Bildungspolitik in Bayern:Spaenles Agenda 2018

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Kultusminister Ludwig Spaenle hält an seinem G 8-Kurs fest. (Foto: Stephan Rumpf)

Strukturell soll sich in der bayerischen Bildungspolitik erstmal nichts mehr ändern, aber inhaltlich - da will Bildungs- und Kunstminister Ludwig Spaenle vor allem eines: Bayern exzellenter machen. Wo Änderungen geplant sind.

Von Martina Scherf und Tina Baier

Exzellenz in der Bildung, das ist für den Minister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst Ludwig Spaenle (CSU) nicht nur eine Frage von Elite-Universitäten und Spitzenforschung, sondern auch eine Frage der guten Lehre. "Wir müssen den Exzellenzbegriff erweitern", sagte Spaenle bei seinem ersten Besuch im Hochschulausschuss des Landtages.

Sein Ziel für die kommenden fünf Jahre sei es, die bisherigen Spitzenforschungsbereiche, in denen Bayern erfolgreich sei, zu halten und zugleich Forschung und Lehre besser zu verzahnen. Er wolle außerdem die Begabtenförderung in Bayern von der Schule bis zur Hochschule stärker vernetzen und institutionalisieren.

Spaenle war in den ersten Wochen seiner neuen Amtszeit häufig in Berlin, um beim Thema Bildung und Forschung in den Koalitionsverhandlungen mitzureden. Es sei allen Beteiligten klar, dass mehr Geld in diese Bereiche fließen müsse, berichtete er. Sollte es zu einer Grundgesetzänderung kommen, die es dem Bund erlaube, sich langfristig an der Finanzierung von Hochschulen zu beteiligen, so wolle er, dass davon nicht nur die Elite-Universitäten profitieren, sondern all jene Hochschulen, die ebenfalls exzellente Arbeit leisteten, sagte Spaenle. Auch die Lehrerbildung ist ihm eine besonderes Anliegen. Die Kompensation der Studienbeiträge, die die Hochschulen vom Landtag erhalten, müsse beibehalten werden.

Spaenle machte deutlich, dass zu seinem Begriff von Exzellenz auch eine ordentliche Bausubstanz an den Hochschulen und Universitätskliniken gehöre und der finanzielle Spielraum, "neue Akzente zu setzen". Bayern investiere zwar 400 Millionen Euro pro Jahr in den Bauunterhalt, aber es gebe auch "keinen anderen öffentlichen Bereich, der unter einem solchen Investitionsdruck steht".

Einen neuen Akzent will Spaenle auch in der Kulturförderung setzen. Sie sei "ein Teil der Daseinsförderung, genauso wie Wasser oder schnelles Internet", betonte der Minister leidenschaftlich, "jede Mark, die wir in Kultur investieren, ist Wertschöpfung". Dabei gehe es um Einrichtungen der Hochkultur in München und Nürnberg ebenso wie um Denkmalpflege und kulturelle Einrichtungen in den einzelnen Regionen.

Es sei an der Zeit, auch Zuwanderer nach Bayern, "die ihr kulturelles Erbe mitbringen", zu integrieren, "um gemeinsam unseren Reichtum zum Klingen zu bringen". Wie notwendig dies sei, habe er bei einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau erfahren, als ihn türkische Schüler fragten, was das alles mit ihrer eigenen Geschichte zu tun habe.

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Als Kultusminister hat er heftige Kritik einstecken müssen, nun gehört der Münchner CSU-Chef Ludwig Spaenle zu den Gewinnern der neuen Machtverteilung in Seehofers Kabinett. Als Superbildungsminister verfügt er über mehr als ein Drittel des Staatshaushalts, muss dafür aber an einigen Baustellen arbeiten.

Von Tina Baier und Martina Scherf

Viele Änderungen, keine Strukturreform

Was Spaenle in den kommenden fünf Jahren im Bereich der Schulen plant, wird er an diesem Donnerstag im Bildungsausschuss sagen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wird es keine Strukturreformen mehr geben. Allerdings sollen die Ganztagsangebote weiter ausgebaut werden. "Bis zum Jahr 2018 soll jeder Schüler bis 14 Jahre, der einen Ganztagsplatz will, auch einen bekommen", sagte Spaenle.

Einen weiteren Schwerpunkt will Spaenle darauf legen, "Talente zu finden und zu fördern". "Umso früher eine Begabung identifiziert wird, umso besser lässt sich die negative Prägewirkung eines bildungsfernen Elternhauses zurückdrängen", sagte er. Deshalb sollen die Pädagogen nicht nur an Realschulen und Gymnasien auf Talentsuche gehen, sondern auch an den Mittelschulen. Um begabte Schüler besser unterstützen zu können, soll das "Stipendiensystem noch mal angeschaut und optimiert werden", heißt es aus dem Kultusministerium.

Eines der ersten größeren Projekte wird der neue Lehrplan für die Grundschulen sein, nach dem schon vom kommenden Schuljahr an unterrichtet werden soll. Anschließend sollen nach und nach auch die Lehrpläne aller weiterführenden Schulen überarbeitet werden. Spaenle erhofft sich davon eine bessere Qualität des Unterrichts und einen reibungsloseren Übergang zwischen den einzelnen Schularten als bisher.

© SZ vom 28.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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