Süddeutsche Zeitung

Bildungspolitik:Städtetag fordert neunjähriges Gymnasium

Wie bereits die Landkreise drängen nun auch Bayerns Städte darauf, "rasch Planungssicherheit" bezüglich der Zukunft der Gymnasien herzustellen. "Der Bayerische Städtetag hält eine Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium für sinnvoll", sagte Nürnbergs Oberbürgermeister und Städtetagspräsident Ulrich Maly (SPD) am Donnerstag in München. Nicht nur die Bürgermeister, sondern auch die Eltern, Schüler und Lehrer, seien des ständigen Hin und Hers "überdrüssig". Selbst Bayerns Unternehmer tendierten zum neunstufigen Gymnasium. "Früher kam seitens der bayerischen Wirtschaft oft die Klage, die Schulabgänger seien zu alt. Nun aber höre ich, die seien alle zu jung und noch zu unreif in der Persönlichkeitsentwicklung", sagte Maly.

Klar sei natürlich, dass eine Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium Geld koste, schon allein, weil man für das G 9 mehr Klassenzimmer benötige. Für Bayerns Städte steht indes außer Frage, dass der Freistaat - wenn er das G 9 einführt - "für die Mehrkosten bei der Umstellung aufkommen" müsse. Vom Kultusministerium sei zwar das Signal gekommen, dass es "am Geld nicht scheitern" werde. "Aber da wird noch ein Ringen nötig sein", sagte Maly. In Verhandlungen bezüglich Konnexität seien Bayerns Bürgermeister jedoch gestählt. Maly riet überdies, nach einer erfolgreichen Rückkehr zum G 9 lange Zeit die Finger von einer Gymnasialreform zu lassen. "Wir haben in Bayern jetzt die Chance, hier den Deckel draufzumachen und Eltern, Schülern und Lehrern Ruhe zu garantieren", sagte er.

Mehr Geld erwarten sich die Kommunen zudem für die Flüchtlingsintegration. Auch wenn Bayern - anders als andere Bundesländer - einen Großteil jener Kosten erstattet habe, die während des Asyl- und Anerkennungsverfahrens anfielen, würden dennoch die kommunalen Haushalte hoch belastet. Folglich müsse der Freistaat die Kommunen "angemessen an seinem Teil der Bundesmittel in Höhe von sechs Milliarden Euro" beteiligen. "Integration", so Maly, "findet nicht in der Staatskanzlei, sondern auf unseren Straßen statt." Klar sei, dass der Freistaat dabei "nicht jeden Cent" ersetzen müsse. Dass aber Integrationskosten zu hohen Teilen den Kommunen aufgehalst würden, das gehe nun auch nicht. Und dies, so kündigte Maly an, werde er immer wieder anprangern.

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SZ vom 17.02.2017 / dm
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