Es bestehen allerlei Unterschiede zwischen Altbayern und dem Norden des Freistaats, kulturell, kulinarisch, alles hinreichend besprochen. Auf eines indes können sich die Menschen in weiten Teilen Bayerns einigen: das Bier, gesellschaftlicher Klebstoff für sehr viele der mehr als 13 Millionen Bewohner dieses besonderen Bundeslandes, manche sagen unter Außerachtlassung aller Risiken und Nebenwirkungen: Bierstaats.
Unglücklicherweise führt dies gleich zur nächsten Frage mit großem Konfliktpotenzial: Welches Bier ist denn nun am besten? Das Helle vom Tegernsee? Maisel’s, das Weisse aus Bayreuth? Schlenkerla, das Rauchbier aus Bamberg? Oder schmeckt nicht eh das Bier aus der eigenen Dorfbrauerei am besten? Und ganz elementar: Wo gibt’s das bessere Bier – in Altbayern oder in Franken?
Nur gut, dass heutzutage selbst- oder von anderen ernannte Experten zu allem Möglichen Ranglisten erstellen, um Orientierung zu stiften in den wichtigen Fragen dieser Welt und den vermeintlich wichtigen. Und damit zu den Gewinnern des ohne jeden begründeten Zweifel repräsentativen, in jedem Fall verlässlichen, keinesfalls kontroversen und ganz sicher debattenbefriedenden World Beer Awards 2024.
Um es zu vereinfachen, seien an dieser Stelle nur jene Kategorien erwähnt, in denen entweder altbayerisches oder fränkisches Bier obsiegt hat. Die Ergebnisse im Überblick: Das beste American Style IPA ist das West Coast IPA von Maisel & Friends aus Bayreuth (Altbayern 0:1 Franken). Beim besten Strong Lager gewinnt der Ayinger Celebrator Doppelbock (Altbayern 1:1 Franken). Einen Punkt für Franken holt das weltbeste Imperial Stout namens Zapfenduster, gemeinsam gebraut von Weiherer aus Viereth-Trunstadt und der brasilianischen Cervejeria Bamberg (Altbayern 1:2 Franken). Das beste dunkle Weizenbier stammt aus Weihenstephan (Altbayern 2:2 Franken), beim bayerischen Hefeweißbier liegt Herrnbräu aus Ingolstadt vorn (Altbayern 3:2 Franken) und beim Kristallweizen Franziskaner, das in München gebraut wird (Altbayern 4:2 Franken).
Bierkrise:Der Mann, der Oettinger retten soll
Mit Billigbier ist die schwäbische Brauerei groß geworden, doch der Ruf ist miserabel. Stefan Blaschak will den wankenden Bierriesen zum modernen Getränkehersteller formen und das miese Image seiner Marke aufpolieren. Eine große Aufgabe.
Vier zu zwei also für den Süden, eine am Ende recht eindeutige Sache. Was also tun als Nordbayer? Man könnte die Altbayern zum Beispiel damit aufziehen, dass das beste Oktoberfestbier nicht aus München kommt, sondern von der Aktienbrauerei aus Kaufbeuren im Allgäu. Oder man steigt einfach um – auf Frankenwein.