Umfrage "Bayerntrend":Söder dank Corona-Krise so beliebt wie nie

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Mehrmals in der Woche gibt Markus Söder derzeit Pressekonferenzen zum Thema Coronavirus. Das Krisenmanagement des Ministerpräsidenten findet Zustimmung. (Foto: dpa)
  • Neun von zehn Bayern finden das Corona-Krisenmanagement der Staatsregierung und die Arbeit von Ministerpräsident Markus Söder gut.
  • Noch nie zuvor habe ein Bundes- oder Landespolitiker bei einem ARD-Deutschlandtrend einen ähnlichen Rückhalt gehabt, sagen die Meinungsforscher, die den aktuellen "Bayerntrend" erstellt haben.
  • Auch die CSU legt in der Umfrage deutlich zu. Alle anderen Parteien verlieren - bis auf die SPD.
  • Die Mehrheit der Bayern (55 Prozent) kann sich nicht vorstellen, dass nach den Osterferien die Kontakteinschränkungen gelockert werden.

Von Lisa Schnell, München

Ministerpräsident Markus Söder und die CSU profitieren stark von der Corona-Krise. Nahezu alle Bayern, 94 Prozent, sind derzeit mit Söder zufrieden. Das Krisenmanagement der Staatsregierung, für das Söder steht, bewerten neun von zehn Bayern positiv und die CSU würde fast wieder die absolute Mehrheit im Landtag stellen, wenn am Sonntag Wahltag wäre.

So steht es im Bayerntrend des BR-Politikmagazins "Kontrovers", der Söders Beliebtheitswerte als "Allzeithoch" bezeichnet. Noch nie zuvor habe ein Bundes- oder Landespolitiker bei einem ARD-Deutschlandtrend einen ähnlichen Rückhalt gehabt. Ganze 27 Prozentpunkte legte Söder seit der letzten Befragung im Januar zu und übertrifft damit sowohl die Werte des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann von den Grünen (84 Prozent, 2016), als auch den höchsten in Bayern gemessenen Wert von Edmund Stoiber mit 75 Prozent 2003. Wie breit die Zustimmung ist, zeigt ein Blick auf die Anhänger der Grünen. Auch dort sind 94 Prozent mit dem Krisenmanagement der Staatsregierung zufrieden.

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Von der großen Unterstützung ihres Vorsitzenden profitiert auch die CSU. Sie legt 13 Prozentpunkte auf 49 Prozent zu, ein Ergebnis, das sie zuletzt vor sechs Jahren hatte. Jubelrufe allerdings vernimmt man von CSU-Generalsekretär Markus Blume nicht. "Dieser große Zuspruch ist für uns Auftrag, Bayern weiter gut durch die Krise zu führen", sagt Blume.

Nahezu allen anderen Parteien fällt es schwer, sich in der Corona-Krise zu profilieren. Auffallend ist, dass die hohe Zufriedenheit mit der Regierung nicht den Freien Wählern zugutekommt. Sie verlieren zwei Prozentpunkte und kommen auf acht Prozent. Ihr Vorsitzender und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger legte zwar an Zustimmung zu, kommt mit 57 Prozent aber nicht an Söders Spitzenwerte heran. Natürlich profitiere in erster Linie der Regierungschef, sagt Aiwanger, ohne Regierungsbeteiligung aber hätten die FW "deutlich weniger Wahrnehmung und Prozentpunkte." Dass die Arbeit der FW-Minister nicht mehr gewürdigt werde, nennt FW-Fraktionschef Florian Streibl "enttäuschend".

Der Höhenflug der Grünen scheint vorerst beendet zu sein. Sie kommen nur noch auf 17 Prozent, acht Punkte weniger als im Januar. Das Krisenmanagement der Staatsregierung werde honoriert, sagt Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann. Dass die Grünen viele Maßnahmen unterstützten, sei "gut für die Menschen und das Land" und "wichtiger als aktuelle Umfragewerte". Auch die AfD fällt in der Zustimmung auf sechs Prozent, auch dort wird das Ergebnis mit der Corona-Krise erklärt. Besonders bitter trifft es die FDP, die nur noch unter "andere Parteien" aufgeführt wird, weil sie nicht mal mehr drei Prozent erreicht. "Wenn der erste Schock überwunden wird, wird sich die politische Debatte und damit auch die Umfragezahlen wieder normalisieren", sagt FDP-Fraktionschef Martin Hagen.

Die große Ausnahme ist die SPD, die nun hoffen kann, das Tal der Tränen hinter sich zu lassen. Als einzige der Oppositionsparteien legt sie zu und zwar um drei Punkte auf zehn Prozent und ist zum ersten Mal seit Oktober 2018 wieder zweistellig. Das aber "sei kein Grund zur Freude", sagt Generalsekretär Uli Grötsch: "Wir arbeiten hart für ein besseres Ergebnis."

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Die politische Stimmung lässt auch Rückschlüsse zu, welche Maßnahmen die Bayern in der Corona-Krise für angemessen halten. "Die Parteien, die schon sehr früh das Thema Exit-Strategie in den Vordergrund geschoben haben - also FDP und FW - büßen an Zustimmung ein", sagt Kontrovers-Redaktionsleiter Andreas Bachmann. Dazu passen die Verluste der AfD. Die Mehrheit der Bayern (55 Prozent) kann sich eine Lockerung der Kontakteinschränkungen nach den Osterferien nicht vorstellen, nur 32 Prozent sprechen sich dafür aus. Auffällig ist, dass die Anhänger der Grünen, also einer Bürgerrechtspartei, mit 62 Prozent am deutlichsten gegen eine Lockerung sind. Nur 27 Prozent der Bayern fürchten um die Freiheitsrechte. Am meisten sorgen sie sich in Zusammenhang mit Corona um die wirtschaftliche Lage, gefolgt von der Gesundheit. Insgesamt blicken zwei Drittel der Bayern zuversichtlich in die Zukunft, in Deutschland sind es nur 44 Prozent.

© SZ vom 09.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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