Bilder vom Prozess:Mollath vor Gericht

Siebeneinhalb Jahre saß er in der Psychiatrie, seit einem Jahr ist Gustl Mollath wieder frei. Nun hat in Regensburg das Wiederaufnahmeverfahren begonnen.

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Wiederaufnahmeverfahren im Fall Gustl Mollath

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Wiederaufnahmeverfahren im Fall Gustl Mollath: Knapp ein Jahr nach seiner Entlassung aus der Psychiatrie stand der 57-Jährige seit Anfang Juli in Regensburg erneut vor Gericht. Das Interesse und der entsprechende Medienansturm beim ersten Prozesstag ist groß.

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Mollath gibt sich skeptisch, was den Prozess angeht: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich auf die Justiz verlassen kann", sagt er bei seiner Ankunft vor dem Gerichtsgebäude.

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Skeptisch sind auch seine Unterstützer: Ein Banner vor dem Gerichtsgebäude fordert "Recht und Freiheit für Gustl Mollath". Viele sehen in ihm ein Opfer der Justiz. Während im Gerichtssaal die Wiederaufnahme beginnt, formieren sich draußen die Anhänger vor der Tür zum Protest.

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Günter Mühlbauer hat unter dem Motto "Mollath - Spitze des Eisbergs oder Deutschland ein Unrechtsstaat?" eine Demo organisiert und sich etwas einfallen lassen: Er trägt die Robe eines Richters und eine Pickelhaube auf dem Kopf, treibt zwei als Sträflinge verkleidete Psychiatrieopfer vor sich her.

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Das Interesse am Prozess ist nicht nur bei Unterstützern Mollaths groß, schließlich hat der Fall heftige Kritik an der bayerischen Justiz ausgelöst. Im Schwurgerichtssaal stehen 40 Plätze für Journalisten zur Verfügung, 42 weitere für sonstige Zuhörer. Es gibt blaue und gelbe Stühle, grüne und rote Platzkarten - das Gericht hat sich mit preußischer Präzision auf die Verhandlung vorbereitet.

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Schwarzer Anzug, rote Krawatte, gefasster Gesichtsausdruck, so steht Gustl Mollath am ersten Prozesstag schließlich im Gerichtssaal. Er hat eine riesige Tasche dabei. Darin: dicke Aktenordner.

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Vor Verhandlungsbeginn berät er sich mit seinem Verteidiger Gerhard Strate. Gleich zu Beginn des Prozesses verlangt Mollath, dass bei seiner Vernehmung Professor Norbert Nedopil den Gerichtssaal verlässt. Mollaths Anwalt Strate ergänzt: "Mein Mandant hat ein abgrundtiefes Misstrauen gegen Psychiater."

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Doch die Vorsitzende Richterin Elke Escher lehnt ab, der Gutachter bleibt. Escher bekam den Fall Mollath zugewiesen, eigentlich ist sie vorwiegend mit Wirtschaftsdelikten betraut. In Justizkreisen gilt sie als versierte Richterin, die einen ruhigen, sachlichen und besonnenen Stil pflege. Das zeigt sich gleich am ersten Verhandlungstag: Mollaths Einwände gegen den psychiatrischen Gutachter weist sie zwar zurück, sie erklärt die Entscheidung aber ausführlich und richtet sich mit freundlichen Worten an Mollath.

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In der neuen Verhandlung geht es um alte Vorwürfe: Mollath soll seine frühere Frau körperlich misshandelt haben. Zudem wird ihm vorgeworfen, Autoreifen zerstochen zu haben. Doch die Hauptbelastungszeugin kommt nicht. Mollaths Ex-Frau Petra M. macht Gebrauch von ihrem Recht zu schweigen, ihr Anwalt Jochen Horn vertritt sie - zum Ärger Mollaths.

Wiederaufnahmeverfahren Gustl Mollath

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Im Laufe des Verfahrens können oder wollen sich viele Zeugen nicht erinnern. Mollath wird immer ungeduldiger. Der Angeklagte fordert vom Gericht die Aufklärung seiner Schwarzgeldvorwürfe - eine Aufgabe, die der Strafprozess schlicht nicht leisten kann.

Wiederaufnahmeverfahren Gustl Mollath

Quelle: Armin Weigel/dpa

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Schließlich wird es auch Mollath-Verteidiger Strate zu viel - mehrmals will er hinschmeißen. Sein Mandant habe Rechtsberater im Hintergrund, denen der angesteuerte Freispruch nicht ausreiche - und gegen die er offenbar nicht ankomme. Strate zieht seine Konsequenzen: Er vertritt den 57-Jährigen inzwischen nicht mehr als Wahl-, sondern als Pflichtverteidiger - und auch das nur, weil ihn die Vorsitzende Richterin Elke Escher nicht ziehen lässt.

Prozess Gustl Mollath

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Nach dem Gutachter Neodpil Mollath für nicht mehr gefährlich erklärt und den Gerichtssaal verlassen hat, sagt Mollath erstmals selbst aus. Er weist alle Vorwürfe zurück - und geht dann zum Gegenanfriff über: Seiner Exfrau wirft er vor, eine Intrige gesponnen zu haben. Er attackiert Gutachter, die negativ über ihn urteilten, und er wirft seiner Verteidigung mangelnde Unterstützung vor.

Prozess Gustl Mollath

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Dann schließt das Gericht die Beweisaufnahme - obwohl Mollath nach seiner Aussage gefordert hatte, weitere Zeugen zu laden. Der Staatsanwalt (Foto) erklärt in seinem Plädoyer, dass er die Vorwürfe von dessen Exfrau für glaubwürdig hält. Dennoch fordert er einen Freispruch. Auch die Verteidigung fordert einen Freispruch - allerdings "ohne Wenn und Aber". Das Schlusswort hat der Angeklagte selbst.

Landgericht Regensburg; Mollath-Prozess

Quelle: Daniel Karmann/dpa

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Am Donnerstag wird schließlich das Urteil in Regensburg verkündet: Das Gericht spricht Mollath nach 15 Verhandlungstagen frei - hält ihn aber teilweise für schuldig. Doch weil Mollath im Jahr 2006 freigesprochen wurde, kann er jetzt nicht zu einer Haft- oder Geldstrafe verurteilt werden. Nach siebeneinhalb Jahren in der geschlossenen Psychiatrie steht dem 57-Jährigen nun eine Entschädigung zu. Mollath hatte sich allerdings einen Freispruch erster Klasse gewünscht.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/ebri
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