Brauchtum - Waakirchen:Gedenken an Sendlinger Mordweihnacht im kleinsten Kreis

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Waakirchen (dpa/lby) - Bayerns Gebirgsschützen haben coronabedingt in kleinster Besetzung am Heiligen Abend der Sendlinger Mordweihnacht von 1705 gedacht. Landeshauptmann Martin Haberfellner, der Hauptmann der Gebirgsschützenkompanie Waakirchen, Martin Beilhack, der örtliche Pfarrer sowie wenige weitere Vertreter der Gebirgsschützen legten am Oberländer Denkmal in Waakirchen (Landkreis Miesbach) einen Kranz nieder.

Die Bayernhymne sei anders als sonst wegen der Corona-Auflagen nicht gesungen, sondern gesprochen worden, teilte ein Sprecher der Gebirgsschützen am Donnerstag mit.

Der Gottesdienst und der Festzug, zu dem in anderen Jahren Hunderte Gebirgsschützen anreisen, fiel aus. Auch prominente Gäste wie sonst üblich fehlten in diesem Jahr. Im Vorjahr kamen etwa Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU), die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner (CSU), und der stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zu der Feierstunde.

Die Gebirgsschützen erinnern damit an Weihnachten an die Toten des Bauernaufstandes vor über 300 Jahren. Im Jahr 1705 hatten sich mehr als 2500 Rebellen - überwiegend Bauern und Handwerker - mit dem Spruch "Lieber bairisch sterben als kaiserlich verderben" gegen die österreichischen Besatzer erhoben. Im heutigen Münchner Stadtteil Sendling kam es an Weihnachten zur blutigen Schlacht. Dabei starben laut Überlieferung mehr als 1200 schlecht bewaffnete bayerische Schützen.

Die Geschichte der Gebirgsschützen reicht bis ins Mittelalter. Heute bewahren rund 12 000 Mitglieder in 47 Kompanien vom Berchtesgadener bis zum Werdenfelser Land das Erbe ihrer Vorfahren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: