Coronavirus-Newsblog für Bayern:Newsblog vom 8. bis zum 14. März 2021

Lesezeit: 40 Min.

Hinweis: Dieser Newsblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert.

Nürnberg dreimal in Folge über 100: Die "Notbremse" greift

Montag, 15. März, 6.25 Uhr: Nun muss auch Bayerns zweitgrößte Stadt zurück in den Lockdown: In Nürnberg greifen von Dienstag an wieder die schärferen Corona-Regeln, die bis vorvergangene Woche in ganz Bayern gegolten haben. Von Dienstag an gibt es eine nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr, die Geschäfte müssen - mit Ausnahme derjenigen für den täglichen Bedarf - schließen, ebenso wie der Tiergarten. "Die vorbereitete Öffnung der Museen entfällt", teilte die Stadt mit, und die Kontaktbeschränkungen werden verschärft: Treffen sind nur noch mit einer weiteren Person über 14 Jahren außerhalb des eigenen Hausstands erlaubt.

Grund ist: Nürnberg hat am Sonntag zum dritten Mal in Folge einen Inzidenzwert von mehr als 100 aufgewiesen. Damit greift die sogenannte Notbremse, die Lockerungen, die vergangenen Montag in Kraft traten, werden zurückgenommen. Das ist zum Beispiel auch in Regensburg, Fürth, Landshut und Straubing der Fall.

Proteste in München
:Scharfe Kritik an Corona-Demonstranten

Weitgehend ohne Maske und Abstand protestieren Tausende in der Münchner Innenstadt. Die Polizei lässt die Teilnehmer trotz der Verstöße lange gewähren - was bei manchem Politiker auf Verständnislosigkeit stößt.

Von Heiner Effern und Tom Soyer

Mutante bei zwei Drittel aller Neuinfektionen

Sonntag, 14. März, 16.06 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auch in München weiter an. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts haben sich in der vergangenen Woche 66,2 Menschen pro 100 000 Einwohner mit dem Coronavirus infiziert. Der Anteil besorgniserregender Virus-Varianten wie etwa der britischen Mutante B.1.1.7 liegt inzwischen bei zwei Drittel aller ausgewerteten Proben. Die Reproduktionszahl beträgt 1,21, das heißt, dass 100 Infizierte im Schnitt 121 Menschen anstecken.

Luftfilter für 12 000 Schulräume beantragt

Sonntag, 14. März, 14.33 Uhr: Bayerische Schulträger haben Geld für Luftfilter in 12 000 Klassenzimmern und Fachräumen beantragt. Für rund 4700 ist die Förderung bereits bewilligt, wie das Kultusministerium auf Anfrage mitteilte. In einer zweiten Runde bis Ende März liegen bisher etwa 7300 weitere Anträge vor. Bayernweit gibt es laut Kultusministerium rund 74 000 Schulklassen. Eine exakte Zahl der Klassenzimmer und Fachräume liegt nicht vor, sie dürfte aber höher sein. Die Förderung ist Teil eines im Herbst beschlossenen Programms in Höhe von 37 Millionen Euro. In der ersten Runde, die bis zum Jahresende lief, waren mobile Luftfilter für schlecht zu lüftende Räume mit 13,9 Millionen Euro und CO2-Messgeräte mit 9,5 Millionen gefördert worden.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Wie viele Geräte bereits in den Schulen im Einsatz sind, ist nicht bekannt. In der zweiten Runde liegen nun Anträge auf Luftfilter für 7300 weitere Räume vor. Wie gut sie gelüftet werden können, ist dabei nicht entscheidend. Bis zu 50 Prozent der Kosten zahlt der Freistaat, maximal aber 1750 Euro. Für öffentliche Schulen ist noch ein Rest-Förderungsbudget von 4 Millionen vorhanden, bei privaten Schulen sind die Mittel bereits ausgeschöpft.

Inzidenzwert in Bayern steigt auf 86

Sonntag, 14. März, 10.40 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern steigt. Am Sonntag lag der Wert bei 86, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilte. Noch am Montag war der Wert bei 72,1. Deutschlandweit meldete das RKI eine Inzidenz von 79 - auch diese Zahl steigt stetig. Am niedrigsten ist der Inzidenzwert derzeit in Schleswig-Holstein, dort liegt er bei 50, in allen anderen Bundesländern teils weit darüber. An der Spitze steht Thüringen mit einem Wert von 162.

Für die Woche nach Ostern prognostizierte das RKI höhere Neuinfektionszahlen als rund um Weihnachten. Die Inzidenz könnte dann bei 350 liegen. Grund hierfür sei unter anderem die sich rasch ausbreitende Corona-Mutante B.1.1.7, die erstmals in Großbritannien nachgewiesen wurde, heißt es im Lagebericht von Freitagabend.

Karte
:Corona-Infektionen in den bayerischen Landkreisen

Wie viele Personen sind im Freistaat Bayern positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden? Ein Überblick darüber, wie viele Menschen erkrankt sind und woher die Patienten stammen.

Gegner von Corona-Beschränkungen demonstrieren in München

Sonntag, 14. März, 10.15 Uhr: Nach mehreren Demonstrationen in München gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen sind mehr als 50 Teilnehmer angezeigt worden. Wie die Polizei mitteilte, waren darunter mehr als 30 Ordnungswidrigkeiten wegen Verstößen gegen das Versammlungs- und Infektionsschutzgesetz sowie über 20 Straftaten wie der Gebrauch unrichtiger Atteste und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Außerdem wurde ein Mann festgenommen, der im Verdacht steht, bei einer früheren Veranstaltung einen Journalisten angegriffen zu haben.

500 Beamte waren den Angaben zufolge am Samstag bei drei Kundgebungen in der Landeshauptstadt im Einsatz. Die größte davon wurde von der Polizei in der Nähe des bayerischen Landtags aufgelöst, weil "der überwiegende Teil dieser Personen (...) die vorgegebenen Auflagen, wie eine Maskentragepflicht und ausreichende Abstände zueinander nicht" eingehalten habe. Statt der angemeldeten 500 waren laut Polizei rund 2500 Menschen zu der Protestaktion unter dem Motto "Ein Jahr Lockdown-Politik - es reicht" gekommen.

Auch vor Parlamenten in andern deutschen Städten hatte es am Samstag Demonstrationen unter diesen Schlagworten gegeben. Eine Versammlung am Münchner Königsplatz konnte nach Polizeiangaben gar nicht erst beginnen, weil die maximal erlaubte Teilnehmerzahl schon vor dem Start überschritten wurde. Am Marienplatz wurde eine Demonstration ebenfalls wegen zu vieler Teilnehmer vorzeitig beendet.

  • Zum ausführlichen Demo-Bericht

Von Montag an gelten neue Test-Regeln für Kita-und Grundschulkinder

Sonntag, 14. März, 9.30 Uhr: Von diesem Montag, 15. März, an müssen entgegen der bisherigen Regelungen auch Kita- und Grundschulkinder mit leichten Erkältungssymptomen Zuhause bleiben und dürfen erst nach einem negativen Corona-Test wieder in die Einrichtungen und Schulen zurückkehren. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Bayern hält die neuen Coronatest-Regelungen für richtig und in der Umsetzung für machbar. "Wir sehen alles Mögliche bei den Kindern, die corona-positiv sind. Deshalb sagen wir, wir müssen so viel testen wie möglich, um Infektionen zu erkennen und frühzeitig Ausbrüche zu verhindern", sagte der Landesvorsitzende, Dominik Ewald, der Deutschen Presse-Agentur. Nur so lasse sich vermeiden, dass Krippen und Kindertagesstätten gehäuft geschlossen werden müssten - mit entsprechenden Folgen für die Kinder, Eltern und die Wirtschaft.

Dem dadurch zu erwartenden Anstieg an jungen Patienten seien die Kinderärztinnen und -ärzte gewachsen, sagte Ewald. "Wir werden das so organisieren, dass es entweder eine räumliche oder zeitliche Trennung in den Praxen gibt." Sämtliche Mitarbeiter seien inzwischen im Umgang mit Verdachtsfällen routiniert. "Wir haben bei der ersten Welle gesehen, dass wir eigentlich sehr, sehr wenige positive Kinder mit Symptomen hatten. Die Dunkelziffer war aber eigentlich wesentlich höher", berichtete Ewald mit Blick auf entsprechende Antikörperstudien. Wegen der Ausbreitung der noch ansteckenderen britischen Variante müssten infizierte Kinder daher noch schneller aufgespürt werden. "Wir müssen das ernst nehmen, denn diese Kinder stecken die Eltern und andere Familienangehörige an."

Corona-Krise im Freistaat
:Bayern lockert weiter: Diese Corona-Regeln gelten künftig

Am 3. April entfallen fast alle Vorschriften. Nur noch in Nahverkehr, Kliniken und Heimen gibt es dann eine Maskenpflicht. Ungeimpfte dürfen wieder überall hin. Die neuen Vorschriften im Überblick.

Von Max Ferstl und Kassian Stroh

Inzidenz über 100: Verschärfte Maßnahmen in Regensburg, Fürth, Landshut und Straubing

Samstag, 13. März, 11.20 Uhr: Erst kürzlich wurden die Corona-Regeln in allen bayerischen Landkreisen und kreisfreien Städten, in denen der Inzidenzwert unter 100 liegt, gelockert. Seitdem sind die Infektionszahlen in einigen Kommunen wieder gestiegen - nun haben auch Regensburg, Fürth, Landshut und Straubing am dritten Tag in Folge den Schwellenwert von 100 überschritten. In Regensburg lag er am Samstag bei 117,6, in Landshut bei 111,7, in Straubing 110,9. In Fürth betrug der Wert gar 136,2. Damit werden die eben erst verkündeten und an die Inzidenzwerte gekoppelten Lockerungen in den vier Städten wieder zurückgenommen.

Von Montag an tritt die nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr wieder in Kraft. Auch die Kontaktbeschränkungen werden wieder verschärft: Durften sich bislang maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen, sind von Montag an wieder nur Zusammenkünfte eines Haushalts mit einer weiteren Person gestattet. In den Schulen wird von kommender Woche an mit Ausnahme der Abschlussklassen auf Distanzunterricht umgestellt, Kitas kehren zur Notbetreuung zurück. Und auch für den Einzelhandel greifen schärfere Regeln: Der Kundenverkehr muss eingestellt werden, lediglich Click & Collect ist weiterhin erlaubt.

Erkältete dürfen nur mit negativem Corona-Test zur Schule

Freitag, 12. März, 18.45 Uhr: Kinder und Jugendliche mit Erkältung müssen vor dem Schulbesuch in Bayern künftig einen negativen Corona-Test vorweisen. Der Test müsse im Testzentrum, in Apotheken oder bei Ärzten durchgeführt werden, teilte das Kultusministerium am Freitag in München mit. Ein negativer Selbsttest reiche für den Schulbesuch nicht aus. Nur bei Schnupfen oder Husten mit allergischer Ursache wie Heuschnupfen ist ein Schulbesuch weiter ohne Test möglich. Eine Ausnahme gilt auch bei einer verstopften Nase ohne Fieber, gelegentlichem Husten, Halskratzen oder Räuspern.

Die Testpflicht für Erkältete gilt ab kommenden Montag auch vor dem Besuch von Kitas und Horten, wie das zuständige Sozialministerium schon am Donnerstag mitteilte. Die Regelung wird mit der wachsenden Sorge der sich ausbreitenden Coronavirus-Mutation begründet. Wie bisher dürfen auch nach der neuen Regel kranke Kinder oder Betreuer, etwa mit Fieber und Durchfall, die Einrichtungen nicht besuchen.

82-Jähriger stirbt nach Corona-Impfung

Freitag, 12. März, 16.58 Uhr: Nach einer Corona-Erstimpfung ist ein 82-Jähriger in Würzburg gestorben. Die Impfung mit dem Impfstoff von Biontech sei "ohne Zwischenfälle" verlaufen, erklärte der Impfzentrumsleiter Christoph Zander. Auch bei der Überwachung danach habe sich der Mann unauffällig gezeigt. Am Auto habe er dann geklagt, ihm gehe es schlechter. Eine Notfallärztin fand ihn leblos vor. Aufgrund einer Patientenverfügung hätten sich die Angehörigen gegen wiederbelebende Maßnahmen entschieden. Der Mann habe an "schwersten, lebensbedrohlichen Vorerkrankungen" gelitten. Zur Überprüfung wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, teilte das Landratsamt mit.

Landkreis Mühldorf nimmt Lockerungen zurück

Freitag, 12. März, 15.40 Uhr: Zurück in den Lockdown: Nach nur vier Tagen haben im Landkreis Mühldorf wieder die meisten Geschäfte und alle Museen geschlossen, zwischen 22 Uhr und 5 Uhr früh gilt seit heute wieder eine Ausgangssperre. Die Schließungen hat das Landratsamt verfügt, nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis am Donnerstag zum dritten Mal in Folge über der Marke von 100 lag. Das dürfte in den kommenden Tagen in noch mehr Kommunen der Fall sein.

Seit Montag gelten in Bayern gelockerte Corona-Regeln - nur nicht in jenen 20 Landkreisen und kreisfreien Städten, die am Sonntag einen Inzidenzwert von mehr als 100 aufwiesen. Inzwischen ist das bereits in 30 Kommunen geschehen, nicht überall greifen deshalb aber wieder die verschärften Lockdown-Regeln. Dafür muss der örtliche Inzidenzwert an drei Tagen in Folge mehr als 100 betragen. Er beziffert die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen der vergangenen sieben Tage.

Zahl der Arbeitslosen steigt

Freitag, 12. März, 14.14 Uhr: Die Corona-Krise lastet auch ein Jahr nach Beginn des ersten Corona-Lockdowns auf dem Arbeitsmarkt in Bayern. Die Zahl der Arbeitslosen sei derzeit um 73 000 höher als vor der Krise. Zwischen März 2020 und Februar 2021 seien sogar etwa 100 000 Menschen mehr arbeitslos geworden, als einen Job gefunden hätten, sagte der Chef der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, Ralf Holtzwart. Besonders betroffen seien die Ballungsräume München und Nürnberg sowie die stark von Tourismus und Gastronomie abhängigen Regionen, wie etwa das bayerische Alpenland. Bei den betroffenen Branchen falle auf, dass zu den Verlierern Metall- und Elektroindustrie und Fahrzeugbau gehören - Branchen, die von der Pandemie nur wenig getroffen sind und eher unter strukturellen Problemen leiden.

Ski-Lifte im Allgäu beenden die nie begonnene Winter-Saison

Freitag, 12. März, 10.54 Uhr: Die großen Skigebiete im Allgäu haben am Freitag mangels Aussicht auf eine Öffnung die gar nicht begonnene Saison offiziell beendet. Der Aufwand zur Vorbereitung der Skigebiete für einen Betrieb wäre immens - und die Aussicht sei vage, sagte ein Sprecherin. Zudem gehe es um die Rückvergütung der bereits verkauften Saisonkarten. Diese könnten nun für die nächste Saison verlängert oder rückerstattet werden. Es geht unter anderem um die Skigebiete am Nebelhorn bei Oberstdorf sowie die Gebiete im Tannheimer Tal und im Kleinwalsertal in Österreich, die von Deutschland aus erreichbar sind.

Auch die Bayerische Zugspitzbahn in Garmisch-Partenkirchen hatte schon Konsequenzen aus dem Lockdown gezogen: Sie sagte bereits vor einem Monat die Wintersaison für das Skigebiet Garmisch-Classic ab. An Deutschlands höchstgelegenem Skigebiet auf der Zugspitze ist sie aber noch nicht abgeschrieben: Sofern die Entscheidungen der Politik sowie die Wetterbedingungen es zuließen, könnte der Skibetrieb dort bis in den Mai hinein verlängert werden.

Start zum 1. April - Bayerns Hausärzte sollen schneller impfen

Freitag, 12. März, 7.52 Uhr: In Bayern sollen die Hausärzte früher gegen das Coronavirus impfen können als anderswo in Deutschland. "Wir erwarten, dass die Impfstofflieferungen des Bundes die Arztpraxen in die Lage versetzen, ihren Patienten zum 1. April ein Impfangebot machen zu können", sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) laut Mitteilung vom Freitag. "In Bayern werden ab Anfang April die niedergelassenen Ärzte als zweite Säule die bayerische Impfstrategie ergänzen." Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten am Mittwoch beschlossen, mit Corona-Impfungen in den Arztpraxen frühestmöglich zu beginnen, spätestens jedoch in der Woche vom 19. April.

Laut Holetschek sollen die Impfzentren im Freistaat im April pro Woche mit 350 000 Dosen Impfstoff beliefert werden. Darüber hinausgehende Lieferungen sollen an die Praxen gehen. "Auf Basis der Prognose des Bundes gehen wir davon aus, dass beispielsweise schon in der Woche nach Ostern rund 121 000 Impfdosen in den Arztpraxen verimpft werden können. Diese Summe soll sich im Verlauf des April und Mai wöchentlich weiter erhöhen", so Holetschek. In einem nächsten Schritt sollten Betriebsärzte miteinbezogen werden.

Bayerns Landkreistagspräsident Christian Bernreiter (CSU) sagte der Passauer Neuen Presse: "Alleine durch die Beteiligung der Arztpraxen steht nicht eine Impfdosis mehr zur Verfügung." Anfang April werde eine Praxis nur etwa fünf bis sechs Impfdosen pro Tag zur Verfügung haben. Woche für Woche werde es dann mehr werden. Nach Angaben Bernreiters könnten etwa 8000 Praxen in Bayern mitmachen. "Bei nur 20 Impfungen pro Tag könnten 160 000 Menschen geimpft werden", sagte er. Dazu kämen etwa 50 000 Impfungen in den Impfzentren.

19 Städte und elf Landkreise haben eine Inzidenz von mehr als 100

Freitag, 12. März, 6.26 Uhr: In der kommenden Woche werden in fast einem Drittel der bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte alle Schulen und Kitas praktisch komplett geschlossen sein - darunter sind auch die Städte Nürnberg und Regensburg. Dort wird es nur eine Notbetreuung und an den weiterführenden Schulen Unterricht für die Abschlussklassen geben. Das ergibt sich aus den aktuellen Inzidenzwerten, die das Robert-Koch-Institut (RKI) in der Nacht veröffentlicht hat. Demnach liegen 30 der insgesamt 96 Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern über der Marke von 100, dort darf es somit erst einmal keine weiteren Schulöffnungen geben. Im Einzelnen sind das die Landkreise Altötting, Amberg-Sulzbach, Cham, Deggendorf, Dingolfing-Landau, Freyung-Grafenau, Hof, Kronach, Kulmbach, Lichtenfels, Main-Spessart, Mühldorf, Neustadt an der Waldnaab, Passau, Regen, Schwandorf, Straubing-Bogen, Tirschenreuth und Wunsiedel sowie die Städte Amberg, Aschaffenburg, Fürth, Hof, Landshut, Nürnberg, Passau, Regensburg, Rosenheim, Straubing und Weiden. Nürnberg liegt mit 100,3 nur ganz knapp über der Marke.

Generell dürfen in Bayern von Montag an alle Schülerinnen und Schüler wieder ins Klassenzimmer, sofern der örtliche Inzidenzwert unter 100 liegt; in den meisten Fällen bekommen sie dann Wechselunterricht. Um "Planungssicherheit" zu geben, hat die Staatsregierung festgelegt, dass der jeweils am Freitag vom RKI errechnete Inzidenzwert die Unterrichtsform für die ganze kommende Woche festlegt. In Kommunen mit einem Wert von mehr als 100 bleibt es (mit Ausnahme der Abschlussklassen) beim Distanzunterricht, also Homeschooling. Hat eine Kommune einen Wert von weniger als 50, dürfen die Grundschüler sogar komplett in den Präsenzunterricht. Aktuell sind das die Landkreise Aichach-Friedberg, Bad Tölz-Wolfratshausen, Bamberg, Coburg, Dillingen, Donau-Ries, Eichstätt, Erlangen-Höchstadt, Garmisch-Partenkirchen, Günzburg, Haßberge, Kitzingen, Landsberg, Neuburg-Schrobenhausen, Neu-Ulm, Pfaffenhofen, Schweinfurt, Starnberg, Weißenburg-Gunzenhausen, Würzburg sowie die Städte Bamberg, Coburg, Erlangen, Ingolstadt und Memmingen.

​Dasselbe Verfahren gilt für die Kitas, auch hier ist der Freitagswert entscheidend. Liegt er über 100, bleiben sie kommende Woche geschlossen, bei einem Wert zwischen 50 und 100 gibt es einen eingeschränkten Regelbetrieb (das heißt: Betreuung in festen Gruppen), bei einem Wert unter 50 normalen Betrieb.

Vor einer Woche hatte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) gesagt, mit den geplanten Öffnungen kämen vor Ostern mehr als 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen wieder in die Schulen. Dieses Ziel wird nun deutlich verfehlt: Denn vergangene Woche gab es in Bayern noch 20 Corona-Hotspots mit einem Inzidenzwert von mehr als 100. Diese Zahl ist inzwischen deutlich gestiegen - genau wie auch der landesweite Inzidenzwert, den das RKI am Freitag auf 79,8 bezifferte. Laut Kultusministerium sind von den Schulschließungen kommende Woche knapp 22 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Bayern betroffen.

Alle weiteren von der Inzidenz abhängigen Corona-Regeln - etwa die Kontaktbeschränkung oder die Vorgaben für Geschäfte und Museen - werden nach einem anderen Verfahren festgelegt. Hier muss für eine Änderung der jeweilige Schwellenwert drei Tage in Folge über- oder unterschritten werden. Alle Informationen dazu finden Sie in diesem Artikel über die bayerischen Corona-Regeln.

Sibler: Keine starren Zuschauerzahlen bei Theatern, Konzert- und Opernhäusern

Donnerstag, 11. März, 17.52 Uhr: Bayerns Kunstminister Bernd Sibler (CSU) will bei der Öffnung von Theatern, Konzert- und Opernhäusern ab dem 22. März "weg von starren Zuschauerzahlen". "Die maximal zulässige Zuschauerzahl wird sich nach den örtlichen Gegebenheiten sowie der Einhaltung des vorgeschriebenen Mindestabstandes und den gängigen Hygienemaßgaben richten", teilte er am Donnerstag in München mit. Details dazu würden noch ausgearbeitet.

Am 4. März 2021 hatte das bayerische Kabinett beschlossen, dass ab dem 22. März Theater, Konzert- und Opernhäuser öffnen können, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz seit mindestens 14 Tagen den Wert von 100 nicht überschritten hat und die Entwicklung des Infektionsgeschehens stabil oder rückläufig ist. Liegt die Inzidenz zwischen 50 und 100, müssen Besucher einen tagesaktuellen, negativen Corona-Schnell- oder Selbsttest vorlegen, den die Häuser für ihr Publikum auch am Eingang anbieten können. Bei einer stabilen Inzidenz unter 50 sind nach Angaben des Kunstministeriums keine Tests nötig.

Piazolo: Mit Tests auch Schulöffnungen in Corona-Hotspots vorstellbar

Donnerstag, 11. März, 16.55 Uhr: Zwei Tests pro Woche, dann ab in die Schule: Nach einem Vorschlag von Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) soll Wechselunterricht so auch in Regionen mit hohen Corona-Zahlen möglich sein. "Ich könnte mir vorstellen, dass wir über die Methode des intensiven Testens auch bei Sieben-Tage-Inzidenzen über 100 mindestens die Grundschulen wieder öffnen können", sagte Piazolo am Donnerstag. Derzeit ist in Landkreisen und kreisfreien Städten mit Inzidenzen über 100 lediglich Distanzunterricht möglich. Nur Abschlussschüler von Gymnasien und Berufsschulen sind dort schon wieder zurück im Klassenzimmer, ab kommenden Montag auch die Abschlussklassen aller anderen Schulen.

Um Schulen in Corona-Hotspots eine Perspektive zu bieten, denkt Piazolo an regelmäßige Tests zweimal pro Woche. Die genaue Art und Abfolge der Tests ließ er zunächst offen. Es seien viele verschiedene Modelle denkbar, die noch mit Wissenschaftlern besprochen werden sollen. Bislang sollen sich Schüler wöchentlich selbst testen können, Lehrkräfte zweimal pro Woche. Eine Test-Verpflichtung für Schülerinnen und Schüler sieht Piazolo aber skeptisch. "Die Schulen müssten die Tests verpflichtend durchführen. Aber eine Test-Verpflichtung für alle - da wäre ich im ersten Moment zurückhaltend." Allerdings müsse sich schon ein sehr hoher Prozentsatz der Schülerinnen und Schüler beteiligen, damit man Wechselunterricht ermöglichen könne. Geht es nach Piazolo, könnte in der Woche vor den Osterferien ein Pilotversuch in einem oder in mehreren ostbayerischen Landkreisen starten. Dort sind die Corona-Zahlen besonders hoch. Je nach Entwicklung könnte das Modell nach den Ferien dann ausgeweitet werden. "Wir machen uns schon Gedanken über den ostbayerischen Raum - wie wir es schaffen, auch dort wieder Schüler in die Schule zu bringen", betonte er.

Von Montag an gelten in Bayern neue Corona-Test-Vorgaben für Kita-Besuche

Donnerstag, 11. März, 12.43 Uhr: Kinder und Erzieher mit Erkältungsanzeichen müssen ab kommendem Montag für den Besuch der Kindertagesstätten bayernweit einen negativen Corona-Test vorweisen. Das teilte das zuständige Sozialministerium am Donnerstag in München mit. Der ab dem 15. März gültige Rahmenhygieneplan setzt damit wieder die Empfehlung der beratenden Ärzteschaft um und wird mit der wachsenden Sorge der sich ausbreitenden Coronavirus-Mutation begründet. Auch nach einer Erkrankung muss dann vor der Rückkehr in die Kita ein negativer Test vorgelegt werden. Akzeptiert werden dafür aber nur von Fachpersonal durchgeführte Tests, Laientests seien nicht "ausreichend".

"Durch die zunehmende Ausbreitung der Virus-Mutation und der damit verbundenen steigenden Inzidenzen haben wir aber eine neue Situation, die uns Sorge bereitet. Kleine Kinder durchlaufen in ihrer Entwicklung zahlreiche leichte Infektionen mit Symptomen, die sich in der aktuellen Pandemie leider nicht auf den ersten Blick von einer Corona-Infektion unterscheiden lassen", sagte Sozialministerin Carolina Trautner (CSU). Ihr sei bewusst, dass für die Eltern mit zusätzlichen Testungen ein Mehraufwand verbunden sei. Die neue Regel diene aber dem Schutz von Beschäftigen, Eltern und deren Kindern. "Das frühe Aufspüren von Neuinfektionen durch Tests ist gerade mit Blick auf ansteckendere Virus-Mutationen essenziell um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen", sagte Markus Beier, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes. Wie bisher dürfen auch nach der neuen Regel kranke Kinder oder Betreuer, etwa mit Fieber und Durchfall, Kindertagesbetreuungen nicht besuchen.

Keine Kontrollen zu Gratis-Schnelltests in Bayern

Donnerstag, 11. März, 12.43 Uhr: Einen kostenlosen Corona-Schnelltest pro Woche bezahlt der Bund seit Montag für alle Menschen in Deutschland. Ob sich im Freistaat alle an diese Begrenzung halten, will das bayerische Gesundheitsministerium aber nicht überprüfen. Ein solcher Kontrollmechanismus sei "derzeit nicht geplant", sagte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag. Die vergangenen Monate hätten gezeigt, "dass die Bürgerinnen und Bürger umsichtig mit dem bereits bestehenden Angebot der Jedermann-Testung umgehen".

Weder der Bayerische Apothekerverband (BAV) noch die Landesapothekerkammer können abschätzen, wie viele Apotheken tatsächlich kostenlose Schnelltests anbieten. Eine Meldepflicht dazu gebe es nicht, teilte die Landesapothekerkammer mit. "Die Kunden müssen momentan bei den jeweiligen Apotheken nachfragen", sagte eine Sprecherin des BAV. Weiße Flecken, also Regionen ohne Test-Angebot, seien dem Verband nicht bekannt. Einige Landratsämter hätten Listen von Betrieben veröffentlicht, die Gratis-Tests anbieten.

Andernorts sind die Behörden dagegen selbst auf der Suche. "Nach unserem letzten Aufruf haben sich erst drei Apotheken aus dem Landkreis für Schnelltests beauftragen lassen, was natürlich bei Weitem nicht ausreicht, um das gesamte Landkreisgebiet abzudecken", sagte der Landrat des Landkreises Augsburg, Martin Sailer (CSU), am Donnerstag. "Darum möchte ich alle Personen, die dazu in der Lage wären, eine Teststelle in ihrer Apotheke zu eröffnen, inständig dazu aufrufen, sich von uns beauftragen zu lassen." Über das Angebot kostenloser Schnelltests entscheiden die Apotheken selbst. Diese Entscheidung hänge von mehreren Faktoren ab, sagte eine Sprecherin des BAV. Unter anderem müssten die Apotheken die Schnelltests von eigens dafür eingeteilten Mitarbeitern in separaten Räumen mit vom üblichen Kundenstrom abgetrennten Zugängen vornehmen. Nicht jeder Betrieb habe dafür ausreichend Platz.

Welche Räume für Schnelltests geeignet sind, hätten bislang regionale Behörden entschieden, sagte die BAV-Sprecherin. Eine einheitliche Leitlinie werde dazu vom Gesundheitsministerium erarbeitet. In der Zwischenzeit seien einige Apotheken aber schon kreativ geworden, betonte die Sprecherin. "Ich weiß von einer Apotheke, die das Raumproblem durch einen Wohnwagen gelöst hat." Lieferschwierigkeiten gebe es bei den Schnelltests nicht, betonte BAV-Vorsitzender Hans-Peter Hubmann am Donnerstag. "Test-Kits sind nach unserer Kenntnis ausreichend auf dem Markt vorhanden." Ein Ergebnis der Antigen-Tests liegt meist innerhalb von 15 bis 30 Minuten vor. Ist das Testergebnis positiv, müssen sich die Betreffenden in häusliche Quarantäne begeben.

Zuweisungs-Panne: Jüngere mit Biontech-Vakzin geimpft

Donnerstag, 11. März, 12.32 Uhr: Im Landkreis Berchtesgadener Land sind aufgrund einer Panne mehrere jüngere Menschen mit dem normalerweise Älteren vorbehaltenen Biontech- und Moderna-Vakzinen geimpft worden. "Es gab das Problem, dass das System bei der Priorisierung mehreren jungen Leuten diesen Impfstoff zugewiesen hat", sagte die Sprecherin des Landratsamtes, Alexandra Rothenbuchner am Donnerstag.

Allerdings sei niemand geimpft worden, der nicht grundsätzlich berechtigt gewesen sei, sagte Rothenbuchner weiter. Es habe sich um eine mittlere zweistellige Zahl von Personen unter 65 aus der Priorisierungsgruppe 2 und 3 gehandelt. Weder das Landratsamt noch das Impfzentrum könne beeinflussen, wer eingeladen werde. "Wir haben keinerlei Möglichkeit einzugreifen." Der Fehler sei behoben. Insgesamt wurden im Landkreis seit Beginn der Kampagne rund 11 500 Menschen geimpft. Allerdings stelle das Programm nicht klar, welcher Priorisierungsgruppe sie angehörten. Dem Vernehmen nach war von dem Fehler nicht nur das Berchtesgadener Land betroffen. "Unseres Wissen nach gab es diesen Fehler in mehreren Impfzentren in Bayern", sagte Rothenbuchner.

Lehrerverband sorgt sich um Gesundheitsschutz und Leistungsdruck

Donnerstag, 11. März, 12.07 Uhr: Der Gesundheitsschutz an den Schulen, der Leistungsdruck auf die Kinder und Jugendlichen und die weggebrochene individuelle Förderung von Schwächeren treiben den Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) um. "Wenn nicht für alle Tests und Impfungen vorliegen, können wir die Schulen nicht weiter öffnen", sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann mit Blick auf die bevorstehende Rückkehr sämtlicher Jahrgänge in der nächsten Woche. Lehrkräfte aller Schularten müssten ein Impfangebot erhalten, betonte Fleischmann am Donnerstag in München. Und auch jüngere Schüler müssten verbindlich regelmäßig auf eine Infektion mit dem Corona-Virus getestet werden.

Am Montag kehren nach den Grundschülern und Abschlussklassen auch die übrigen Jahrgänge in die Schulgebäude zurück, zumeist im Wechselmodell. Nur bei besonders hohen Inzidenzwerten bleibt es vorerst beim Distanzunterricht. Der Verband fordert auch die Freigabe des Elternwillens bei der Wahl der weiterführenden Schulart. "Es wird kein fairer Übertritt möglich sein heuer", sagte Fleischmann. BLLV-Vertreter beklagten zugleich, dass die Förderung von Kindern, die in der Pandemie Lücken erworben hätten oder ohnehin benachteiligt seien, viel zu kurz komme. Die dafür vorgesehenen Kollegen würden zu weiten Teilen etwa für die Notbetreuung eingesetzt.

Viele Volkshochschulen öffnen erst nach Ostern

Donnerstag, 11. März, 10.39 Uhr: In Landkreisen und kreisfreien Städten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 dürfen Volkshochschulen zwar von kommenden Montag an wieder ihre Räume öffnen. Wie der Bayerische Volkshochschulverband am Donnerstag mitteilte, werden zahlreiche Einrichtungen aber wohl erst nach den Osterferien aufmachen. Viele Volkshochschulen hätten eine mögliche Wiederaufnahme des Präsenzbetriebes ab dem 12. April ins Auge gefasst, hieß es. Zum einen, weil in den zweiwöchigen Osterferien bei den meisten Volkshochschulen ohnehin kein regulärer Kursbetrieb stattfinde, und zum anderen, weil viele Landkreise und kreisfreie Städte aktuell nur knapp an der Hunderter-Grenze vorbeischrammten.

Der Lockdown verursachte den Angaben zufolge bei den Volkshochschulen einen erheblichen Einnahmeausfall, da nur noch Online-Kurse möglich waren. Die Einnahmen durch Kursgebühren gingen demnach durchschnittlich um 70 Prozent zurück. Dies habe eine Umfrage unter den Mitgliedseinrichtungen ergeben. Trotz aller getroffenen Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen werde es auch 2021 unmöglich sein, dieselben Kursgrößen wie vor der Pandemie zu erreichen, betonte Regine Sgodda, Vorstand des Bayerischen Volkshochschulverbands. Das bedeute, dass die Volkshochschulen weiterhin mit großen finanziellen Defiziten zu rechnen hätten.

Piazolo: Mit mehr Tests auch Schulöffnungen in Hotspots ermöglichen

Donnerstag, 11. März, 10.09 Uhr: Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) schlägt für Regionen mit hohen Corona-Zahlen umfassende Testkonzepte für Schulen vor, um auch dort teilweise wieder Wechselunterricht zu ermöglichen. "Ich könnte mir vorstellen, dass wir über die Methode des intensiven Testens auch bei Sieben-Tage-Inzidenzen über 100 mindestens die Grundschulen wieder öffnen können", sagte Piazolo am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in München. Derzeit ist in Landkreisen und kreisfreien Städten mit Inzidenzen über 100 lediglich Distanzunterricht möglich. Bei seinem Vorschlag denkt Piazolo in jedem Fall an regelmäßige Tests zweimal pro Woche, lässt die genaue Art und Abfolge der Test aber noch offen. Es seien viele verschiedene Modelle denkbar. Das müsse man nun noch mit Wissenschaftlern besprechen.

Eine Test-Verpflichtung für Schülerinnen und Schüler sieht Piazolo aber skeptisch. "Die Schulen müssten die Tests verpflichtend durchführen. Aber eine Test-Verpflichtung für alle - da wäre ich im ersten Moment zurückhaltend." Allerdings müsse sich schon ein sehr hoher Prozentsatz der Schülerinnen und Schüler beteiligen, damit man Wechselunterricht ermöglichen könne. Geht es nach Piazolo, könnte in der Woche vor den Osterferien ein Pilotversuch in einem oder in mehreren ostbayerischen Landkreisen starten. Und je nach Entwicklung der Corona-Zahlen könnte das Modell nach den Ferien dann ausgeweitet werden. "Wir machen uns schon Gedanken über den ostbayerischen Raum - wie wir es schaffen, auch dort wieder Schüler in die Schule zu bringen", betonte er. In ostbayerischen Landkreisen an der Grenze zu Tschechien sind die Corona-Infektionszahlen anhaltend sehr hoch, unter anderem wegen der beschleunigten Ausbreitung der britischen Virusvariante.

Holetschek: Gratis-Schnelltests in bayerischen Apotheken möglich

Donnerstag, 11. März, 9.29 Uhr: Bayerns Apotheken können seit Donnerstag kostenlose Corona-Schnelltests für Bürger ohne Erkältungssymptome anbieten. Das teilte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) in München mit und verwies auf die neue Allgemeinverfügung, die die rechtliche Voraussetzung dafür bilde. Diese hatte den Apotheken noch gefehlt. "Zur Bewältigung der Corona-Pandemie ist es entscheidend, möglichst umfassend zu testen, um Infektionen frühzeitig zu erkennen und Ansteckungen zu vermeiden. Daher brauchen wir ein großflächiges und möglichst niederschwelliges Test-Angebot", sagte der Minister.

Antigentests werden nun in Testzentren, Arztpraxen oder Apotheken durchgeführt. Apotheker seien aber nicht verpflichtet, die Tests anzubieten, betonte Holetschek. Ein Ergebnis liegt meist innerhalb von 15 bis 30 Minuten vor. Ist das Testergebnis positiv, müssen sich die Betreffenden den Angaben nach in häusliche Quarantäne begeben. Der Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbandes, Hans-Peter Hubmann, sagte, "Test-Kits sind nach unserer Kenntnis ausreichend auf dem Markt vorhanden". Die Bürger sollten aber auch weiterhin die bekannten Maßnahmen wie das Tragen einer Maske, Abstandhalten, häufiges Händewaschen, Desinfizieren und Lüften berücksichtigen.

Philologenverband will gegen Reihenfolge beim Impfen klagen

Donnerstag, 11. März, 7.45 Uhr: Der bayerische Philologenverband will sich juristisch gegen die bevorzugte Corona-Impfung von Grund- und Förderschullehrern wehren. "Die Ungleichbehandlung beim Impfen innerhalb einer Beamtengruppe können und wollen wir nicht akzeptieren", betonte der Vorsitzende Michael Schwägerl am Mittwoch in München. Die Entscheidung, nur den Lehrkräften an Grund- und Förderschulen eine schnellere Impfung gegen das Coronavirus anzubieten, sei ein "Schlag ins Gesicht" gewesen.

"Alle Lehrkräfte sind gefährdet", argumentierte Schwägerl. "Das Vorziehen dieser Gruppen unabhängig von ihrem individuellen Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs benachteiligt die Lehrkräfte an weiterführenden Schulen zusätzlich, weil diese jetzt noch länger auf einen Termin warten müssen."

Der Philologenverband setzt deshalb auf die Justiz und will erreichen, dass die Lehrkräfte sämtlicher Schularten in die Priorisierungsgruppe zwei eingestuft werden - also so hoch wie Krebspatienten oder schwer Lungenkranke. Allerdings kann er als Verband nicht selbst klagen. Er will deshalb einzelne Mitglieder unterstützen, deren Antrag auf eine priorisierte Impfung etwa aufgrund einer Vorerkrankung abgelehnt worden war, wie Sprecher Benedikt Karl erläuterte.

An den Gymnasien und Beruflichen Oberschulen werden bereits seit Anfang Februar wieder die Abschlussklassen in den Schulgebäuden unterrichtet, am Montag kehrten auch die übrigen Jahrgänge im Wechselunterricht zurück.

Ausbau der Impfzentren wird gestoppt

Mittwoch, 10. März, 16.48 Uhr: Immer wieder hatte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) zuletzt betont, dass die Kapazitäten in den bayerischen Impfzentren aufgestockt werden sollen. Nach dem Ausbau sollten statt 43 000 insgesamt 111 000 Impfungen pro Tag in Bayern möglich sein. Nun aber hat Landräte und Oberbürgermeister im Freistaat ein Brief erreicht, in dem die Dinge anders klingen. Der "noch vor Kurzem kommunizierte Ausbau der Kapazitäten bei den lokalen Impfzentren" solle "aller Voraussicht nach nicht mehr weiter verfolgt" werden, heißt es in dem Schreiben, das der Bayerische Landkreistag und das Gesundheitsministerium bereits am Dienstag verschickten und das der Süddeutschen Zeitung vorliegt. "Das reiht sich ein in eine Vielzahl von immer wieder anders lautenden Nachrichten seit Ende November", sagte die Regensburger Landrätin Tanja Schweiger (Freie Wähler) am Mittwoch.

Der Grund für die neuerliche Planänderung ist die Entscheidung, dass von April an auch Hausärzte gegen Corona impfen dürfen. Dass sich Impfzentren und Arztpraxen die Arbeit teilen sollen, macht eine weitere Aufrüstung der Zentren nun offenbar hinfällig. "Es wird daher empfohlen, keine weiteren Planungen zu einer Kapazitätserweiterung vorzunehmen", steht in dem Schreiben an die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass sich auch diese Ansage noch einmal ändert. "Endgültige Entscheidungen dazu werden nach der nächsten Gesundheitsministerkonferenz am 11. März 2021 erwartet", heißt es. Darüber werde das Gesundheitsministerium die Landkreise und kreisfreien Städte voraussichtlich bis Ende dieser Woche informieren können.

Sowohl Regensburgs Landrätin Schweiger als auch der Deggendorfer Landrat und Präsident des Bayerischen Landkreistags, Christian Bernreiter (CSU), begrüßen es zwar, dass auch die Hausärzte bald impfen dürfen. Es brauche nun aber "eine klare Ansage, für was wir bereit stehen sollen", sagt Bernreiter. Schweiger etwa fordert, dass dann auch "die politische Verantwortung für die Einhaltung der Priorisierung und der Dokumentation auf die Hausärzte übergeht" und nicht mehr länger in Verantwortung der kommunalen Impfzentren liegt.

Corona-Ausbruch in Allgäuer Schlachthof - 83 Infizierte

Mittwoch, 10. März, 15.59 Uhr: Nach einem Corona-Ausbruch in einem Schlachthof in Buchloe im Landkreis Ostallgäu sind 83 Beschäftigte positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden. Darüber hinaus sei für 93 Kontaktpersonen eine Quarantäne angeordnet worden, teilte das zuständige Landratsamt am Mittwoch mit. Bei 3 der 83 Infizierten sei die britische Variante des Coronavirus nachgewiesen worden. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers arbeiten im Buchloer Betrieb insgesamt 430 Menschen. Ein Großteil der Infizierten sei im Bereich der Schlachtung tätig. "Die Schlachtung ist seit gestern bis zum Wochenende ausgesetzt", sagte der Sprecher am Mittwoch. Bis dahin ist nach Angaben des Landratsamts noch eine weitere Reihentestung der Mitarbeiter geplant.

Wie es zu dem Ausbruch kam, könne sich das Unternehmen bislang nicht erklären, sagte der Sprecher. "Die Behörden bestätigen, dass es keine Anhaltspunkte für eine Lücke in unserem Hygienekonzept gibt." Anfang Januar war an einem anderen Standort des Unternehmens im baden-württembergischen Crailsheim ebenfalls ein Corona-Ausbruch gemeldet worden. Damals wurden 23 Mitarbeiter positiv getestet.

Söder: Kurzfristig 100 000 Impfdosen zusätzlich für Grenz-Hotspots

Mittwoch, 10. März, 11.59 Uhr: Die bayerischen Corona-Hotspots an der Grenze zu Tschechien sollen kurzfristig noch einmal 100 000 zusätzliche Dosen Impfstoff bekommen. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch nach einer entsprechenden Mitteilung der EU an. "Gute Nachricht für die Grenzregion in Bayern. Es kommen noch im März 100 000 Impfdosen extra", sagte Söder der Deutschen Presse-Agentur. Damit gebe es mit den schon versprochenen Sonderzuteilungen insgesamt 150 000 Dosen zusätzlich für die von der britischen Virusvariante besonders betroffenen Grenzregionen. "Das ist eine echte Perspektive für Ostbayern. Denn wo aufgrund der hohen Inzidenzen nicht gelockert werden kann, muss mehr immunisiert und geimpft werden."

Zuvor hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel mitgeteilt, dass die Hersteller Biontech und Pfizer in den kommenden beiden Wochen vier Millionen Dosen Corona-Impfstoff zusätzlich an die Europäische Union liefern wollen. Man habe das Zusatzpaket ausgehandelt, damit die EU-Staaten gezielt in Corona-Hotspots impfen und die Ausbreitung der gefürchteten Virusvarianten bremsen könnten, erklärte sie. Von dem zusätzlichen Kontingent könnte Deutschland nach dem internen EU-Verteilungsschlüssel 18,6 Prozent bekommen, rund 740 000 Dosen.

In den Landkreisen soll nach Worten von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) künftig von der eigentlich vorgegebenen Impfreihenfolge abgewichen werden können. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe ihm zugesagt, die Impfverordnung des Bundes entsprechend zu ändern, sagte Holetschek - er ist derzeit Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz der Länder. Wie Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin sagte, soll eine Änderung der Impfverordnung sogenannte Riegel- oder Ringimpfungen in besonders betroffenen Grenzregionen mit hohem Infektionsgeschehen ermöglichen.

In Grenzregionen, die wegen der Ausbreitung der britischen Coronavirus-Variante mit Sieben-Tage-Inzidenzen von mehr als 100 kämpfen, sollen die Behörden vor Ort nach Darstellung Holetscheks somit freier entscheiden können, ob bestimmte Gruppen früher geimpft werden. "Es geht darum, dieses Ausbruchsgeschehen in den Griff zu bekommen", sagte Holetschek. Als Beispiel nannte er mögliche Reihenimpfungen in Betrieben, in denen es vermehrt Corona-Infektionen gebe. Theoretisch könnten dann auch alle über 18 geimpft werden, wo dies sinnvoll sei, sagte Holetschek. Über das Vorgehen müssten aber jeweils die Behörden vor Ort entscheiden. "Wir müssen jede Option an der Grenze nutzen, weil wir sehen, dass wir dort wenig andere Handlungsoptionen haben."

"Rock im Park" wegen Corona abgesagt

Mittwoch, 10. März, 11.10 Uhr: Im zweiten Jahr in Folge fällt das Nürnberger Open-Air-Festival "Rock im Park" wegen der Corona-Pandemie aus. Das Veranstalter-Netzwerk Eventim Live sagte am Mittwoch sieben große Festivals in Deutschland und der Schweiz ab, darunter "Rock am Ring", das "Hurricane Festival" und "Southside". Zur Begründung hieß es: "Die Veranstalter mussten sich aufgrund der weiterhin bestehenden unsicheren Infektionslage zu einer Absage entscheiden." Alle Ticketinhaber könnten stattdessen unkompliziert die Festivals 2022 besuchen.

Auch andere beliebte Festivals im Freistaat fielen aus - mit gravierenden finanziellen Folgen für die Veranstalter. Während diese ihre Ausfälle zum Teil noch von Versicherungen kompensiert bekommen, trifft es manche Berufsgruppen besonders hart - etwa die Roadies, die die Bühnen aufbauen und normalerweise hinter den Kulissen dafür sorgen, dass Zehntausende Feierwütige ihren Spaß haben. Auch Tontechniker, Beleuchter, Caterer oder Busfahrer bemerken den Wegfall der Festivals schmerzlich in ihren Finanzen.

Impf-Vordrängler im Gesundheitsamt - Chefs impften Ehepartner

Mittwoch, 10. März, 11.04 Uhr: Im Gesundheitsamt des Landkreises Passau haben die Leiterin und ihr Stellvertreter vorzeitig ihre Ehepartner mit einer Corona-Impfung versorgt. Wie das Landratsamt am Mittwoch berichtete, würden nun dienstrechtliche Konsequenzen geprüft. Zuvor hatte die Passauer Neue Presse über den Fall berichtet. Seit Wochen werden bundesweit immer wieder Fälle von Impf-Vordränglern bekannt. So ließen sich Kommunalpolitiker vorzeitig eine Spritze geben und in Pflegeheimen wurden Mitarbeiterlisten manipuliert, damit Angehörige geimpft werden konnten. Der Augsburger Bischof Bertram Meier entschuldigte sich dafür, dass auch er sich eine frühe Impfung gesichert hat.

In Passau hatten die Chefs des Gesundheitsamtes nach Angaben der Kreisbehörde eine siebte Impfdosis aus Biontech/Pfizer-Ampullen gezogen. Offiziell sind jeweils nur sechs Dosen in den Arzneimittelfläschchen, diese sind oftmals aber überfüllt. Deswegen wird derzeit darüber diskutiert, ob pro Fläschchen wenn möglich auch sieben Impfdosen gezogen werden dürfen. Landrat Raimund Kneidinger (CSU) sprach von einem "inakzeptablen Vorgang" der beiden Behördenärzte, auch wenn bei der Aktion keine offiziellen Impfdosen verwendet worden seien. Die Betroffenen bezeichnen ihr Vorgehen laut Landratsamt als unglücklich und aus heutiger Sicht falsch. Der Impfstoff wäre sonst wohl im Abfall gelandet.

Corona-Selbsttests an Schulen in Bayern künftig auch für Jüngere

Mittwoch, 10. März, 9.44 Uhr: Auch Schülerinnen und Schüler unter 15 Jahren sollen sich künftig einmal pro Woche direkt in der Schule selbst auf eine Corona-Infektion testen können - freiwillig, aber dann unter Anleitung und Aufsicht. Das kündigten Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Mittwoch bei einem Besuch an einer Grundschule in München an. Nach Worten Piazolos wird es aber nicht überall schon am kommenden Montag, also mit der anstehenden Ausweitung des Wechselunterrichts, losgehen.

Das Rote Kreuz und andere Organisationen sollen bei den Tests helfen. Bislang waren die neuen Corona-Selbsttests lediglich für Lehrkräfte sowie für Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren vorgesehen gewesen und entsprechend vom Freistaat ausgeliefert worden. Nun habe man sich darauf verständigt, dies auszuweiten, erklärten die Minister. Das Selbsttest-Angebot solle aber grundsätzlich freiwillig sein, betonte Piazolo, auch für die einzelnen Schulen, "wenn die Schule sagt, wir kriegen das jetzt nicht hin". Man wolle dies nun "aufwachsen lassen". Schüler über 15 sollen sich weiterhin auch zu Hause testen können.

Stoiber fordert Fehleranalyse der Corona-Politik

Mittwoch, 10. März, 8.55 Uhr: Der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber mahnt den Abbau von Bürokratie in der Corona-Krise an. "Ich glaube, wir haben sicherlich in der bürokratischen Ausformung überzogen", sagte der Ex-CSU-Chef dem Bayerischen Rundfunk. "Wir brauchen eine Fehleranalyse. Was haben wir in der Pandemie und in der Bekämpfung der Pandemie falsch gemacht? Was ist falsch gelaufen?" In den Parlamenten sollte von vornherein mehr über die konkrete Umsetzung von Gesetzen gesprochen werden. "Bürokratie verselbständigt sich, wenn die Bestimmungen zu detailliert und zu kompliziert sind", sagte Stoiber.

Philologenverband fordert Schulstart nur mit negativem Corona-Test

Dienstag, 9. März, 18.55 Uhr: Nur mit einem negativen Corona-Schnelltest sollten die bayerischen Schülerinnen und Schüler ab kommendem Montag in die Schulen zurückkehren dürfen - fordert zumindest der hiesige Philologenverband. Es seien nicht überall genug kostenlose Schnelltests in Sicht, monierte der Vorsitzende Michael Schwägerl am Dienstag in München. "Und wenn, dann dürfen Schüler unter 15 Jahren diese nicht durchführen. Damit wären zwei Drittel der Schülerschaft nicht getestet."

Sicherheit sähe anders aus, betonte Schwägerl. "Und da helfen auch keine Beruhigungsappelle aus Kultus- und Gesundheitsministerium, dass wir uns keine Sorgen machen sollen." Zumal es noch immer viel zu wenige Raumluftreiniger und keine Tragepflicht für höherwertigere Masken für die Schülerschaft gebe.

Der Vertreter von Lehrkräften an den Gymnasien und Beruflichen Oberschulen fordert deshalb, dass alle Schüler unabhängig vom Alter zu Hause einen Schnelltest machen und ausschließlich mit einem negativen Ergebnis zur Schule kommen sollten. Nach Wochen des Distanzunterrichts kehren nach den Abschlussklassen und den Grundschülern am Montag auch die übrigen Jahrgänge in die Schulgebäude zurück, zumeist im Wechselmodell in geteilten Klassen.

Nürnberg sagt mit Frühlingsfest Nordbayerns größtes Volksfest ab

Dienstag, 9. März, 18.55 Uhr: Die Stadt Nürnberg hat das traditionelle Frühlingsfest wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Nordbayerns größtes Volksfest hätte eigentlich vom 3. bis zum 18. April stattfinden sollen, wie die Stadt am Dienstag mitteilte. Nun werde stattdessen an einem Konzept gearbeitet, das den Schaustellern in Form eines temporären Freizeitparks auf dem Gelände am Dutzendteich eine Alternative zu den coronabedingt ausfallenden Volksfesten und Kirchweihen bieten soll. In anderen Bundesländern seien solche Pop-up-Freizeitparks bereits erfolgreich umgesetzt worden.

Razzia in drei Arztpraxen wegen Masken-Attesten

Dienstag, 9. März, 17.13 Uhr: Erneut hat es in Bayern eine Polizeirazzia in Arztpraxen im Zusammenhang mit möglicherweise falschen Coronamasken-Attesten gegeben. Rund 20 Beamte hätten am Dienstag zwei Praxen in Kempten und eine im Landkreis Oberallgäu durchsucht, berichtete die Polizei. "Die Staatsanwaltschaft Kempten führt ein Ermittlungsverfahren gegen insgesamt vier Ärztinnen und Ärzte im Alter zwischen 40 und 66 Jahren."

Die Ermittler vermuten, dass die Mediziner unrichtige Gesundheitszeugnisse ausgestellt haben, damit ihre Patienten keine Masken tragen müssen. Solche Atteste sind insbesondere bei den Gegnern der Corona-Vorschriften begehrt. Bereits in der Vergangenheit ist die Kripo gegen Ärzte wegen ähnlicher Vorwürfe vorgegangen. Unter anderem wurde die Praxis eines Mediziners im oberbayerischen Landkreis Landsberg durchsucht. Auch in Oberfranken, Mittelfranken und Niederbayern hatte es schon Razzien in Praxen gegeben.

"Tage des offenen Klassenzimmers" in Hotspots geplant

Dienstag, 9. März, 14.21 Uhr: Auch in den Corona-Hotspots sollen die Kinder noch vor Ostern zumindest gelegentlich wieder in die Grundschule kommen können. Dort werde es an einem Tag in der Woche einen "Tag des offenen Klassenzimmers" geben, kündigte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Dienstag an. "Gerade für die Kleinsten ist es besonders wichtig, zumindest mal wieder Kontakt zu haben." Deshalb solle es an den Grund- und Förderschulen dieses freiwillige Angebot geben, wenn auch die Eltern dies wünschen, sagte Piazolo. "Wir ermöglichen es, wir verpflichten aber nicht."

Anders als im Rest Bayerns bleiben in den Landkreisen und kreisfreien Städten mit einem Inzidenzwert von mehr als 100 auch von kommender Woche an die Schulen generell zu. Für sie soll es dann dieses spezielle Angebot geben, wie Piazolo sagte, aber nur für Grund- und Förderschüler. Der Besuchstag solle ein pädagogisches Konzept haben und ein "Begleit- und Gesprächsangebot" darstellen, die Kinder könnten so aber auch ihre Freunde wiedersehen. Geplant ist laut Piazolo eine Staffelung: In Kommunen mit einem Inzidenzwert von nicht viel mehr als 100 könnten Gruppen von bis zu 15 Schülerinnen und Schülern in der Klasse zusammenkommen, sonst "eher nur zehn Personen". Bei einer Inzidenz von mehr als 300, wie aktuell in Hof und im Landkreis Wunsiedel, könne er sich so ein Angebot "nicht vorstellen". Derzeit weisen 24 der insgesamt 96 Landkreise und kreisfreien Städte im Freistaat eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 auf.

Besuchsregeln in Altenheimen sollen gelockert werden

Dienstag, 9. März, 13.35 Uhr: Bayern will schon bald die Besuchsregeln in den Alten- und Pflegeheimen lockern. Dort habe sich "das Ausbruchsgeschehen dramatisch verringert", sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Deshalb sei es richtig, zum Ende des Monats hin die Einschränkungen zu reduzieren. Künftig könnten Bewohner zum Beispiel Besuch von mehr als nur einer Person bekommen. Auch könnte es in den Heimen wieder Gruppenangebote geben, damit die Bewohner nicht mehr isoliert in ihren Zimmern sitzen müssten. Beschlossen sind diese Erleichterungen von der Staatsregierung aber noch nicht.

Laut Holetschek sind inzwischen 81 Prozent der Bewohner und 57 Prozent des Personals der Alten- und Pflegeheime zumindest einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. Aktuell gebe es in diesem Bereich bayernweit nur knapp 300 Infektionen. Anfang des Jahres seien es an die 7000 gewesen, berichtete Holetschek.

Jeden Tag werden in Bayern 36 000 Menschen gegen Corona geimpft

Dienstag, 9. März, 10.39 Uhr: Zehn Wochen nach dem Start der Corona-Impfungen arbeiten Bayerns Impfzentren nach wie vor unter ihrer Kapazitätsgrenze. In der vergangenen Woche wurden im Schnitt knapp 36 400 Menschen pro Tag geimpft. Maximal möglich wären nach Angaben des Gesundheitsministeriums 49 000 Impfungen - das ist etwa ein Drittel mehr. In den kommenden Wochen wird deutlich mehr Impfstoff erwartet. In den fünf Wochen von Anfang März bis Anfang April sollen 1,67 Millionen Impfdosen nach Bayern geliefert werden. Das wären innerhalb eines Monats mehr als seit Beginn der Impfkampagne Ende Dezember.

"Wir haben die Landkreise angewiesen, die Kapazitäten in den kommenden Wochen auszubauen und bis April rund 110 000 Impfungen pro Tag zu ermöglichen", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums - dafür hatte Ressortchef Klaus Holetschek (CSU) den Begriff "Impfturbo" erfunden. Abgesehen davon sieht die Impfstrategie des Bundes vor, dass im Laufe des zweiten Quartals von April bis Ende Juni auch Haus- und Betriebsärzte impfen dürfen.

Das halten die niedergelassenen Mediziner für zu spät. "Wir sind an einem gewissen Wendepunkt angekommen, an dem das staatliche Impfstoff-Monopol nicht mehr weiter aufrechterhalten werden kann", kritisierte Gerald Quitterer, Präsident der bayerischen Landesärztekammer. Er fordert ein möglichst unbürokratisches Vorgehen: Die niedergelassenen Ärzte sollten selbst anhand der Richtlinien der Ständigen Impfkommission des Bundes über die Priorisierung ihrer Patientinnen und Patienten entscheiden. "Es sollte weder eine ausufernde Dokumentation noch eine Registrierung über das Online-Terminvereinbarungs-Portal BayIMCO nötig sein", sagte Quitterer.

Ein Problem deutschlandweit ist bislang, dass viele Bürger sich nicht mit dem Astra-Zeneca-Präparat impfen lassen wollten. So gibt es Berichte, dass viele Menschen ihren Termin entweder nicht wahrnehmen oder eine Impfung letztlich vor Ort ablehnen. Laut Ministerium gibt es dazu keine Statistik. Das Problem führe aber nicht dazu, dass viele Impfdosen weggeworfen werden müssten. Die Impfzentren bieten in solchen Fällen kurzfristig Ersatzkandidaten die Impfung an. Verworfen wurden demnach bislang lediglich 3328 Impfdosen, das entspricht 0,2 Prozent der bis Montag gelieferten 1,6 Millionen Dosen.

Landesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 74,1

Dienstag, 9. März, 6.41 Uhr: Das Coronavirus breitet sich in Bayern wieder schneller aus. Der landesweite Inzidenzwert ist bis zum Dienstag auf 74,2 gestiegen, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet, tags zuvor waren es noch zwei Punkte weniger. Nun gelten in Bayern bereits 24 Landkreise und kreisfreie Städte als Corona-Hotspots, weil sie einen Inzidenzwert von mehr als 100 haben. Am Sonntag waren es noch 20, am Montag dann 22. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Kommunen mit einem Wert von weniger als 50 ab: Das sind nun nur noch 27 - und nicht mehr 30.

Der Inzidenzwert beziffert die Zahl der Neuinfektionen binnen der vergangenen sieben Tage, umgerechnet auf 100 000 Einwohner. Bei einem Wert von mehr als 50 und einem Wert von mehr als 100 verschärfen sich die Corona-Regeln im jeweiligen Landkreis oder der jeweiligen Stadt. Aber nicht sofort, wenn diese Marke überschritten wird, sondern erst, wenn das an drei Tagen hintereinander der Fall ist. Am höchsten sind die Zahlen weiter in der Oberpfalz und in Oberfranken entlang der Grenze zu Tschechien. Dort haben fünf Kommunen einen Inzidenzwert von mehr als 200. Auch bundesweit führen die Stadt Hof (338,2) und der Kreis Wunsiedel (283,5) die Statistik an.

Vor dem Hintergrund dieser steigenden Zahlen trifft sich am Dienstagvormittag das bayerische Kabinett; im Mittelpunkt der Sitzung dürfte erneut die Corona-Krise stehen. Im Anschluss ist eine Pressekonferenz geplant mit Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU), Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) und Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Sie wird von 13 Uhr an hier im Livestream zu sehen sein.

Söder will bald auch Jüngeren Zugang zu Impfung ermöglichen

Montag, 8. März, 20.59 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich dafür ausgesprochen, schon bald das "starre Impfprotokoll" zu lockern und auch jungen Menschen Zugang zu Impfstoff zu ermöglichen. Das könne bald etwa auch für Studierende an Universitäten gelten, sagte Söder am Montag. Von April an sollen in Bayern auch Lehrer, die nicht an Grundschulen tätig sind, geimpft werden. Söder will auch mehr Impfstoff in Corona-Hotspots umverteilen, etwa an die Grenze zu Tschechien. Auch Pendler könnten für Impfungen infrage kommen. Er habe bei der EU zu verstehen gegeben: "Wir brauchen mehr Impfstoff für die Hotspots", sagte Söder. "Wenn Impfstoff kommt und mehr kommt - und zwar sehr viel mehr kommt - dann muss man das breit aufstellen", sagte Söder. Auch Haus-, Betriebs- und Schulärzte müssten dann einbezogen werden.

Kaum kostenlose Schnelltests in Apotheken

Montag, 8. März, 18.57 Uhr: Kostenlose Corona-Schnelltests sind in vielen bayerischen Apotheken am Montag nicht verfügbar gewesen - trotz der Ankündigung des Bundes, von diesem Datum an allen Bürgern einen wöchentlichen Schnelltest zu bezahlen. "Faktisch fehlt der Startschuss", sagte der Sprecher des Bayerischen Apothekerverbands, Thomas Metz, am Montagvormittag in München. "Wir warten zur Stunde noch auf die Veröffentlichung der geänderten Corona-Testverordnung im Bundesanzeiger", betonte Metz. Daher fehle Klarheit darüber, wie viel der Bund den Apotheken pro Schnelltest bezahle. Es sei zwar nicht auszuschließen, dass einzelne Apotheken am Montag in Vorleistung gingen und Schnelltests kostenlos anbieten. Doch aktuell sei das eigentlich nur für Selbstzahler möglich. "Es scheint sich aber auch kein allzu großer Andrang zu entwickeln", sagte Metz. Wie viele der rund 3000 öffentlichen Apotheken in Bayern in den nächsten Tagen kostenlose Schnelltests anbieten, sei nicht seriös abschätzbar, betonte Metz. "Wir brauchen aber einen eigenen Raum und eine eigene Fachkraft samt Schutzausrüstung für diese Tests", sagte Metz. "Das ist nichts, was man nebenbei machen kann."

Ostbayerische Landtagsabgeordnete fordern Extra-Impfstoff und Tests für Grenzregion

Montag, 8. März, 17.41 Uhr: Die ostbayerische Grenzregion fordert eine eigene Corona-Strategie. "Gerade mit Blick auf die außerordentliche Lage in Tschechien und der Dynamik der Mutationen hat die Entwicklung in den Grenzregionen entscheidende Bedeutung für die Bekämpfung des Virus in ganz Bayern und Deutschland", betonten sechs Abgeordnete am Montag in einem gemeinsamen Positionspapier. Die Landkreise bräuchten noch mehr Impfungen, Tests sowie Perspektiven für Familien und Handel.

Die Europäische Union solle gezielt Impfstoff für die bayerisch-tschechische Grenzregion bereitstellen, heißt es in dem Papier. Mit mehr Corona-Tests könnte auch soziales und wirtschaftliches Leben trotz hoher Infektionszahlen ermöglicht werden. Ministerpräsident Markus Söder kündigte am Montag bereits an, mehr Impfstoff in Corona-Hotspots umverteilen zu wollen, etwa an die Grenze zu Tschechien. Auch Pendler könnten für Impfungen infrage kommen. Die Staatsregierung hatte schon 50 000 zusätzliche Impfdosen für die Grenzregion zugesagt. Tschechien hat derzeit EU-weit die höchste Neuinfektionsrate, sie ist gut zehnmal so hoch wie in Deutschland.

SPD fordert weitere Aufklärung über teuren Schutzmasken-Kauf

Montag, 8. März, 15.47 Uhr: Der SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn hat vom Gesundheitsministerium weitere Aufklärung über den Ankauf teurer Schutzmasken bei einer Schweizer Firma im März 2020 gefordert. Die Staatsregierung mauere und verweigere klare Angaben etwa über die damaligen Lieferanten von Masken und die jeweils gelieferten Mengen, kritisierte von Brunn am Montag. Das Ministerium hatte den teuren Kauf in einer Antwort auf eine erste Anfrage von Brunns verteidigt. Anfang März 2020 habe man bei der Schweizer Firma unter anderem "Atemschutzmasken des Typus FFP2/KN95" zum Stückpreis von 8,90 Euro beschafft. "Die Preise waren hoch, bewegten sich aber in einem für die damaligen Verhältnisse realistischen Rahmen für kurzfristig lieferbare Schutzausrüstung."

Ähnlich argumentiert die Firma Emix selbst: Masken seien damals schwer zu beschaffen gewesen, es habe das Risiko von Exportbeschränkungen geben, heißt es in einer Stellungnahme. Man habe sich "stets innerhalb des aktuellen Marktpreises" bewegt. Die CSU-Europaabgeordnete Monika Hohlmeier hat, wie sie sagt, in der Angelegenheit damals auch an das bayerische Gesundheitsministerium geschrieben, dafür aber "kein Geld gekriegt" oder verlangt.

In einer weiteren Antwort listete das Ministerium mehrere Dutzend Schutzmasken-Käufe von März und April 2020 sowie die gezahlten Preise auf - aber ohne die Möglichkeit der Zuordnung. "Die Wahrung der Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse der Vertragspartner erlaubt keine Veröffentlichung des Verkäufers zusammen mit dem jeweiligen Preis; auch die Angabe des genauen Kaufdatums hat aus selbigem Grund zu unterbleiben", hieß es in dem Schreiben. Von Brunn kritisierte nun, Kontrolle durch das Parlament werde so unmöglich.

Zudem hatte das Ministerium auf Nachfrage des SPD-Politikers erklärt, es lägen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass die von der Schweizer Firma gelieferten Masken mangelhaft gewesen seien. Von Brunn hat allerdings nach wie vor Zweifel - er frage nun noch einmal nach, "ob die völlig überteuerten Masken überhaupt Schutzwirkung hatten". Er hat in der Sache, die mit den aktuellen Korruptionsvorwürfen gegen den CSU-Bundestagsabgeordneten Georg Nüßlein nichts zu tun haben, zuletzt auch Anzeige gegen unbekannt erstattet.

Söder spricht von Pilotprojekt zu Testpflicht in Schulen

Montag, 8. März, 13.05 Uhr: In den bayerischen Corona-Hotspots könnte bald eine erste Testpflicht für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte eingeführt werden. In Gegenden mit hohen Inzidenzwerten könne es "vielleicht ein Pilotprojekt" geben, dass nur in die Schule dürfe, wer getestet sei, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Konferenz zur Situation von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Krise. Das könne man sich in den kommenden Wochen überlegen. Bisher ist in Kommunen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 der Schulbesuch allerdings nahezu komplett untersagt, auch in der kommenden Woche, wenn alle Jahrgangsstufen aller Schularten wieder ins Klassenzimmer zurückkehren sollen - zumindest im Wechsel zwischen Distanz- und Präsenzunterricht.

Söder kündigte zudem zwei Förderprogramme an: An den Schulen sollten Tutoren- und Nachhilfeprogramme ausgebaut werden, um Lernrückstände aufzuholen; in den Pfingst- und Sommerferien soll es ein laut Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) ein "freizeitpädagogischen Ferienprogramm" geben. Zudem sollten in Bayern das Streetworking, die Erziehungsberatungsstellen, das Ausbildungscoaching und die Schulsozialarbeit verstärkt werden - mit alles in allem etwa 200 Stellen für die knapp 100 Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern.

Den Wunsch des Bayerischen Jugendrings, die Jugendzentren und Freizeitstätten zu öffnen, will die Staatsregierung nicht erfüllen. Man könne aber überlegen, "Angebote wie Click & Collect" in den Jugendzentren zu ermöglichen, damit es zumindest für eine kurze Zeit einen Kontakt zwischen den Jugendlichen und den Pädagogen gebe, sagte Söder. "Click & Collect" bezeichnet im Handel die Möglichkeit, auch in geschlossenen Geschäften bestellte Waren abzuholen.

Petition: Sieben statt sechs Dosen Impfstoff pro Ampulle

Montag, 8. März, 7.35 Uhr: Mit einer Petition will ein schwäbischer Arzt das Wegwerfen von Impfstoffresten verhindern. Nach Angaben des Allgemeinarztes Christian Kröner aus Neu-Ulm könnten aus fast jeder Ampulle mit dem Mittel von Biontech/Pfizer sieben Dosen gewonnen werden, offiziell sei aber nur die Entnahme von sechs Dosen zugelassen. Der 39 Jahre alte Hausarzt arbeitet selbst in einem Impfzentrum mit und kennt daher das Problem sehr genau. Er hat deswegen eine Petition an den Bayerischen Landtag sowie andere Landesparlamente gestartet.

Während die Regierungen in Nordrhein-Westfalen und Hessen bereits mitgeteilt haben, dass die Ampullen ganz geleert werden dürfen, verweisen die Ministerien in Bayern und Baden-Württemberg auf die europaweite Zulassung. Demnach sind in den Arzneimittelfläschchen nur sechs Dosen enthalten. Die Ministerien in München und Stuttgart wollen aber pragmatische Lösungen nicht ausschließen: Die Entscheidung, ob die siebte Dosis entnommen wird, sofern dies möglich ist, liege bei den Verantwortlichen der Impfzentren.

Landesweiter Inzidenzwert steigt auf 72,1

Montag, 7. März, 7.25 Uhr: In Bayern steigt der Inzidenzwert weiter. Am Morgen bezifferte ihn das Robert-Koch-Institut auf 72,1. So hoch lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Freistaat seit einem Monat nicht mehr. Mit Werten von mehr als 300 führen die Stadt Hof und der Landkreis Wunsiedel auch bundesweit weiter die Statistik an. Über der Marke von 100 liegen inzwischen 22 der insgesamt 96 Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern. Von diesem Schwellenwert an gilt eine Kommune als Hotspot, in der strengere Corona-Regeln greifen. Das gilt aber nicht sofort, wenn diese Marke überschritten wird, sondern erst wenn die Kommune drei Tage hintereinander einen Inzidenzwert von mehr als 100 hat.

Minister beraten über Situation von Kindern und Jugendlichen

Montag, 7. März, 7.07 Uhr: Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will am Montag mit Vertretern seines Kabinetts Möglichkeiten erörtern, wie Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie besser gefördert werden können. Der Bayerische Jugendring hat dazu einen umfassenden Forderungskatalog vorgelegt. Er verlangt darin die schnelle Öffnung von Jugendtreffs, Jugendhäusern und Jugendzentren. "Die Schmerzgrenze ist überschritten", sagte BJR-Präsident Matthias Fack: "Junge Menschen brauchen jetzt dringend eine Perspektive. Es ist enttäuschend, dass die Jugend in den jüngsten Beschlüssen wieder nicht vorgekommen ist."

Mit Vorgaben für Gesundheitsschutz und Hygiene könne Jugendarbeit trotz Pandemie verantwortungsvoll gestaltet werden, argumentiert der BJR. Jugendarbeiter müssten in die Impfverordnung des Bundes aufgenommen und kostenlose PCR- und Schnelltests bekommen. Ferienprogramme sollen ab Ostern wieder möglich sein, mit bis zu 50 Personen im Freien. In den Pfingst-, Sommer- und Herbstferien solle der Staat zusätzliche Angebote finanzieren. Angebote und Einrichtungen der Jugendarbeit als außerschulische Bildung könnten Kindern und Jugendlichen in der Pandemie sehr helfen.

Söder hatte die Förderung von Kindern und Jugendlichen zur Chefsache erklärt. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass Kinder der heutigen Generation weniger Chancen hätten als die Generationen vor ihnen. Die heute Erwachsenen stünden in der Verpflichtung für die nächsten Generationen. In Anschluss gibt es eine Pressekonferenz mit Söder, Sozialministerin Carolina Trautner (CSU) und Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) - sie wird hier im Livestream zu sehen sein. Der Beginn wurde von 12 Uhr auf 12.30 Uhr verschoben.

Corona-Lockerungen in 30 bayerischen Städten und Kreisen

Sonntag, 7. März, 15.32 Uhr: In Ostbayern entlang der tschechischen Grenze werden die Corona-Beschränkungen ab Montag kaum gelockert, in 13 bayerischen Städten und Landkreisen von Würzburg bis Bad Tölz-Wolfratshausen dagegen ist jetzt vieles wieder möglich. Das bayerische Gesundheitsministerium veröffentlichte am Sonntag die Liste, was wo gilt.

In 17 Landkreisen und Städten liegen die Inzidenzwerte zwischen 35 und 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohnern: In den Landkreisen Bamberg, Dachau, Ebersberg, Erding, Garmisch-Partenkirchen, Günzburg, Haßberge, Kelheim, München, Neu-Ulm, Oberallgäu, Pfaffenhofen a. d. Ilm, Roth, Schweinfurt, Starnberg, und in den Städten Bamberg, Landshut und Würzburg. Hier können Einzelhandel, Bibliotheken, Museen und Zoos wieder öffnen. Kontaktfreier Sport in kleinen Gruppen bis maximal zehn Personen unter freiem Himmel ist wieder erlaubt. Bis zu fünf Menschen aus zwei Haushalten dürfen sich treffen. An den Grundschulen soll wieder normaler Präsenzunterricht angeboten werden.

In 13 Regionen mit Inzidenz unter 35 sind Treffen von zehn Menschen aus drei Haushalten gestattet: In den Landkreisen Aichach-Friedberg, Bad Tölz-Wolfratshausen, Dillingen, Donau-Ries, Eichstätt, Kitzingen, Neuburg-Schrobenhausen, Roth, Weißenburg-Gunzenhausen, Würzburg und in den Städten Erlangen, Ingolstadt und Kempten.

In München, Nürnberg und Augsburg liegt der Inzidenzwert zwischen 50 und 100. Hier können Einzelhändler für Kunden nur nach vorheriger Terminbuchung öffnen, ebenso wie Museen und Zoos.

Über 100 liegt der Inzidenzwert in 20 Landkreisen und Städten: In den Landkreisen Altötting, Amberg-Sulzbach, Bayreuth, Cham, Deggendorf, Dingolfing-Landau, Freyung-Grafenau, Hof, Kronach, Kulmbach, Neustadt a.d.Waldnaab, Regen, Schwandorf, Straubing-Bogen, Tirschenreuth, Wunsiedel und in den Städten Amberg, Hof, Rosenheim und Weiden in der Oberpfalz. Hier bleiben die Kontakte auf den eigenen Haushalt und eine weitere Person beschränkt. Es gilt eine nächtliche Ausgangsperre. Nur Schüler der Abschlussklassen können in die Schule kommen, zumindest im Wechselunterricht. Kindergärten und Kitas bleiben geschlossen.

Söder stellt "Oster-Urlaub oder Oster-Lockdown" in Aussicht

Sonntag, 7. März, 13.10 Uhr: Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef hat Kritik aus dem CSU-Bezirksvorstand Niederbayern an der andauernden Schließung weiter Teile des Einzelhandels und der Gastronomie zurückgewiesen. Deren Hygienekonzepte "funktionieren nur bei niedriger Inzidenz", sagte Söder am Samstag bei einer Bezirksvorstandssitzung. Es gelte die Entwicklung abzuwarten: "In den nächsten zwei Wochen entscheidet sich, ob wir Oster-Urlaub oder Oster-Lockdown haben werden", sagte Söder. Der Ministerpräsident versprach, zusätzlichen Impfstoff für Ostbayern zur Verfügung zu stellen. CSU-Bezirkschef Andreas Scheuer forderte: "Ostbayern muss wegen seiner Lage an der Grenze zu Tschechien zum Sonderkorridor werden." Die von der Staatsregierung zugesagten 50 000 zusätzlichen Impfdosen für die Grenzregion zu Tschechien seien ein erster Schritt, aber weitere Zusatzlieferungen seien notwendig. "Zusätzlich brauchen wir eine Flexibilität bei der Frage, wen wir damit impfen dürfen", sagte der Bundesverkehrsminister. Söder sagte, er würde diese Entscheidung gerne den Landräten überlassen.

Freyung-Grafenaus Landrat Sebastian Gruber, der auch als Sprecher aller niederbayerischen Landräte fungiert, sagte, nachdem die Bewohner der Altenheime geimpft seien, verlagerten sich die Infektionsherde auf den privaten Bereich und den Arbeitsplatz. "Nur wenn wir in diesen Bereichen das Infektionsgeschehen in den Griff bekommen, dann wird es nicht auf die zweite und dritte Landkreisreihe und das übrige Bayern überschwappen." Wegen der Infektionen aus Tschechien gebe es in Ostbayern keine Lockerungen, "zum Nachteil der Schulen, des Handels, der Gastronomie und Hotellerie", sagte Gruber. Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich warnte vor den Langzeitfolgen der Schulschließungen. Landkreistagspräsident Christian Bernreiter verwies auf die gestiegenen Anforderungen an die Jugend- und Familien-Beratungseinrichtungen.

Einreise: Gefälschter Corona-Test und abgelaufener Führerschein

Sonntag, 7. März, 10.58 Uhr: Wegen eines gefälschten Corona-Tests und eines abgelaufenen Führerscheins sind an der deutsch-tschechischen Grenze zwei Lastwagenfahrer angezeigt worden. Bei Einreisekontrollen am Grenzübergang Selb/Asch im Landkreis Wunsiedel zeigte ein 50 Jahre alter Lkw-Fahrer am Samstagmorgen einen Covid-Test vor. Der Mann hatte das handschriftliche Ausstellungsdatum vom 1. auf den 5. März umdatiert, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Der 50-Jährige habe eine Anzeige wegen Urkundenfälschung erhalten, ihm sei die Einreise verweigert worden. Ebenfalls am Samstagvormittag hätten die Beamten festgestellt, dass der Führerschein eines 34 Jahre alten Lkw-Fahrers im Dezember abgelaufen war. Er sei ebenfalls angezeigt worden.

Bereits Erkrankte können sich für Corona-Schutzimpfung anmelden

Sonntag, 7. März, 09.45 Uhr: Fast eine halbe Million Menschen waren in Bayern bereits an Covid-19 erkrankt. Für sie gibt es eine wichtige Neuerung: Auch sie können sich nun bald für eine Corona-Schutzimpfung anmelden. Das zentrale Impfportal des Freistaats werde derzeit entsprechend angepasst, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums auf Anfrage mit. Unter www.impfzentren.bayern konnte man sich bisher nicht registrieren lassen, wenn man die Frage, ob man bereits Corona hatte, wahrheitsgemäß mit Ja beantwortete - es sei denn, man hätte eine spezielle Empfehlung des Hausarztes vorlegen können. Hintergrund ist, dass lange unklar war, ob auch bereits genesene Covid-Patienten geimpft werden können oder sollen. Seit Ende Januar empfiehlt das aber die Ständige Impfkommission des Bundes, wenn die Erkrankung ein halbes Jahr zurückliegt. Bei der Anmeldung im Impfportal werde eine Vorerkrankung deshalb auch künftig abgefragt, sagte der Sprecher. Sie ist künftig aber kein Ausschlusskriterium für die Registrierung mehr. Die Umprogrammierung wird laut Ministerium derzeit getestet und dann "schnellstmöglich" freigeschaltet.

© SZ.de/kast/dpa/gla/lfr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Impfzentren, Termine, Regeln
:So funktioniert die Corona-Impfung in Bayern

Bayern hat die Priorisierung aller Vakzine aufgehoben. Wie bekommt man einen Termin? Welche Unterlagen braucht man? Die wichtigsten Fragen im Überblick.

Von Bernd Kramer und Francesca Polistina

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: