„Bayerntrend“ zur Bundestagswahl:CSU und AfD legen zu, Freie Wähler verlieren deutlich

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CSU-Chef Markus Söder gewinnt wenige Monate vor der Bundestagswahl an Zustimmung. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Gut drei Monate vor der Bundestagswahl erreicht die Partei von Markus Söder Umfragewerte wie schon lange nicht mehr. Aiwangers Pläne gehen bislang nicht auf. Eine Überraschung gibt es bei den Grünen.

Von Katja Auer, Johann Osel

Die CSU dürfte mit einem deutlichen Stimmengewinn rechnen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. 45 Prozent der Menschen in Bayern würden der Partei von Markus Söder dem neuen BR-„Bayerntrend“ zufolge ihre Stimme geben. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte die CSU mit 31,7 Prozent ihr zweitschlechtestes Ergebnis nach dem Krieg erreicht.

Auf Platz zwei würde die AfD vorrücken, die ihre neun Prozent Zustimmung von 2021 auf nun 17 Prozent nahezu verdoppeln könnte. Recht stabil halten sich die Grünen, die um einen Prozentpunkt auf 13 Prozent absacken. Umfragen anderer Institute taxierten die Grünen in Bayern zuletzt deutlich niedriger, sogar einstellig. Falls sich hinter dem steigenden Wert das Einverständnis mit dem Kanzlerkandidaten Robert Habeck verbirgt, ist der Effekt bei der SPD offenbar gegenteilig. Die Kanzlerpartei erreicht in der repräsentativen Umfrage von Infratest dimap nur noch neun Prozent und halbiert damit ihr Wahlergebnis von 2021.

Aber auch die Freien Wähler von Hubert Aiwanger verlieren deutlich an Zustimmung. Wählten 2021 in Bayern noch 7,5 Prozent die FW, wären es zurzeit nur vier Prozent. Und das, obwohl Aiwanger kürzlich drei Kommunalpolitiker vorstellte, mit denen er drei Direktmandate holen und damit in den Bundestag einziehen will. Die Landräte Peter Dreier (Landshut), Indra Baier-Müller (Oberallgäu) und der Gersthofener Bürgermeister Michael Wörle würden durch ihre Nominierung einen Schub auch bei den Zweitstimmen auslösen, prophezeite Aiwanger. Das ist bislang offensichtlich ausgeblieben. Die Umfrage untermauert die Probleme der FW bei überregionalen Wahlen, selbst in Bayern. Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl hatte die Aiwanger-Partei 15,8 Prozent geholt.

Relevant für den Bundestag ist für alle Parteien außer der CSU letztlich das deutschlandweite Ergebnis. Die FDP kommt in der Umfrage in Bayern auf drei Prozent (2021: 10,5), das BSW erreicht drei Prozent. Bei der Gründung des BSW-Landesverbands hatte Parteichef Klaus Ernst gesagt, man wolle auch im Freistaat deutlich über der Fünf-Prozent-Hürde liegen.

Der „Bayerntrend“ zeigt eine große Diskrepanz, welchen Parteien zugetraut wird, die wichtigsten Aufgaben in Deutschland zu lösen. 37 Prozent setzen demnach auf die Unionsparteien, dann folgt mit großem Abstand die AfD, der das zehn Prozent der Wahlberechtigten zutrauen. Die Grünen kommen hier auf neun, die SPD auf sieben Prozent. Kaum Lösungskompetenz vermuten die Befragten bei BSW (drei Prozent), FDP (zwei) und Linke und FW (je ein Prozent). Die wichtigsten Probleme sehen die Menschen in Bayern – mit klarem Abstand – in der Wirtschaft, dahinter folgt das Thema Migration, dann die Außenpolitik, wozu auch Krieg und Frieden zählt. Nur noch auf Platz vier der Probleme steht der Klimawandel; verglichen mit früheren „Bayerntrend“-Umfragen stark rückläufig.

Die Gesamtstimmung im Land ist schlecht: Nur zwölf Prozent der Menschen haben eher Zuversicht, 83 Prozent verspüren eher Beunruhigung. Tendenziell zuversichtlicher sind Anhänger der SPD (27 Prozent). Bei Gefolgsleuten der AfD brachten dies nur drei Prozent zum Ausdruck.

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