Bildung:Den meisten Schulen fehlt schnelles Internet

Mehr als zwei Drittel aller Schulen in Bayern haben kein ausreichend schnelles Internet, 45 Schulen haben gar keinen Internetzugang. Das geht aus einer Antwort des Finanzministeriums auf die Anfrage der bildungspolitischen Sprecherin Margit Wild (SPD) hervor. Demnach sind insgesamt 4185 der 6022 Schulen mit einer Internetverbindung ausgestattet, die höchstens eine Geschwindigkeit von 50 Megabits pro Sekunde (Mbit/s) erreicht. Eine Bandbreite, die das Kultusministerium in der Förderrichtlinie "digitale Bildungsinfrastruktur an bayerischen Schulen" (dBIR) als unzureichend bezeichnet.

"Die meisten privaten Haushalte haben deutlich schnellere Internetverbindungen als unsere Schulen", erklärt Margit Wild. "Das wissen wir zwar schon lange, aber dass die Zahlen dermaßen schlecht sind, überrascht dann doch." Laut eines Reports des Anbieters Speedcheck.org liegt die Internetgeschwindigkeit in Bayern im Schnitt bei 27,71 Mbit/s. Mindestens die Hälfte der bayerischen Schulen liegt damit unter dem Mittel im Bundesland. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Horst Arnold sagt dazu: "Gleichwertige Lebensverhältnisse sind seit 2013 festes Ziel in der Verfassung. Das, was die Staatsregierung zu bieten hat, ist allenfalls ein Schneckenturbo. Gerechte Bildungsteilhabe ist in Bayern nach wie vor vom Wohnort und dem Einkommenabhängig." Die Staatsregierung habe die Digitalisierung "sträflich vernachlässigt".

Ein schnellerer Internetanschluss für Schulen gehört zu den wesentlichen Zielen des "Digital-Pakts 2019 bis 2025", auf den sich Bund und Länder im vergangenen Jahr geeinigt hatten. Zusätzlich zu den Förderungsprogrammen des Freistaats selbst stehen Bayern über den Pakt mehr als 770 Millionen Euro zur Förderung der digitalen Bildungsstruktur zu. Nach mehreren Monaten Home-Schooling während der Corona-Pandemie gab es von Lehrern, Eltern und Verbänden Kritik an der maroden Digitalstruktur an deutschen Schulen.

Der Freistaat will nun aufrüsten. Im Juli hatten Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Kultusminister Michael Piazolo (FW) angekündigt, bis 2024 weitere 450 000 Euro zu investieren, um die Digitalisierung an Schulen zu fördern. Geplant ist etwa, mehr Geräte für Schüler und Lehrer bereitzustellen und den Zugang zu schnellem Internet auszubauen.

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