Bildstrecke:Knapp bekleidet gegen die Globalisierung

In feschen Lederhosen am Traktor: Junge Bäuerinnen aus Bayern posieren derzeit für einen Kalender, der nicht nur Erotik, sondern auch Agrarpolitik vermitteln soll.

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Jungbauernkalender, ddp

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Skeptisch war der Großpapa durchaus. Aber solange sie sich nicht ganz ausziehe, hat er der Enkelin gesagt, sei das alles noch vertretbar. Zwar nicht nackt, zumindest jedoch freizügig gibt sich die 21-jährige Katharina (rechts im Bild) aus Oberbayern im Jungbauernkalender 2009. Der erscheint im Herbst und zeigt, in seiner nunmehr vierten Auflage, zwölf junge Frauen vom Land in... nun ja, ihrer natürlichen Umgebung eben.

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Herausgegeben wird die monatlich changierende Feld-und-Wiesen-Erotik von der Bayerischen Jungbauernschaft - als ein "Kommunikationsinstrument" heißt es ganz offiziell, "ein sichtbares Zeichen für die Öffnung der Organisation nach außen". Das klingt ein wenig nach den Worten, die die internationale Politik zur Umschreibung eines Denkmals wählt. Und Diplomatie scheint wohl angebracht, wenn es gilt, die fesche Maid an den mitunter konservativen Mann zu bringen. Die Mutter aller Bäuerinnenkalender hat beim erstmaligen Erscheinen in Österreich vor sieben Jahren einen kleinen Skandal im Alpenland ausgelöst. Doch mittlerweile habe der Kalender (im Bild die Präsentation im vergangenen Jahr) längst nicht mehr das Zeug zur Provokation, zeigt sich Marcus Rothbart, Landesgeschäftsführer der Bayerischen Jungbauernschaft, überzeugt.

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Enthüllungen im Garten? Rothbart will sich nicht in die Schmuddelecke schubsen lassen. In der neuen Ausgabe des Kalenders soll die Erotik subtiler daher kommen, kündigt er an. Die Aufnahmen wurden erstmals im Studio gemacht: "Schwarz-Weiß-Optik mit farblichen Applikationen". Noch sind die Motive unter Verschluss, einige der Modells, wie die 21-jährige Bettina, zeigten sich am Donerstag aber schon einmal der Presse. Die Kalendergirls müssen, das ist Bedingung fürs Casting, veritable Frauen vom Land sein: mit einem Landwirt verlobt oder verheiratet - oder im Einsatz auf dem elterlichen Bauernhof.

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Der Kalender, darauf legt Rothbart zudem Wert, zeigt eben "nicht nur nette und hübsche Damen auf dem Land". Eine Botschaft stecke hinter der kecken Brünetten auf dem Bootssteg: Die heimische Landwirtschaft sei nicht nur Romantik, sondern ein Garant für das wirtschaftliche Gefüge in der Region. Deshalb werden fürs kommende Jahr Lebensmittel mit auf den erotischen Fotos inszeniert. Vor drei Jahren hätte niemand gedacht, dass die Lebensmittelversorgung in die Krise kommen könnte, sagt Rothbart. Leicht bekleidete Damen ziehen sozusagen zu Felde gegen die Globalisierung.

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Im vergangenen Jahr waren die 5000 Kalender nach Angaben des Verbands innerhalb von einer Woche vergriffen. Wenn alle Käufer auch die Botschaft des Kalenders verstehen, dürfte es den Bauern künftig etwas leichter fallen, ein paar Cent auf den Liter Milch draufzuschlagen. Andernfalls haben sie dem Abnehmer zumindest gezeigt, dass es schöne Bäuerinnen sind, die sich um die Kühe im Stall kümmern.

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