Bratwurstgipfel:Alles Wurst

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Metzger Stephan Jamm zeigt beim Bratwurstgipfel seine Kreationen. (Foto: Daniel Löb/dpa)

Beim elften Pegnitzer Bratwurstgipfel dreht sich alles um das Grillgut. Das darf in diesem Jahr durchaus mal vegan sein. Ein Besuch.

Von Clemens Sarholz, Pegnitz

Pegnitz am Sonntagvormittag im Wiesweiher-Park. Ein Irischer Wolfshund liegt in der Sonne und lässt sich ein Stück Wurst schmecken, das gerade auf den Boden gefallen ist. Grillrauch umhüllt den Park in weißen Schwaden, überall riecht es nach Bratwurst. Es ist der elfte Pegnitzer Bratwurstgipfel, neun Metzgereien hauen knapp 20 verschiedene Sorten auf den Rost.

Es ist ein Fest, das nur der Bratwurst gewidmet ist, ausgetragen vom Verein zur Förderung der fränkischen Bratwurstkultur. Für den Veranstalter Michael Breitenfelder ist eine Bratwurst mehr als feingekuttertes Fleisch mit Gewürzen. Es sei ein Stück fränkische Identität. Die Mittelfranken hätten die Großstadt Nürnberg, die Unterfranken ihren Wein und die Oberfranken das Bier, zählt er auf. "Was uns aber alle eint, ist die fränkische Bratwurst."

Was in diesem Jahr besonders gut gehe, sei die vegane Bratwurst, sagt Bürgermeister Wolfgang Nierhoff: "Jede sechste Bratwurst, die hier über den Tisch geht, ist eine vegane." Ihm schmecke sie sehr gut, doch sei sie nicht ganz mit einer Bratwurst aus Fleisch zu vergleichen. Die Textur, der Geschmack, die Konsistenz, all das käme noch nicht ans fränkische Original ran.

Ein Original wie die Winzerbratwurst der Metzgerei Deininger. "Muskat, Pfeffer, viel Majoran" gehören da rein, wie Metzgermeister Stephan Jamm erklärt, "und noch ein paar Geheimzutaten". Und der Saitlingdarm vom Schaf sei eine wichtige Zutat. Durch ihn bekomme die Wurst einen ordentlichen Biss. Jamms Wurst wird am Sonntag von einer Jury in Blindverkostung zur besten Sorte in der Kategorie "klassische Bratwurst" gekürt.

13 Mitglieder aus Lokalpolitik und Handwerk sitzen in der Jury, sogar ein Gastmetzger von der Nordsee darf mitverkosten. Bewertet werden Aussehen und Geschmack.

In der Kässpätzle-Bratwurst lassen sich die Spätzle erahnen. (Foto: Daniel Löb/dpa)
Eine 13-köpfige Jury befindet über die beste Bratwurst Frankens. (Foto: Daniel Löb/dpa)

Der Preis für die beste "Kreativwurst" geht an die Metzgerei Kachler-Hoferer aus Sugenheim in Mittelfranken: die "Meat Night", ein Exemplar mit Bergkäse, Paprika, Blaumohn und Anis, das saftig platzt, wenn man draufbeißt. Bratwurstkönig und Publikumsliebling der rund 15 000 Besucherinnen und Besucher wird Dirk Freyberger aus Nürnberg. Er gewinnt die Gesamtwertung der beiden Kategorien "klassische" und "kreative" Bratwurst.

Eine weitere Besonderheit des Gipfels: die Freundschaftswurst der Städte Pegnitz und Hof. Sie wurde von den Bürgern der beiden Städte kreiert. Sie möge erkennbar mit viel Majoran gewürzt sein, haben sich die Bürger gewünscht, außerdem Wirsing beinhalten, wodurch sie saftiger werde und, weil es mindestens zwei für eine Freundschaft brauche, solle man sie ausschließlich im Doppelpack bekommen.

Insgesamt werden auf dem Bratwurstgipfel etwa 900 Kilogramm Wurst verputzt. Der Schirmherr der Veranstaltung, Ministerpräsident Markus Söder (CSU), ließ sich zum wiederholten Mal entschuldigen. Obwohl er sich doch sonst die Gelegenheit für Bratwurstfotos nicht nehmen lässt.

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