Zugunglück bei Garmisch:Wie drei Soldaten bei der Rettung von Passagieren halfen

Zugunglück bei Garmisch: Für ihren Einsatz nach dem Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen hat die Bundeswehr zwei Soldatinnen und einen Soldaten aus Murnau geehrt. Im Bild sind Oberstleutnant Stefan Eisinger und die drei Ersthelfer Julia Sandow, Alina Schönwalter und Thomas Steinle (von links).

Für ihren Einsatz nach dem Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen hat die Bundeswehr zwei Soldatinnen und einen Soldaten aus Murnau geehrt. Im Bild sind Oberstleutnant Stefan Eisinger und die drei Ersthelfer Julia Sandow, Alina Schönwalter und Thomas Steinle (von links).

(Foto: Laurin Schroeter/Bundeswehr)

Die Bundeswehr-Angehörigen aus dem oberbayerischen Murnau waren als Ersthelfer an der Unglücksstelle. Nun wurden sie für ihren Einsatz ausgezeichnet.

Von Matthias Köpf

Die Bundeswehr hat drei Soldatinnen und Soldaten ihres IT-Bataillons im oberbayerischen Murnau wegen deren schneller Hilfe beim Zugunglück von Burgrain bei Garmisch-Partenkirchen ausgezeichnet. Dort war am 3. Juni ein Regionalzug entgleist, bei dem Unglück starben fünf Menschen, fast 70 wurden verletzt, 16 davon schwer.

Die drei IT-Spezialisten der Bundeswehr waren als Ersthelfer am Unglücksort. Die Oberstabsgefreite Julia Sandow befand sich nach Angaben ihres Bataillons im Auto auf dem Heimweg ins Wochenende und geriet in den Stau, der sich wegen des Zugunglücks auf der Bundesstraße bildete. Sandow habe ihre Hilfe angeboten und zusammen mit den eintreffenden Rettungskräften sieben Erwachsene und ein Baby aus den umgekippten und die Böschung hinab in einen Graben gestürzten Waggons geholt. "Wir haben über dem Bach Leitern als Brücken genutzt, um darüber die Verletzten zu bergen", erinnert sich die 25-Jährige.

Auch die 23 Jahre alte Stabsunteroffizierin Alina Schönwalter war zu der Zeit auf dem Heimweg, auch sie bot ihre Hilfe an. Nach Angaben aus der Murnauer Kaserne schützte sie Verletzte mit Decken unter anderem vor fotografierenden Schaulustigen, schaffte Verbandsmaterial herbei und war drei Stunden lang überall zur Stelle, wo eine helfende Hand gebraucht wurde.

Stabsunteroffizier Thomas Steinle kam demnach zusammen mit seiner Frau zum Unglücksort, weil er von den Rettungskräften angerufen worden war. Ihr Sohn hatte in dem Zug gesessen - "zum Glück im ersten Waggon", sagt Steinle, denn dieser erste Waggon war zwar ebenfalls aus dem Gleis gesprungen, aber oben auf dem Bahndamm stehen geblieben. Der Sohn kam zumindest körperlich mit kleineren Blessuren und einer Gehirnerschütterung davon. Thomas Steinle aber blieb, um zu helfen, und brachte später in seinem Auto noch einige Gebirgsjäger an die nächste Haltestelle, damit die ihre Reise fortsetzen konnten. "Wo es viel Schatten gibt, findet sich immer auch ein Licht. Dieses Licht waren an diesem Tag unter anderem Sie", sagte der Kommandeur des Murnauer Bataillons, der seine Leute deswegen nun mit einer förmlichen Anerkennung ausgezeichnet hat.

Viel Lob hat auch eine Gruppe von Soldaten aus der Mittenwalder Gebirgsjägerkaserne erfahren, die sich direkt in dem verunglückten Zug auf dem Heimweg in den Pfingsturlaub befanden. Die ausgebildeten Ersthelfer waren unter den allerersten Rettern und versorgten von der ersten Minute an viele Verletzte.

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