BUND Naturschutz:Neuer Chef und neue Töne

Der BUND hat Hubert Weiger aus Bayern zum neuen Vorsitzenden gewählt - und die Industrienationen vor der Weltklimakonferenz in die Pflicht genommen.

Hubert Weiger ist zum neuen Vorsitzenden des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) gewählt worden. Der 60 Jahre alte Forstwirt und Hochschullehrer bekam am Samstag bei der Delegiertenversammlung im hessischen Bad Hersfeld bei der Stichwahl die meisten Stimmen.

BUND Naturschutz: Der neue Chef: der bayerische Forstwirt und Hochschullehrer Hubert Weiger.

Der neue Chef: der bayerische Forstwirt und Hochschullehrer Hubert Weiger.

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Der Vorsitzende des Landesverbandes Bund Naturschutz in Bayern setzte sich gegen den Vorsitzenden des BUND-Netzwerks "Friends of the Earth Europe", Martin Rocholl aus Berlin, und die Vorsitzende des Landesverbands Baden-Württemberg, Brigitte Dahlbender, durch. Angelika Zahrnt hatte nach neun Jahren an der Spitze des BUND auf eine erneute Kandidatur verzichtet.

Mit Blick auf die Weltklimakonferenz mahnte der BUND einen wichtigen Beitrag der Industrienationen im Kampf gegen den Klimawandel an. Die Bundesregierung müsse ihre Hausaufgaben machen, um die Vorreiterrolle Deutschlands weiter auszufüllen, sagte BUND-Sprecher Norbert Franck am Samstag zu der am Montag auf Bali beginnenden Klimakonferenz.

Der BUND werde in informellen Zirkeln versuchen, Einfluss auszuüben, ergänzte Geschäftsführer Gerhard Timm. Der BUND bekräftigte seine Forderung zum nachhaltigen Klimaschutz. Auf der Agenda stehen ein Neubauverbot für Kohlekraftwerke, ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf Autobahnen, die Einführung einer Kerosinsteuer und die Einbeziehung des Flugverkehrs in den Emissionshandel.

Der BUND fordert eine Reduzierung der Treibhausgase durch die Industrienationen um 40 Prozent bis 2020. Bei der Haushaltsdebatte verabschiedete der BUND einen auf rund 12,6 Millionen Euro leicht gesunkenen Etat. Im Jahr 2007 waren es noch etwa 13,2 Millionen Euro.

Dreiviertel der Mittel fließen im kommenden Jahr in den Umwelt- und Naturschutz. Die Delegierten verabschiedeten unter anderem einen Antrag, um die personellen Strukturen zu professionalisieren. Für die Ausübung des Vorstandsvorsitz zahlt der BUND künftig ein Jahresgehalt von 95 000 Euro. In der Vergangenheit war das Amt ehrenamtlich geführt worden. Die bisherige Vorsitzende Zahrnt erhielt eine jährliche Aufwandsentschädigung von 30 000 Euro.

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