Thomas Walther hat deutsche Justizgeschichte geschrieben. Der 79-Jährige, der am Amtsgericht Lindau jahrzehntelang einfacher Richter war, wurde kurz vor seiner Pensionierung Chefermittler der Zentralen Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen. In dieser Funktion brach er mit einem heute fast schon unverständlich wirkenden Juristen-Glaubenssatz, wonach SS-Täter nicht mehr angeklagt werden können. Die SZ sprach mit ihm über Verfahren gegen Alt-Nazis, die Suche nach Überlebenden - und den womöglich letzten NS-Prozess gegen den KZ-Wachmann P., der sich in Coburg wohl vor Gericht verantworten muss.
Coburg:"Alle KZ-Wachmänner, die heute 100 sind, hätte man auch vor 40 Jahren anklagen können"
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Rechtsanwalt Thomas Walther vertritt KZ-Überlebende und deren Nachfahren als Nebenkläger.
(Foto: Philipp Schulze/dpa)Jahrzehntelang galt unter Deutschlands Juristen das Mantra, dass SS-Täter nicht mehr belangt werden können. Thomas Walther brach damit. Ein Gespräch über den vielleicht letzten Prozess, der bald in Coburg beginnen könnte.
Interview von Patrick Wehner
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