Kurz vor Beginn des jährlich stattfindenden Pfingstkongresses des Coburger Convents (CC) ist der Kongressbeauftragte Hans-Georg Schollmeyer zurückgetreten. Hintergrund sei die Veröffentlichung eines CC-Mailverkehrs durch die "Antifa Freiburg", teilte CC-Sprecher Martin Vaupel auf Anfrage mit. Es gehe darum, Schaden abzuwenden.
Für die anstehende Verbandstagung aller Mitgliedsverbindungen des CC, der Dachorganisation deutschsprachiger "studentischer Landsmannschaften", bleibe Schollmeyer aber noch kommissarisch als Versammlungsleiter im Amt. Zudem habe man wegen der Mail-Veröffentlichung Strafantrag gestellt. Anscheinend, so die CC-Sicht, seien über längere Zeit "Daten illegal abgefischt" worden.
Im SZ-Gespräch distanzierte sich Vaupel entschieden von Inhalten der im Internet veröffentlichten Mails, welche der CC-Sprecher für authentisch hält. So entstehe etwa der Eindruck, der CC habe in Betracht gezogen, mit in Schulen aufgehängten Plakaten vor angeblich als Journalisten getarnten Aktivisten zu warnen. Dies entspreche nicht der Haltung des Convents. Dass dessen Vorstand Schollmeyer um Rücktritt gebeten habe, spreche eine eindeutige Sprache. Andernfalls hätte man einen Imageschaden gefürchtet.
Gelassen reagierte ein Sprecher Coburgs auf die Veröffentlichung, in der auch vertrauliche Mails zwischen Rathausmitarbeitern und dem Convent in ein kritisches Licht gerückt werden. So sollen etwa vor dem Auftritt von OB Dominik Sauerteig (SPD) anlässlich eines Stadtempfangs Redeentwürfe von OB und einem CC-Vertreter ausgetauscht worden sein. Der Stadtsprecher rechtfertigte dies als "professionell und üblich".
Entgegen des suggerierten Eindrucks sei Sauerteigs kritische Haltung etwa zum traditionellen CC-Fackelzug bekannt. Zeugen zufolge soll Schollmeyer, der seit 50 Jahren die Verbandstagung organisiert, voriges Jahr den OB - womöglich launig gemeint - als "Azubi" bezeichnet haben. Schollmeyer äußerte sich am Freitag auf Anfrage zunächst nicht.