Bildung:Lehrermedientag soll Antworten geben

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Smartphones im Klassenzimmer sind zwar meist verboten, aber dennoch ein Thema. Auch für die Lehrer.

(Foto: Imago)

Eine Veranstaltung von 16 bayerischen Tageszeitungen beschäftigt sich mit Kommunikation im digitalen Zeitalter

Von Anna Günther

Schnell, ein Filmchen bei Snapchat hochladen, Herzchen für die Fotos der Freundinnen auf Instagram, klick, ein Artikel auf Facebook geht auch noch. Dann läutet die Schulklingel. Mädchen und Buben im Freistaat wechseln ständig vom digitalen in den analogen Raum und zurück. Handys sind zwar in den meisten bayerischen Schulen noch verboten - es sei denn, sie werden im Unterricht eingesetzt. Diese andere Welt ist trotzdem da und die Schüler bewegen sich selbstverständlich darin. Aber wissen sie auch, was mit ihren Daten geschieht? Dass sie Spuren hinterlassen und Unternehmen diese Informationen ohne ihr Wissen nutzen? Und wissen die Erwachsenen, was die Jugendlichen in der Welt von Snapchat, Threema, Slack und Whatsapp genau treiben?

Medienbildung steht im Lehrplan, der Begriff ist allerdings schwammig. Im Unterricht werden seit Jahrzehnten Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen durchgenommen. Aber im digitalen Zeitalter ist es auch Aufgabe der Schulen, Kindern den kritischen Umgang mit Informationen und den eigenen Daten beizubringen. Digitale Bildung, also lernen mithilfe von digitalen Medien und den souveränen Umgang mit digitalen Medien, erklärte Kultusminister Ludwig Spaenle zu Schuljahresbeginn erst wieder zur wichtigsten Veränderung, der sich Bayerns Lehrer und Schüler stellen müssen. Alle 6100 Schulen müssen künftig nicht nur ein Brandschutz-, sondern auch ein Medienkonzept erarbeiten. Informatik wird Pflichtfach für alle, die Online-Plattform Mebis liefert Tausende digitale Vorlagen für Arbeitsblätter und Projektideen. Lehramtsstudenten sollen an den Unis lernen, mit digitalen Medien zu unterrichten und das Ministerium will mehr Fortbildungen anbieten.

Aber liefern diese Pläne den Lehrern schnell genug Antworten auf aktuelle Schülerfragen wie diese? Wo findet man vertrauenswürdige Informationen? Woran erkennt man Fake News? Was ist das eigentlich? Wieso sagt der amerikanische Präsident das zu seriösen Zeitungen wie der New York Times oder der Washington Post? Und wer hat recht? Wieso geben Politiker nun "den Medien" Mitschuld am Wahlerfolg der AfD? Gibt es die Lügenpresse?

Schnelle Hilfe kommt nun aus der Praxis von den bayerischen Zeitungsverlagen: 16 bayerische Tageszeitungen bieten am 22. November parallel in mehreren Städten von 9.30 Uhr bis 15 Uhr einen Lehrermedientag an, Schulminister Spaenle ist Schirmherr der Veranstaltung. Im Mittelpunkt dieses kostenlosen Infotages der 16 bayerischen Zeitungen steht die Rolle der Medien in unserer Gesellschaft und die Aufgabe der Schulen, Jugendliche darüber aufzuklären. Im Münchner Gymnasium Fürstenried wollen zum Beispiel Journalisten und Referenten der Süddeutschen Zeitung, des Münchner Merkurs, der tz und der Abendzeitung in Vorträgen und Workshops Antworten auf folgende Fragen liefern: Sind Medien noch glaubwürdig? Und wie objektiv sind sie? Welcher Nachricht kann ich noch trauen? Wo endet Meinungsfreiheit und wo beginnt die Bühne für Hass? Außerdem besprechen und diskutieren Journalisten mit interessierten Lehrern die Trends digitaler Medien, Datenschutz im Klassenzimmer, Demokratie und Kinderrechte, Medienkompetenz in Zeiten von Fake News und den souveränen Umgang mit Social Media.

Weitere Informationen gibt es unter www.lehrermedientag.de, die Anmeldung läuft zentral über die Datenbank der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen (FIBS).

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