Bildung:Schüler sollen Werte lernen

Kultusminister Bernd Sibler stellt neue Initiative vor

Von Anna Günther

Respekt, Toleranz, Zivilcourage, das wünscht sich Kultusminister Bernd Sibler für alle bayerischen Schulen - und zudem einen "starken ethischen Kompass" für die Schüler, gerade in Zeiten von Cybermobbing und Extremismus. Eine stärkere Besinnung auf Werte hatte Sibler sich schon zum Amtsantritt im März vorgenommen, am Montagabend präsentierte er nun seine neue Werteinitiative. Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder derlei Initiativen, bei "Werte machen Schule" sollen nun die Schüler stärker eingebunden werden. Künftig sollen in allen Bezirken Jugendliche zu Werte-Botschaftern ausgebildet werden. Das Konzept zur Initiative entstand gemeinsam mit 40 Vertretern von Religionsgemeinschaften, Lehrer-, Eltern-, und Jugendorganisationen sowie der Stiftung Wertebündnis.

Die Schüler sollen die Themen bestimmen, die ihrer Ansicht nach besonders wichtig sind. Erarbeitet wird diese Agenda während einer Workshopwoche für Acht- und Neuntklässler. Sibler und Birgit Kleinhappl, die Koordinatorin der Initiative im Ministerium, planen mit zwanzig bis 25 Buben und Mädchen aus jedem Regierungsbezirk. Schülersprecher können ihre Favoriten vorschlagen, die Schulleitung muss die Idee absegnen. Den Anfang machen im Frühjahr Schwaben, Niederbayern und Oberfranken, im Herbst 2019 folgen die übrigen Bezirke. Die Jugendlichen sollen Multiplikatoren sein und ihre Ideen in Projektwochen, Schulfesten oder Schulungen zur Wertebildung umsetzen.

"Ich möchte, dass unsere jungen Menschen sich aktiv für ein Miteinander in unserer Gesellschaft engagieren, das von gegenseitigem Respekt und Zivilcourage geprägt ist", sagte Sibler. Toleranz heiße auch, aufeinander zuzugehen. Die Werte-Botschafter sollten ihren Mitschülern dabei Vorbild sein. Aber Sibler sieht auch Lehrer und Eltern in der Pflicht.

Die Initiative fällt in eine Zeit, in der gerade heftig über Anstand und Werte gestritten wird. Erst am Sonntag waren Zehntausende in München gegen die Verrohung der Sprache und die Spaltung der Gesellschaft auf die Straße gegangen. Der Protest mit dem Schlagwort "#ausgehetzt" richtete sich vor allem gegen die CSU, besonders aber gegen Bundesinnenminister Horst Seehofer, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Alexander Dobrindt, den Chef der CSU Landesgruppe in Berlin. Eine gewisse Intention bei der Terminwahl wies Sibler weit von sich: "Ich setze meine Initiativen so, wie ich sie für richtig halte. Punkt. Ich bin das pädagogische Haus, und wir tun hier eine ganze Menge, um das umzusetzen. Sie sehen hier, dass eine Volkspartei ein breites Spektrum hat." Außerdem habe Söder schon vor einigen Tagen im Landtag gesagt, dass er den Begriff Asyltourismus nicht mehr verwenden wolle.

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