Landwirtschaft:Bio-Boom: Immer mehr Bauern stellen um

Olching: Bio-Eier STANGLHOF

Hennen mit Auslauf und glückliche Kühe - immer mehr Landwirte im Freistaat stellen auf Bio-Bewirtschaftung um.

(Foto: Johannes Simon)
  • Die Zahl der Bio-Bauern ist in Bayern im vergangenen Jahr um etwa zehn Prozent auf 7350 gestiegen.
  • Gut sieben Prozent des bewirtschafteten Ackerlandes in Bayern wird ökologisch bewirtschaftetet.
  • Agrarminister Helmut Brunner will die Zahl der Biobauern bis 2020 bei 13 000 sehen.

Von Christian Sebald

Der Biolandbau in Bayern boomt. Allein die Zahl der Biobauern im Freistaat ist 2015 um etwa zehn Prozent auf ungefähr 7350 angestiegen. Auch die Agrarfläche, die ökologisch bewirtschaftet wird, hat um zehn Prozent auf 230 000 Hektar zugenommen. Damit arbeiten aktuell gut sieben Prozent der Bauern nach ökologischen Vorgaben. Der Anteil des ökologisch bewirtschafteten Agrarlandes beträgt 7,2 Prozent.

"Diese Zuwachsraten sind ein großer Erfolg", sagt Josef Wetzstein, der Vorsitzende der Landesvereinigung für ökologischen Landbau (LVÖ), dem Dachverband der vier Ökoverbände Bioland, Naturland, Biokreis und Demeter. "Der Grund sind die sehr guten Absatzbedingungen für Bio-Lebensmittel." Auch die attraktive Förderung durch Agrarminister Helmut Brunner (CSU) bringe den Bio-Landbau inzwischen sehr gut voran.

Staatliche Förderung hilft den Bio-Bauern

Brunner hatte 2012 per Regierungserklärung verkündet, dass er die Zahl der Biobauern bis 2020 auf 13 000 verdoppeln will. Die Fläche des ökologisch bewirtschafteten Agrarlandes soll sich ebenfalls auf etwa 400 000 Hektar verdoppeln. Von diesem Ziel sind Bayerns Biobauern noch weit entfernt - von nun an müssten pro Jahr wenigstens 1100 Bauern auf Bio umstellen, damit es erreicht werden kann.

Auf der anderen Seite sind die Zuwachsraten durch Brunners Initiative signifikant nach oben geschnellt. Bei der LVÖ rechnet man, dass 2016 bis zu 800 Bauern auf Bio umsatteln. "Brunners Initiative wird ganz sicher ein Erfolg", sagt LVÖ-Geschäftsführer Harald Ulmer. "Auch wenn die angestrebte Verdoppelung bis 2020 womöglich keine exakte Punktlandung wird."

Allerdings müsse die Staatsregierung weiter massiv in die Bildung der Biobauern, Personal und Zuschussprogramme investieren, damit der Boom anhält. Ein anderer wichtiger Punkt sind die sehr guten Preise, die Biobauern für ihre Produkte bekommen. So erhält ein Landwirt knapp 50 Cent für den Liter Biomilch, der Preis für konventionell erzeugte Milch ist auf unter 30 Cent gefallen.

Wenig verwunderlich also, dass wenigstens die Hälfte der Landwirte, die 2015 auf Bio umgestellt haben, Milchbauern sind. Insgesamt dürften etwa 4000 der 7350 bayerischen Biobauern Milchlandwirte sein. Dabei ist der Bio-Milchmarkt für die Bauern längst nicht ausgereizt. Insider sagen, dass sich sein Volumen verdoppeln ließe - ohne Preisverluste für die Biobauern.

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