Bilder aus dem Bayerischen Wald:Aus der Zeit gefallen

Ein 86-jähriger Mann, der noch jeden Tag in den Wald geht, und ein Schützenverein, der kaum noch Mitglieder hat: Fotografin Evi Lemberger hat Menschen und Orte im Bayerischen Wald porträtiert. Eine Dokumentation über eine Region, die verschwindet. Und trotzdem viel zu erzählen hat.

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Quelle: Evi Lemberger

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Ein 86-jähriger Mann, der noch jeden Tag in den Wald geht, und ein Schützenverein, der kaum noch Mitglieder hat: Fotografin Evi Lemberger hat Menschen und Orte im Bayerischen Wald porträtiert. Eine Dokumentation über eine Region, die verschwindet. Und trotzdem viel zu erzählen hat.

"Between then and now" heißt die Dokumentation von Fotografin Evi Lemberger.

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Quelle: Evi Lemberger

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Lemberger, die in Lam an der Grenze zu Tschechien lebt, hat am "London College of Communication" studiert und als Fotojournalistin in Moskau, der Ukraine, Bangladesch und Griechenland gearbeitet (mehr Infos unter evilemberger.co.uk). Für "Between then and now" hat sie im Jahr 2007 und 2008 Menschen abgelichtet, die im Bayerischen Wald geblieben sind und Geschichten aus der Vergangenheit erzählen. Zum Beispiel Xaver Kollmer, genannt Simma Xal, der Zimmerer war und einen kleinen Bauernhof besitzt. Seit jeher sammelt Simma Xal Pilze. Früher stand er dafür um ein Uhr nachts auf, um sie vor Schulbeginn an Händler zu verkaufen. Heute sammelt er sie zum Eigenbedarf und verkauft sie an lokale Betriebe.

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Ein Ort, an dem Traditionen verloren gegangen sind: Die Fabrik Gaschler in dem Ort Arrach produzierte einst Holzspulen. Doch fast alle handwerklichen Industrien im Bayerischen Wald gingen bis zum Ende des 20. Jahrhunderts zurück oder starben aus.

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Fanny Mühlbauer im August 2007 vor ihrem Bauernhof in Eggersberg. Eigentlich stammt sie aus einem Dorf, das 40 Kilometer von Eggersberg entfernt liegt. Doch wegen ihres Ehemannes zog sie hierher und gebar zwei Söhne. Im Jahr 2009 starb Fanny Mühlbauer. 

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Frieda Lemberger kam nach dem Krieg nach Lam, heiratete und übernahm den Betrieb vom Wirtshaus "Zum Kirchenwirt", eine Metzgerei und den Bauernhof. Heute ist es ein Gasthof und Hotel, wird von ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter weiter geführt - und hat mit sinkenden Touristenzahlen zu kämpfen. 

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Seit den fünfziger Jahren gibt es den Schützenverein "Zum Postwirt" in Frahels. Doch die Mitgliederzahlen gehen stetig zurück. Die Zukunft? Unsicher.

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Erinnerungen an bewegtere Zeiten: In der Gaststätte des Schützenvereins hängen Plaketten, die Geschichten von ertragreichen Jagden und erfolgreichen Wettbewerben erzählen.

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Weber Luwerl besitzt ein Wirtshaus in Ottenzell. Außerdem: eine Landwirtschaft. Noch heute schlachtet er für den Eigengebrauch.

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Sie ist ledig und hat ihren Hof nie verlassen: Josepha Singer ist die Tochter einer Wirtsfamilie aus Daberg bei Furth im Wald.

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Einst waren Wagner (Handwerker, die Räder, Wagen und andere landwirtschaftliche Geräte aus Holz herstellen) gefragt im Bayerischen Wald, doch spätetestens seit es in den Sechzigern neue Maschinen in der Landwirtschaft gibt, verschwinden immer mehr Betriebe. In dieser Wohnung in Lam lebte lebte ein Wagner. Nachdem er seinen Betrieb aufgeben musste, arbeitete er in einer Fabrik, bis er in den neunziger Jahren verstarb.

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Früher kümmerte er sich um bis zu 40 Stück Vieh. 50 Jahre lang. Seine Geschwister heirateten, zogen weg, seine Eltern starben. Aus gesundheitlichen Gründen musste Josef Glaßschröder, genannt Boasn Sepp, seinen Betrieb aufgeben und an einen anderen Bauern verpachten.

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Er arbeitet nicht mehr in der Landwirtschaft, doch auf seinem Hof lebt der Boasn Sepp immer noch - alleine.

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Dieser Mann aus Lohberg lebte immer lang bescheiden: Sein Waldbauernhof warf wenig ab, gerade genug zum Leben. Die Aufnahme entstand im Januar 2008. Ein Jahr später starb er.

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Die Holzwirtschaft war einst einer der wichtigsten Wirtschaftszweige im Bayerischen Wald. Das Sägewerk in Sommerau war das erste, das im Lamer Winkel entstand.

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Heute ist das Sägewerk verlassen. 1998 wurde es wegen zu geringen Bedarfs geschlossen. Relikte aus einer vergangenen Zeit sind noch zu sehen.

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Einst florierte das Geschäft in der Schmiede in Sommerau. Treppen, Ketten, Räder wurden dort hergestellt. Auch der kleine Josef Multerer, der später die Schmiede übernahm, musste als Junge fast jeden Tag mithelfen. Eines Tages riss er aus, erzählte er der Fotografin. Er streunte herum und genoss die freien Stunden. Denn er wusste: Wenn er wieder nach Hause kommt, muss er wieder arbeiten.

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Schwoazn Hermann aus Lambach arbeitete als Holzfäller. Er hatte zudem eine der ersten Ferienwohnungen im Lamer Winkel. Heute vermietet er die Wohnungen nicht mehr und ist auch nicht mehr angestellt. In den Wald geht er immer noch. Jeden Tag.

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An diesem Tisch sitzen keine Gäste mehr: Das ledige Geschwisterpaar Kollmer betrieb das ehemalige Wirtshaus in Engelshütte und den dazugehörigen Bauernhof jahrelang.

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Rosmarie Wolf wurde auf dem Bauernhof Kastl geboren und lebt dort heute noch. Ihre Eltern waren schon alt, als sie geboren wurde, Geschwister hatte sie nicht. Heute ist Rosmarie Wolf verheiratet und besitzt neben ihrem Holzofenherd auch einen Computer mit DSL-Anschluss.

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Zahlreiche Zimmer auf dem Bauernhof Kastl stehen mittlerweile leer. In diesem Bett schliefen früher die Knechte, später versuchte Rosemarie Wolf, es an Touristen zu vermieten. Mit wenig Erfolg.

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Früher war er Knecht, später Bauhelfer: Der 86-jährige Alfons Frisch kommt aus Lohberg. Seit 2001 lebt er mit seiner Frau bei seiner Tochter. Noch immer geht er jeden Tag in den Wald oder schneidet Holz.

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Das Gästehaus Hansi liegt in Bayerisch Eisenstein, direkt an der Grenze zu Tschechien. Doch "Hansi" verfällt zunehmend, wie auf dem Foto aus dem Jahr 2008 zu sehen ist.

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Seit mehreren hundert Jahren steht das Haus mit dem Namen Roadn Hans im Weiler Moßhütte. Von ihrer Geburt bis zum Jahr 1976 lebte dort Mathilde Huber, dann zog sie mit ihrem Mann nach Frahels. Mathilde Huber erzählt: Ihre Schule lag in Lohberg. Um dort hinzukommen, musste sie eineinhalb Stunden laufen. Und mittags noch einmal eineinhalb Stunden zurück nach Hause. 

Weitere Fotos von Evi Lemberger unter evilemberger.co.uk

© Süddeutsche.de/sonn/rus
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