Süddeutsche Zeitung

Brand in Großschlachterei:Wiesenhof will wieder aufbauen

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Der Schaden, der bei einem Brand in der Großschlachterei Wiesenhof entstanden ist, ist höher als gedacht. Trotzdem hat das Unternehmen nun angekündigt, den Standort wieder aufzubauen.

Von Wolfgang Wittl, Bogen

Der Schaden nach dem Brand in einer Hühner-Großschlachterei der Firma Wiesenhof ist offenbar weitaus größer als bislang angenommen: Wie das Polizeipräsidium Niederbayern am Donnerstag mitteilte, liegen die Schätzungen nun "im oberen zweistelligen Millionenbereich". Zunächst war über einen Schaden von zehn Millionen Euro spekuliert worden. Genauere Angaben sind vorerst nicht möglich:

Experten des Landeskriminalamtes haben das mehrere tausend Quadratmeter große Gelände in Hofweinzier bei Bogen zwar besichtigt, der Zugang zu den Gebäuden bleibt ihnen wegen akuter Einsturzgefahr aber weiter verwehrt. Die Aufräumarbeiten haben inzwischen begonnen. Wann die Ursache für den Brand feststeht, ist offen. Bislang gehen die Ermittler nicht von vorsätzlicher Brandstiftung aus.

220.000 geschlachtete Hühner täglich

Die PHW-Firmengruppe, zu der Wiesenhof gehört, hat angekündigt, den niederbayerischen Standort wieder aufbauen zu wollen. Es sei bereits eine Planungsgruppe eingerichtet, die sich damit befasse. Mit 220 000 täglich geschlachteten Hühnern zählte Hofweinzier bundesweit zu den größten und modernsten Großschlachtereien. Die Tiere sollen nun in andere Anlagen der PHW-Gruppe gefahren werden. Alle Verträge mit den Erzeugern blieben gültig. Die Transportzeiten würden im Sinne der Tierschutztransportverordnung eingehalten, sagte eine Sprecherin. Wo genau die Tiere geschlachtet werden sollen, sagte sie nicht. Hofweinzier war die einzige PHW-Schlachterei in Bayern, die nächsten befinden sich Hunderte Kilometer entfernt.

Fraglich ist, wie es mit den 750 Beschäftigten weitergeht. Das Unternehmen befindet sich bereits in Gesprächen mit der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), "um eine gute Lösung zu finden". Nach Auskunft der NGG handelt es sich in Hofweinzier um 550 Festangestellte und 200 Beschäftigte über Werkverträge. Es sei zu früh, um Vorschläge zu erarbeiten. Die Sondierung laufe noch, sagte Kurt Haberl, der NGG-Geschäftsführer von Niederbayern. Seiner Schätzung zufolge könne der Wiederaufbau ein bis zwei Jahre dauern. Entscheidend für die weitere Entlohnung der Mitarbeiter dürfte sein, ob und in welcher Höhe eine Ausfallversicherung von PHW greift.

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Quelle:
SZ vom 20.02.2015
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