Prognosen zufolge werden bis 2030 in Bayern 80 000 Busfahrerinnen und Busfahrer in den Ruhestand treten. Wollte man diese Rentenwelle – jetzt mal rein theoretisch gedacht – einzig mit Neuausbildungen auffangen, müsste sich pro Jahr von 130 000 bis 140 000 Schulabgängerinnen im Freistaat fast jede und jeder Zehnte für eine Buskarriere entscheiden. Gelingt kein unvergleichlicher Beliebtheitszuwachs dieses Berufszweigs, ist das: eher unrealistisch. Und selbst wenn man Quereinsteiger und Zuwanderer einberechnet, wird man die 80 000 Stellen kaum besetzen können.
Nun sind der Arbeits- und Fachkräftemangel kein busverkehrsspezifisches Problem, sondern ein republikweites und eines, das die allermeisten Berufssparten betrifft. Aber beim Bus ist es eben noch stärker ausgeprägt als bei anderen Fortbewegungsmitteln. Wer sich zum Beispiel in Nürnberg mit Kennern des hiesigen Nahverkehrsunternehmens unterhält, der erfährt: U-Bahn – geht ganz gut. Straßenbahn – passt. Aber der Bus? Ist am schwierigsten. Es findet sich kaum Personal. Die Ausbildung samt Busführerschein ist aufwendiger, das Steuern einer U-Bahn ungleich angenehmer – mit Gegenverkehr ist auf dem Gleis schließlich nicht zu rechnen.
Worauf man sich als Passagier einstellen kann, wenn die ohnehin zu wenigen Fahrer erkranken und/oder womöglich auch noch Schienenersatzverkehr fahren müssen, wird dieser Tage in Augsburg spürbar. Dort sehen sich die Stadtwerke gezwungen, den Bustakt bei den meisten Linien von 15 auf 20 Minuten anzupassen, um „wieder für mehr Verlässlichkeit bei den Fahrgästen zu sorgen“, wie eine Sprecherin der dpa sagte. Derlei Meldungen kann man regelmäßig lesen, erst im März schlugen Busbranchenvertreter bei einer Anhörung im Verkehrsausschuss des bayerischen Landtags Alarm.
Und was lässt sich nun tun im Angesicht dieser Misere? Vielleicht – an dieser Stelle ein freundlicher Gruß an die Trambahnverweigerer in Regensburg – könnte man sie zum Anlass nehmen, intensiver über die Verkehrswende nachzudenken. Busse, am besten wasserstoffbetrieben, dort, wohin mangels Schienen weder U- noch Straßenbahn gelangt (übrigens auch gelenkt von ausländischen Fahrern, deren Führerscheine leichter Anerkennung finden müssen). Und in den Städten mehr Straßen-, wo möglich und sinnvoll auch U-Bahnen. Nein, einfach ist so eine Transformation nicht, im Gegenteil: Sie ist eine Herkulesaufgabe. Aber finden Sie mal 80 000 Busfahrer …