Mitten in Rosenheim:Bienenvolk am falschen Platz

Mitten in Rosenheim: Bienen in der Obhut eines Bienenzuchtvereins - dort dürfen sie bleiben, im Gegensatz zu anderen Heimstätten, die sich die Tiere manchmal aussuchen.

Bienen in der Obhut eines Bienenzuchtvereins - dort dürfen sie bleiben, im Gegensatz zu anderen Heimstätten, die sich die Tiere manchmal aussuchen.

(Foto: Florian Peljak)

In Rosenheim muss ein Imker Bienen umsiedeln, die sich in einem Busch in der Innenstadt niedergelassen haben. Doch das ist gar nichts gegen Probleme in anderen Städten.

Glosse von Florian Fuchs

Dass Bienen wichtig sind, weiß nicht nur der Ministerpräsident spätestens seit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen". Die Tiere, heißt es etwa beim bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, bestäuben etwa 80 Prozent aller heimischen Nutz- und Wildpflanzen. Ein Glück, dass in Bayern derzeit etwa 266 000 Bienenvölker leben, also mehr als ein Viertel aller Bienenvölker in Deutschland. Und dass die Zahl der 42 500 Imkerinnen und Imker im Freistaat seit 2013 um ein Drittel gestiegen ist. Trotzdem ist es natürlich so: Überall können die Menschen die Tiere nicht gebrauchen.

In Rosenheim zum Beispiel hat sich am Wochenende ein Bienenvolk an einem Busch in der Innenstadt niedergelassen. Ein Imker musste anrücken und die Bienentraube in eine Holzkiste schütteln. Aus Sicht eines Laien ist das ein mutiger Mann. Schließlich ließ der Imker die Holzkiste ein paar Stunden am Busch, mit einer kleinen geöffneten Einflugschneise. Nachzügler-Bienen hatten so die Gelegenheit, noch zu ihrem Volk dazu zu stoßen. Am Abend holte der Experte die Bienen ab, über den weiteren Verbleib ist nichts bekannt. Im Normalfall erhalten die Tiere aber eine angemessene neue Heimstatt.

In Erinnerung geblieben ist etwa das Bienenvolk, das vor ein paar Jahren glaubte, ein Hotdog-Stand am New Yorker Time Square wäre ein ruhiges Plätzchen, um Honig zu produzieren und es sich gut gehen zu lassen. Die New Yorker waren anderer Ansicht, allen voran der Hotdog-Verkäufer: Spezialisten saugten die Bienen mit einer Art Staubsauger ein und siedelten sie auf Long Island neu an. Da gibt es traurigere Entmietungsgeschichten.

Weil es aber den Bienen wiederum in Bayern laut Staatsministerium besonders gut geht, hat offenbar auch der FC Bayern München ein besonders gutes Verhältnis zu ihnen. Unbewiesen bleibt, dass das Bienenvolk aus dem Freistaat auf die Reise geschickt wurde, das sich beim Saisonfinale im Stadion in Dortmund kurz vor Spielbeginn auf dem Scheinwerfer eines TV-Senders niederließ und schließlich von der Feuerwehr entfernt werden musste. Es war der Beginn einer langen BVB-Pannenserie, die dem FC Bayern doch noch den Bundesliga-Titel sicherte. Manche Bienenvölker schaffen also eine Punktlandung, auch wenn sie eigentlich völlig fehl am Platz sind.

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