Bildungspolitik in Bayern:SPD und Grüne gegen G9-Volksbegehren

OB Ude feiert 18 Dienstjahre

Die Landtagswahl sei "die entscheidende Abstimmung über die Zukunft der Bildungspolitik in Bayern", sagte SPD-Spitzenkandidat Christian Ude. Margarete Bause, Spitzenkandidatin der Grünen, sieht das genauso.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Bildungspolitik ist für die Opposition in Bayern das wichtigste Thema im Wahljahr 2013. Doch wie sie anders gestaltet werden soll, darüber sind sich möglichen Koalitioäre nicht einig: SPD und Grüne lehnen die Idee eines G9-Volksentscheids ab, die Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger ins Gespräch gebracht hatte.

Von Mike Szymanski

Die Opposition in Bayern will die Landtagswahl im September zur Abstimmung über die Bildungspolitik machen. SPD, Grüne und Freie Wähler sind sich einig darin, dass vor allem das achtjährige Gymnasium noch einmal grundlegend überarbeitet werden muss. Einen Volksentscheid, wie ihn Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger jetzt ins Gespräch gebracht hat, um eine Wahlfreiheit zwischen acht- und neunjährigem Gymnasium durchzusetzen, lehnen SPD und Grüne ab.

"Die Landtagswahl ist und bleibt die entscheidende Abstimmung über die Zukunft der Bildungspolitik in Bayern", sagte SPD-Spitzenkandidat, der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, der Süddeutschen Zeitung. Margarete Bause, Spitzenkandidatin der Grünen, sieht das genauso.

Ebenso wie Ude und Aiwanger sieht auch Bause in der Bildungspolitik eines der zentralen Wahlkampfthemen. Für die Grünen ist nur noch die Bewältigung der Energiewende genauso wichtig. "Die Unzufriedenheit an den Schulen ist riesig", erklärte Bause. Die Einführung des G8 sei übereilt erfolgt, die Reform nicht durchdacht. Lehrer, Schüler und Eltern beklagten, dass der Druck für sie nicht mehr tragbar sei, erklärt Bause.

Aus diesem Grund hatte Aiwanger am Mittwoch die Idee vorgetragen, ein Volksbegehren zu starten. Es liege "geradezu in der Luft", hatte er gesagt. "Wenn die Tür einmal offen ist, würde die CSU sie nicht mehr zubekommen." Kultusminister Ludwig Spaenle will Schülern ermöglichen, sich freiwillig ein Jahr mehr Zeit zum Abitur nehmen zu können, eine Rückkehr zum G9 lehnt er ab.

Bause sagte nun: "Die Zeit für ein Volksbegehren reicht nicht. Das kriegen wir vor der Landtagswahl nicht mehr hin." Auch Ude hält das Instrument nicht für geeignet. "Dieser bildungspolitische Diskussionsprozess kann nicht durch eine Ja- oder Nein-Frage entschieden werden."

Uneins ist sich die Opposition auch in der Frage, wie das Gymnasium der Zukunft aussehen soll. SPD und Freie Wähler wollen die Wahlfreiheit, oder wie Ude es bezeichnet, ein Gymnasium der zwei Geschwindigkeiten. Die Grünen haben Zweifel, ob es in Bayern wie in anderen Bundesländern ein Nebenher von acht- und neunjährigem Gymnasium geben soll. Das würde zu viele Ressourcen binden, meint Bause und plädiert für ein reformiertes achtjähriges Gymnasium.

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