Bericht im Landtag:7000 Staus in diesem Jahr

Autofahrer warten mehr als 12 000 Stunden auf den Straßen

Unzählige Stunden im Stau, Baustelle hinter Baustelle - nicht nur die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses im Landtag haben den Eindruck, dass es jedes Jahr schlimmer wird auf den Straßen. Ob sich das mit der Wirklichkeit deckt, sollte Karl Wiebel von der Obersten Baubehörde am Donnerstag klären.

Die Staustunden pro Jahr sind seit 2013 ungefähr auf demselben Niveau. Für 2017 rechnet Wiebel mit etwa 12 200 Stunden, verursacht durch etwa 7000 Staus. Das sei eine Verbesserung gegenüber 2016 mit 13 800 Staustunden. Alle Daten seien nur grobe Richtwerte, sagte Wiebel. Genau wie die Schätzung über die volkswirtschaftlichen Kosten eines Staus. Von 2013 bis 2015 betrügen die im Mittel 113 Millionen Euro pro Jahr. Steht ein Lastwagen im Stau, koste das 36,88 Euro, bei einem Auto seien es 6,70 Euro pro Stunde. Erwin Huber (CSU) und die SPD vermuten höhere Kosten, da nicht mal mit dem Mindestlohn gerechnet werde. Wiebel verwies darauf, dass mancher nicht zur Arbeit, sondern in den in den Urlaub fahre. Zudem erhöhe ein Stau die Reisezeitkosten nur um zwei Prozent.

Die meisten Staus entstünden durch Baustellen. Insgesamt gibt es in Bayern derzeit 40 000 Tagesbaustellen und 100 von längerer Dauer. Die gesamte Baustrecke betrage damit im Jahresdurchschnitt 150 Kilometer, fünf Prozent des Autobahnnetzes. Auf den meisten wird nicht ausgebaut, sondern es werden Schäden ausgebessert. Mit Nacht- und Schichtarbeit tue man alles dafür, die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten, sagte Wiebel. Dass auf manchen Baustellen nicht immer gearbeitet werde, habe oft einen einfachen Grund. So habe es etwa keinen Sinn, die schon fertige Straße aufzumachen, wenn an der Brücke noch gebaut werde. Thorsten Glauber (Freie Wähler) verwies auf den Wunsch von Unternehmern, die Arbeitszeitregelung für 24-Stunden-Schichten zu lockern, was Bernhard Roos (SPD) mit Verweis auf den Arbeitschutz ablehnte. Der eine Abgeordnete regte sich auf, dass viele das Einfädeln verlernt hätten, der andere über die Fahrer von zu dicken Autos, die sich nicht trauten einen Lastwagen zu überholen. Da vermochte Wiebel nicht zu helfen, und auch Hubers Wunsch, ein staufreies Jahr zu nennen, konnte er nicht erfüllen. Man habe auch 2018 und 2019 auf den Autobahnen sehr viel zu tun. Oder wie es Huber ausdrückte: "In den nächsten Jahren gibt es genauso viel Staus wie heuer."

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