Das Ja der Garmisch-Partenkirchner zu Olympia bringt endlich Klarheit: Eine - ziemlich knappe - Mehrheit der Bürger will die Spiele, auch wenn sich Grundstücksbesitzer quer legen. Diese Entscheidung, die Bewerbung zu wollen und zu wagen, ist auch richtig. München und Garmisch haben ein Konzept vorgelegt, das durchdachter ist, als es jene der Konkurrenten aus Südkorea und Frankreich sind. Es sieht kurze Wege vor und nur wenige neue Sportstätten, es verzichtet auf olympischen Größenwahn.
Die Bürger von Garmisch-Partenkirchen haben sich für Olympia entschieden. Jetzt ist es an den Initiatoren, die Gegner einzubinden.
(Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)Garmisch und München könnten zeigen, wie sportliche Großereignisse im 21. Jahrhundert einigermaßen umweltverträglich organisiert werden könnten. Ein Zuschlag des Olympischen Komitees für die Bewerbung aus Bayern ließe nun jene Investitionen ins Schienen- und Straßennetz realistischer werden, die ohnehin überfällig sind. Und er könnte ein wenig Aufbruchstimmung in Region bringen, die oft sehr saturiert erscheint.
Die professionellen Olympia-Kämpfer von Münchens Oberbürgermeister Christian Ude über Ministerpräsident Horst Seehofer bis hin zum Präsidenten des Olympischen Sportbundes, Thomas Bach, dürfen allerdings jetzt nicht wieder in den alten Trott verfallen. Sie haben zu lange gemeint, die Spiele von oben herab verordnen zu können.
Zu lange haben sie die Sorgen der Menschen nicht ernst genommen, Statisten für ein Winterspektakel sein zu müssen, an dem nur das IOC verdient. Zu schnell haben sie die Bedenken der Naturschützer mit dem lapidaren Verweis abgetan, dass man doch selber "grüne Spiele" plane. Die Bewerbung wird gerade nach dem knappen Ergebnis vom Sonntag nur dann wirklich stark, wenn es gelingt, die bisherigen Gegner einzubinden.