Süddeutsche Zeitung

CDU und CSU:"Wir wollen zurück zu alter Stärke"

Jahrelang hatten CDU und CSU vor allem eines gemeinsam: Streit. Nun verspricht CSU-Generalsekretär Markus Blume im SZ-Interview eine "neue Ära der Zusammenarbeit".

Von Wolfgang Wittl

Nach Jahren harter Auseinandersetzungen setzt die CSU auf einen Neuanfang mit der CDU. "Wir wollen zurück zu alter Stärke", sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume der Süddeutschen Zeitung. "Annegret Kramp-Karrenbauer und Markus Söder werden dafür eine neue Ära der Zusammenarbeit der Union einläuten." Söder soll am 19. Januar als Nachfolger von Horst Seehofer zum neuen CSU-Chef gewählt werden. Anders als ihre Vorgängerin Angela Merkel 2016 wird die frisch gewählte CDU-Vorsitzende Kramp-Karrenbauer auf dem CSU-Parteitag zu Gast sein. "Das ist die Rückkehr zur Normalität im guten Miteinander der beiden Schwesterparteien", sagte Blume der SZ. Wegen des Streits in der Flüchtlingspolitik hatte die Bundeskanzlerin damals auf einen Besuch bei der Schwesterpartei verzichtet.

Nach mehr als zehn Prozentpunkten Verlust bei der Landtagswahl übte Blume auch Selbstkritik. Die Wahl im Oktober sei für die CSU "eine Zäsur" gewesen, die Partei habe "die Lektion daraus gelernt". CDU und CSU hätten sich "in den letzten Jahren wenig geschenkt", sagt Blume. "Wir sind so weit gegangen, dass es am Ende zum Schaden für beide Parteien war." Die CSU wolle "modernste Volkspartei" sein. Um die Partei jünger, weiblicher und grüner zu machen, will er die Basis künftig stärker einbinden, etwa durch regelmäßige Mitgliederbefragungen.

Dass der neue CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak schärfere Töne anschlägt als seine Vorgängerin Kramp-Karrenbauer, begrüßt Blume laut SZ: "Ich bin mir sicher, dass er noch mal extra frischen Wind in die CDU bringen wird." Die CSU sei "froh, wenn wir solche Debatten nicht alleine führen müssen, sondern dass ein gemeinsames Bewusstsein dafür besteht, was die Menschen in diesem Land erwarten". Auch mit Blick auf die Zusammenarbeit mit der neuen CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer äußerte sich Blume zuversichtlich: "Ich bin sehr optimistisch, dass es Annegret Kramp-Karrenbauer gelingen wird, den Markenkern der Union so herauszuschälen, dass die ganze Bandbreite wieder deutlich wird." Der erste Test für die neue Geschlossenheit der Union werde die Europawahl am 26. Mai 2019 sein. Anders als bei der Bundestagswahl werde die Union nicht nur mit dem gemeinsamen Kandidaten Manfred Weber (CSU) antreten, sondern auch mit einem gemeinsamen Programm.

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