktober, 12.02 Uhr: Einer 26 Jahre alten Frau, die im Verdacht stand, vielleicht Dutzende Menschen mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, können keine Infektionen nachgewiesen werden. Das Landratsamt in Garmisch-Partenkirchen hat nach Angaben eines Sprechers jedenfalls keine Kontaktpersonen ermitteln können, die durch die positiv getestete Frau infiziert worden sind. Sie hatte eine Gaststätte in der oberbayerischen Stadt besucht, obwohl sie Krankheitssymptome hatte und unter Quarantäne stand. Später erhielt sie ein positives Testergebnis. Die Frau wurde daraufhin Mitte September überregional als mögliche Superspreaderin (deutsch: Superverbeiterin) bekannt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann nannte ihr Verhalten "besonders rücksichtslos", Ministerpräsident Markus Söder (ebenfalls CSU) sprach von einem "Musterfall für Unvernunft".

Nach dem Bekanntwerden des Falls wurde in dem Landkreis ein Corona-Massentest durchgeführt. Bei mehr als 1000 Tests konnten aber nur vier Infizierte festgestellt werden. Ein direkter Zusammenhang zu der Frau ergab sich nicht. "Man kann einfach nicht belegen, dass die Frau jemanden angesteckt hat", sagte der Sprecher des Landratsamts, Stephan Scharf. Die Frau habe aber natürlich trotzdem einen Fehler gemacht. Obwohl sie zu Hause hätte bleiben müssen, sei sie feiern gegangen. Gegen sie läuft nun noch ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung. Diese sei noch nicht abgeschlossen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II.

Sieben-Tage-Inzidenz in Rosenheim bei mehr als 200, auch in Augsburg steigt sie weiter

Dienstag, 27. Oktober, 10.32 Uhr: Die Stadt Rosenheim hat laut Robert-Koch-Institut (RKI) die Marke von 200 Corona-Infektionen gerissen. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen liegt demnach bei 217,1. "Die Stadtspitze steht in ständigem Austausch mit den Gesundheitsbehörden", sagte ein Sprecher der Stadt. Derzeit gelten in Rosenheim die bayernweiten Corona-Maßnahmen für Städte und Landkreise, in denen die Corona-Ampel auf dunkelrot gesprungen ist. Das ist bei mehr als 100 Infektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen der Fall. Diesen Wert hat Rosenheim inzwischen um mehr als das Doppelte überschritten.

"Der nächste Schritt wären dann in der Tat Lockdown-Maßnahmen wie in Rottal-Inn oder im Berchtesgadener Land", sagte der Sprecher. "Wir haben da aber noch nichts in aktueller Planung." Er könne allerdings nicht ausschließen, dass sich daran in den kommenden Tagen oder sogar im Laufe des Tages noch etwas ändere. Konkrete Infektionsherde gebe es in der Stadt nicht. "Es ist der Klassiker: diffuses Infektionsgeschehen."

Auch die Stadt Augsburg verzeichnet weiter steigende Fallzahlen: Sie meldete am Dienstag einen Inzidenzwert von 217,8, am Vortag lag er noch bei rund 205. Die Stadt hatte angekündigt, die Entwicklung bis zur Wochenmitte beobachten zu wollen und dann in Abstimmung mit der Bezirksregierung und der Staatsregierung in München über mögliche weitere Maßnahmen wie einen Teil-Lockdown zu entscheiden.

Hohe Infektionszahlen beschäftigen das Kabinett

Dienstag, 27. Oktober, 10.21 Uhr: Über die massiv gestiegenen Corona-Zahlen berät zur Stunde die bayerische Staatsregierung. Vor der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch dürfte dabei im Zentrum stehen, wie die ungebremste Ausbreitung des Virus gestoppt werden kann. Am Montag hatte mit dem Landkreis Rottal-Inn schon die zweite Region in Bayern strikte Ausgangsbeschränkungen verhängen müssen. Erklärtes Ziel der Staatsregierung ist es, durch frühzeitiges regionales Handeln einen landesweiten Lockdown zu verhindern.

Zudem sollen in der Kabinettssitzung die von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Landtag angekündigten neuen Finanzhilfen für Künstler und Gehaltszulagen für Lehrer besprochen werden. Um 13 Uhr erläutert Söder die Beschlüsse bei einer Pressekonferenz - sie wird hier im Livestream zu sehen sein.

Erste Besuchsverbote in den Krankenhäusern

Dienstag, 27. Oktober, 5.58 Uhr: Die Krankenhäuser in Bayern schränken wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen zunehmend die Besuchsmöglichkeiten von Patienten ein. Wie der Sprecher der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Eduard Fuchshuber, erläuterte, dürfe oft nur noch ein Besucher pro Tag kommen. Zudem würden die Daten der Besucher erfasst. Er rechnete damit, dass solche Maßnahmen in den kommenden Wochen noch in weiteren Häusern beschlossen werden.

Einzelne Krankenhäuser gehen noch weiter. So hat die Asklepios Stadtklinik in Bad Tölz von diesem Mittwoch an "ein generelles Besuchsverbot" verhängt. Ausnahmen seien aber möglich bei der Behandlung von Kindern oder bei sterbenden Patienten. "Wir haben uns zu diesem drastischen Schritt entschieden, um unsere Patienten und Mitarbeiter zu schützen und um zu verhindern, dass das Virus in unser Krankenhaus gelangt", sagte Geschäftsführer Felix Rauschek. Nach Angaben von Fuchshuber sind solche Besuchsverbote derzeit im Freistaat aber noch die Ausnahme.

Nach Angaben des Krankenhausverbandes sind aktuell die Intensivstationen in Bayern noch nicht überlastet. Zum Wochenbeginn seien von den etwa 4200 Intensivbetten noch rund 1200 frei gewesen. Bislang sei es auch noch kein Thema, dass die Kliniken planbare Operationen absagen. Dies könne aber noch kommen, sagte Fuchshuber. Aber auch in diesem Fall würden alle notwendigen Behandlungen wie beispielsweise bei Krebserkrankungen gewährleistet.

30 Städte und Landkreise nun dunkelrot auf der Corona-Ampel

Dienstag, 27. Oktober, 5.57 Uhr: Den Inzidenzwert von 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche haben nun elf kreisfreie Städte und 19 Landkreise im Freistaat überschritten. Nach den Berechnungen des Robert-Koch-Instituts gehören dazu seit Dienstag auch die Landkreise Lichtenfels (100,3), Unterallgäu (102,5), Landshut (120,7), Augsburg (110,5) und Miesbach (116). Für sie gelten die Stufe Dunkelrot auf der Corona-Ampel des Freistaats und damit von Mittwoch an schärfere Corona-Einschränkungen.

Bayern hält an Contact Tracing fest

Dienstag, 27. Oktober, 5.33 Uhr: Obwohl sich die Gesundheitsämter zunehmend schwertun, die Kontakte der Infizierten nachzuverfolgen, hält der Freistaat an seinem Contact-Tracing-Konzept fest. Das ist aus dem Gesundheitsministerium zu hören. Ein Strategiewechsel wie in Berlin steht demnach nicht zur Debatte. Dort sind Menschen mit positivem Testergebnis inzwischen dazu aufgerufen, sich auch ohne Kontakt zum Gesundheitsamt in Quarantäne zu begeben und ihre Kontaktpersonen selbst über die Infektion zu informieren.

Berlin legt den Schwerpunkt der Nachverfolgung nun auf Risikogruppen, etwa Personal und Patienten in Kliniken. Bayern setzt derweil auf mehr Personal, um weiterhin jedem Fall nachgehen zu können. Man merke aber, "dass es da und dort Grenzen gibt, wenn die Zahlen sprunghaft steigen", sagte Ministerin Huml. Vor knapp zwei Wochen hatte die Staatsregierung beschlossen, 2000 Beamtenanwärter und Polizisten abzuordnen, die unter anderem in den Hotspots helfen sollen, Infektionsketten nachzuverfolgen - zusätzlich zu den rund 1800 Mitarbeitern, die da bereits an den Gesundheitsämtern tätig waren und weiteren rund 1800 einsatzbereiten Kräften.

Augsburg droht ein Lockdown

Montag, 26. Oktober, 18.07 Uhr: In Augsburg hat der Sieben-Tage-Inzidenzwert am Montag laut Gesundheitsamt erstmals die 200er-Marke überschritten. Die Stadt meldete, dass das Infektionsgeschehen "nicht bei allen infizierten Personen auf eine klar nachzuverfolgende Infektionskette zurückgeführt werden" könne. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) hat angekündigt, die Lage bis Mittwoch zu beobachten. Dann wird entschieden, ob Maßnahmen verschärft werden oder ein lokaler Lockdown verhängt wird.

In Augsburg gelten seit zwei Wochen schärfere Regeln, wie etwa eine Maskenpflicht in der Innenstadt. Da diese Regeln erst zeitversetzt greifen, will die Verwaltung die eindämmende Wirkung noch evaluieren. Dennoch hat Augsburg schon am Wochenende verkündet, dass bis zu den Herbstferien normaler Unterricht möglich sein wird. Danach soll außer an Grund-, Mittel- und Förderschulen ein Wechsel aus Präsenz- und Distanzunterricht gelten. Die Stadt achte aber darauf, Präsenzbetreuung so weit wie möglich beizubehalten. Schulen seien bislang nicht als führende Infektionsherde identifiziert, sagt OB Weber.

Nürnberg sagt Christkindlesmarkt ab

Montag, 26. Oktober, 15.51 Uhr: Der weltberühmte Christkindlesmarkt in Nürnberg fällt in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie aus. Das teilte die Stadt Nürnberg mit Blick auf die steigenden Corona-Fallzahlen am Montag mit. "Uns fällt diese Entscheidung sehr schwer. Der Christkindlesmarkt mit seiner großen Tradition gehört zu Nürnberg", sagte Oberbürgermeister Marcus König (CSU).

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen bewegt sich auch in Nürnberg in Richtung des Schwellenwerts von 100 und mehr Infektionen innerhalb von sieben Tagen. Zurzeit liegt dieser nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums bei 76,01. "Es ist davon auszugehen, dass die Schwelle noch in nächster Zeit über 100 steigt und die Corona-Ampel des Ministeriums auf dunkelrot umspringt", sagte König.

Ursprünglich hatte die Stadt geplant, den traditionellen Christkindlesmarkt dezentraler und mit einem strengen Hygiene-Konzept stattfinden zu lassen. Doch angesichts der steigenden Zahlen halte die Stadt dieses nun für ein falsches Signal, sagte König. Zusammen mit dem Dresdner Striezelmarkt ist der Nürnberger Christkindlesmarkt einer der ältesten Weihnachtsmärkte in Deutschland. Diesen eröffnet traditionell das Christkind mit dem Prolog, dem meist Tausende Besucher auf dem Hauptmarkt lauschen. Welche Rolle das Nürnberger Christkind in diesem Jahr dennoch spielen könne, überlege die Stadt noch, hieß es.

Huml: Ausgangsbeschränkungen im Kreis Rottal-Inn notwendig

Montag, 26. Oktober, 15.45 Uhr: Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hat bei den Menschen im Landkreis Rottal-Inn um Verständnis für die Ausgangsbeschränkungen und Schul- und Kita-Schließungen geworben. Die Einschränkungen seien notwendig, um Infektketten durchbrechen zu können, sagte Huml am Montag in Pfarrkirchen. Und dazu sei es eben nötig, dass man sich weniger begegne und Kontakte beschränke. "Ich bin mir bewusst, dass es für die Bevölkerung immer Einschnitte sind", sagte Huml. Aber es sei nun notwendig, zu handeln. "Das Virus kann nur gemeinsam in die Schranken gewesen werden", betonte sie.

Im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn dürfen die Menschen ihre Wohnung von Dienstag 00.00 Uhr an nur noch aus triftigen Gründen verlassen. Schulen und Kindergärten werden geschlossen, ebenso Restaurants. Veranstaltungen werden abgesagt.

Teil-Lockdown in Rottal-Inn

Montag, 26. Oktober, 11.04 Uhr: Nach dem Berchtesgadener Land gilt von Mitternacht an auch im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn ein lokaler Teil-Lockdown, um die steigenden Corona-Infektionszahlen in den Griff zu bekommen. Dies teilte das Landratsamt in Pfarrkirchen nach einem Treffen des örtlichen Krisenstabs am Montagvormittag mit. Für die 120 000 Einwohner des Landkreises werden von Dienstag an ähnliche Regeln in Kraft treten, wie sie vor einer Woche im Landkreis Berchtesgadener Land verhängt wurden.

So dürfen die Menschen dort für vorerst zehn Tage ihre Wohnungen nur noch aus triftigen Gründen verlassen, also etwa zum Arbeiten oder für notwendige Einkäufe. Auch Spazierengehen und Sport sollen erlaubt bleiben, dies allerdings jeweils nur alleine. Außerdem schließen alle Schulen und Kindertagesstätten sowie die Hotels und Gasthäuser, denen aber ein Außer-Haus-Verkauf von Speisen erlaubt bleibt. Dieser Teil-Lockdown im Landkreis hatte sich schon über das Wochenende angedeutet, als die Infektionszahlen immer weiter anstiegen. Am Montag lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 260 und damit sogar noch etwas höher, als es vor einer Woche im Berchtesgadener Land der Fall war. Nirgendwo in Bayern ist die Zahl der Neuinfektionen momentan höher.

Woher diese kommen, ist auch im Landkreis Rottal-Inn weitgehend unklar. Einen Schwerpunkt gibt es nach Angaben des Landratsamt etwa im Inntal rund um Simbach, wo vor zwei Wochen erste Infektionen in einem Heim für Asylbewerber und in einem Pflegeheim für Ordensschwestern auftraten. Darüber hinaus spricht auch das Landratsamt in Pfarrkirchen von einem "diffusen Geschehen" in nahezu allen Gemeinden des sehr ländlich geprägten Kreises, wo die Menschen viel weiter verstreut leben als in den meisten anderen Landkreisen.

Auch Augsburg überschreitet Inzidenz-Wert von 200

Montag, 26. Oktober, 10.36 Uhr: Bayerns drittgrößte Stadt hat beim Sieben-Tage-Wert die Marke von 200 Corona-Neuinfektionen überschritten. Wie die Stadt Augsburg am Montag berichtete, hat es in den vergangenen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner 205,4 Neuinfektionen gegeben. Bis Mitte der Woche will die Stadtverwaltung beobachten, ob die bereits ergriffenen Schutzmaßnahmen Wirkung zeigen. "Dann wird - in Abstimmung mit der Regierung von Schwaben und der Staatsregierung - entschieden, wie es weitergeht", teilte die Stadt mit. Auch ein zweiter Lockdown ist nach den Angaben der Kommune möglich.

Die rund 300 000 Einwohner große Stadt hatte bereits strengere Vorschriften erlassen, um die seit Wochen steigende Zahl an Neuinfektionen einzudämmen. So gilt in Schulen in allen Jahrgangsstufen eine Maskenpflicht auch im Unterricht. Es dürfen sich nur noch Menschen aus zwei Haushalten oder maximal fünf Personen treffen, dies gilt auch für Familienfeiern. Im Augsburger Zentrum gilt zudem auch im Freien eine Maskenpflicht.

Bayern warnt Österreicher vor Einkaufsbummel zum Nationalfeiertag

Montag, 26. Oktober, 9.26 Uhr: In Bayern gibt es Befürchtungen, dass am Montag trotz der Corona-Krise viele Österreicher ihren Nationalfeiertag zu einem Einkaufsbummel im Freistaat nutzen möchten. Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) wies am Sonntag darauf hin, dass es keine Quarantäne-Ausnahmen zum Zweck des Einkaufens gebe. "Auch wenn wir unsere österreichischen Nachbarn unter normalen Umständen gerne bei uns haben - ein grenzüberschreitender Reiseverkehr nur für den Einkaufsbummel ist bei der derzeitigen Corona-Infektionslage keine gute Idee und daneben nicht erlaubt!" Die täglich steigenden Zahlen seien besorgniserregend. Kontakte jeglicher Art sollten so weit wie möglich vermieden werden.

Die Quarantänepflicht gelte für jeden, der aus einem ausländischen Risikogebiet nach Bayern einreise, unterstrich Huml. Ein Einkauf, und sei er noch so kurz, bilde keine Ausnahme. Nach der geltenden Einreise-Quarantäneverordnung sei jeder, der sich länger als 48 Stunden in einem Risikogebiet aufgehalten habe und nach Bayern einreise, verpflichtet, in Quarantäne zu gehen. Die Ministerin unterstrich: "Und das ist bei in Österreich Wohnenden der Fall. Dadurch gilt die 48-Stunden-Ausnahme-Regelung grundsätzlich nicht für Menschen, die dauerhaft in einem Risikogebiet leben und von dort nach Bayern einreisen."

Die Ausnahmeregelung gilt nach Angaben aus dem Gesundheitsministerium unter anderem für Bayern, die kurz in einem Risikogebiet waren, weil sie dort arbeiten oder einen Lebenspartner besuchen wollten. Huml appellierte: "Ich bitte alle, den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Es ist jetzt nicht die Zeit des Reisens und Treffens. Wir wollen eine Ausbreitung des Virus so weit es irgend geht vermeiden."

26 Kreise und kreisfreie Städte erreichen die Stufe Dunkelrot

Montag, 26. Oktober, 7.26 Uhr: Dunkelrot auf der sogenannten Corona-Ampel - diese Stufe erreichen immer mehr Landkreise und kreisfreie Städte in Bayern. Waren es am Sonntag noch 20 Kommunen, die über dem Wert von 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern binnen einer Woche lagen, so sind es an diesem Montag bereits 26. So hat nach den Berechnungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) beispielsweise auch Ingolstadt die Marke überschritten, die Stadt weist einen Inzidenzwert von 101,9 auf. Auch der Landkreis München, der weitaus größte im Freistaat, steht nun bei 105,3.

Damit greifen in mehr als einem Viertel der 96 Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern die schärfsten Einschränkungen der Corona-Ampel des Freistaats - also zum Beispiel die Sperrstunde um 21 Uhr oder eine generelle Beschränkung der Zuschauerzahl bei Veranstaltungen auf 50. München hatte den Wert von 100 am Sonntag knapp überschritten. Am Montag bezifferte das RKI den Inzidenzwert der Landeshauptstadt auf 114,5. Landesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz für Bayern jetzt schon bei 87,2.

Staatssekretär soll sich um Corona-Taskforce kümmern

Sonntag, 25. Oktober, 19.18 Uhr: Angesichts schnell steigender Infektionszahlen soll Staatssekretär Klaus Holetschek (CSU) die Arbeit der Corona-Taskforce im Gesundheitsministerium koordinieren. Der CSU-Politiker soll sich vor allem um die Abstimmung der Corona-Vorschriften mit den Kommunen kümmern, wie Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Sonntagabend mitteilte. "Wir mussten in Bayern in den letzten Tagen die höchsten Neuinfektionszahlen seit Beginn der Corona-Pandemie verzeichnen", sagte Huml. Operativer Leiter der Taskforce bleibt Amtschef Winfried Brechmann, der ranghöchste Beamte des Ministeriums.

"Uns allen steht ein intensiver Corona-Herbst und Corona-Winter bevor", sagte Huml. "Auch in den bayerischen Krankenhäusern müssen wieder mehr Covid-19-Patienten behandelt werden. Dies macht mir Sorge, auch wenn derzeit ausreichende Behandlungskapazitäten für die Patienten zur Verfügung stehen."

Polizei löst Party im Landkreis Neu-Ulm auf

Sonntag, 25. Oktober, 18.10 Uhr: Nach einem Fußballspiel haben 23 Menschen vor einem Vereinsheim in Illertissen gefeiert und deshalb eine Anzeige nach dem Infektionsschutzgesetz erhalten. "Die hatten Biertischgarnituren vor dem Vereinsheim aufgestellt, spielten laute Musik und konsumierten Alkohol", sagte ein Sprecher. Die Beamten lösten die Feier auf. Im Landkreis Neu-Ulm sind derzeit private Feiern auf fünf Personen oder zwei Haushalte begrenzt.

20 Städte und Kreise dunkelrot

Sonntag, 25. Oktober, 15.48 Uhr: Der Covid-Erreger breitet sich rasch aus: Mittlerweile überschreiten 20 bayerische Städte und Kreise inklusive der Landeshauptstadt München den Schwellenwert von 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Das sind nach den am Sonntag veröffentlichten neuen Daten des Landesamts für Gesundheit fast doppelt so viele Kommunen wie vor dem Wochenende. Abgesehen davon wurde am Wochenende noch eine weitere Schwelle überschritten: Das LGL meldete 90 194 Infektionen seit Beginn der Epidemie und damit erstmals über 90 000. Innerhalb von zwei Tagen kamen 3717 neue Infektionen hinzu.

Die 20 Städte und Kreise sind auf der Corona-Ampel der Staatsregierung "dunkelrot", für die Bürger gelten verschärfte Einschränkungen ihres Alltagslebens. Bei Sport- und kulturellen Veranstaltungen sind maximal 50 Besucher zugelassen; Ausnahmen gelten für Gottesdienste, Demonstrationen und Hochschulen. Die Sperrstunde für die Gastronomie verschiebt sich um eine Stunde nach vorne und gilt ab 21.00 Uhr.

Auffällig ist vor allem die Entwicklung im Süden. Neben München sind am Wochenende in Oberbayern unter anderem Ingolstadt sowie die Kreise Rosenheim und Neuburg-Schrobenhausen hinzugekommen, in Schwaben die Landkreise Augsburg und Donau-Ries, außerdem Memmingen und Kempten und Kaufbeuren. Beide Regierungsbezirke steuern mit 7-Tage-Inzidenzen von 98,3 in Schwaben und 93,3 in Oberbayern auf die 100er-Marke zu. Der Landkreis Fürstenfeldbruck im Westen Münchens allerdings fiel wieder unter die Schwelle.

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