Süddeutsche Zeitung

Coburger Unternehmen:Brose-Chef will lieber in Bamberg investieren

Coburgs OB ist irritiert über Michael Stoschek und dessen Firma Brose. Der Unternehmer wirf der Stadt "mangelnde Unterstützung" vor.

Von Olaf Przybilla

Dass ein Oberbürgermeister innerhalb weniger Minuten mit einer schriftlichen Erklärung auf eine strategische Entscheidung eines Unternehmens reagiert, ist ungewöhnlich. Im Fall Coburg und Brose war das nun genau so: Kaum hatte das Coburger Unternehmen Brose - weltweit viertgrößter Automobilzulieferer in Familienbesitz - bekanntgegeben, man werde seine "Schwerpunkte" in Franken "weiter in den Raum Bamberg verschieben", ließ sich Coburgs OB Dominik Sauerteig bereits zitieren, man nehme diese Mitteilung "zur Kenntnis".

Das klingt reserviert - und ist offenbar exakt so gemeint. Mangelnde Unterstützung der Firma lasse sich die Stadt jedenfalls nicht vorwerfen, dergleichen lasse sich schon angesichts der "priorisierten Bearbeitung" eingereichter Anträge "objektiv nicht feststellen". Man habe "sehr viel unternommen", um "Wünsche des Unternehmens" zu realisieren.

Aus Sicht von Brose offenbar nicht genug: Zwar werde auch in Coburg investiert, "Kapazitätserweiterungen" seien dort aber nicht mehr geplant. Nach Bamberg sollen dagegen sogar "Zentralfunktionen" verlagert werden. Die konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt Bamberg hebt Brose hervor, während in Coburg "nicht zuletzt" mangelnde Unterstützung festzustellen gewesen sei.

Dort war es um den Ausbau einer Straße zu einer Auseinandersetzung gekommen. Weil sich Michael Stoschek, Vorsitzender der Brose-Gesellschafterversammlung, in der Debatte auch von seiner damaligen Partei im Stich gelassen fühlte, war er aus der CSU ausgetreten.

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SZ vom 05.05.2021/infu
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