Brauchtumsfest:Schießen, beten, tanzen

bayerische Gebirgsschützen

Bayerische Gebirgsschützen auf dem Weg zum Gottesdienst. Auch der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist Mitglied bei den Schützern des Brauchtums.

(Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

An diesem Wochenende treffen sich 8000 Gebirgsschützen aus vier Alpenregionen vier Tage lang in Waakirchen, um die Tradition ihrer Heimat zu feiern

Es wird das Brauchtumsfest schlechthin: An die 8000 Gebirgsschützen werden dieses Wochenende zum Alpenregionstreffen in Waakirchen (Kreis Miesbach) erwartet. Die Zusammenkunft von Gebirgsschützen aus Bayern, Tirol, Südtirol und der Region Trentino findet alle zwei Jahre abwechselnd in einer der Alpenregionen statt. Höhepunkt des viertägigen Treffens sind ein Gottesdienst und ein Festzug am Sonntagvormittag (3. Juli). Die Messe - bei schönem Wetter unter freiem Himmel - zelebriert der Münchner Kardinal Reinhard Marx, wie Herbert Stubenrauch von der veranstaltenden Gebirgsschützenkompanie Waakirchen sagt. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) ist am Sonntag beim Tag der Franken in Hof an der Saale, hat aber als Schirmherr des Alpenregionstreffens ein Grußwort geschickt: "Die Alpenregion der Schützen will die in Jahrhunderten gewachsene Identität ihrer alpinen Heimat bewahren, altes Brauchtum lebendig erhalten und kulturelle Werte weitergeben", schreibt Seehofer.

Beim Festzug marschieren alle Teilnehmer unter Blasmusikklängen durch den Ort, ehe das Treffen in den beiden Festzelten endet. Jede Kompanie hat eine eigene Montur, wie die Uniformen der Gebirgsschützen heißen. Das Alpenregionstreffen beginnt bereits am Donnerstagabend mit Volkstanz. Tags darauf gibt es eine Brasilnacht mit der Band "Sambatuque Brasil". Brasilianische Tänzerinnen werden nackte Haut zeigen, was die Veranstalter zu der Einschränkung veranlasst, die im Programmheft zu lesen ist: "Kein Einlass unter 16 Jahren". Bodenständig wird es wieder am Samstagabend bei der Übergabe der Alpenregionsfahne am Waakirchner Oberländer-Denkmal.

Das Bündnis aller Gebirgsschützen wurde 1975 in Innsbruck beschlossen. Das erste Alpenregionstreffen fand 1978 in Mutters bei Innsbruck statt. Bayerns Gebirgsschützen sind aus der sogenannten Landesdefension hervorgegangen, die das Königreich schon im Mittelalter gegen Angreifer verteidigte. Auch die Schützen der anderen Länder waren einst eine Art Bürgerwehr gegen Feinde. Heute verstehen sich die Gebirgsschützen als Brauchtumsschützer. Sie treten oft bei repräsentativen Anlässen auf, wo sie den dreifachen Ehrensalut mit ihren Karabinern schießen und dabei einen ohrenbetäubenden Lärm machen. Ihr prominentester Vertreter ist der emeritierte Papst Benedikt XVI. als Mitglied der Kompanie Tegernsee.

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