Bergtheim in Unterfranken:Bürgermeister wird per Los bestimmt

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Es war nur eine Stimme Unterschied zwischen den beiden Bürgermeisterkandidaten - und die war ungültig. Nun muss das Los entscheiden, wer Bergtheim regiert.

Am Wahlsonntag sah es noch nach einer Mehrheit von einer Stimme aus, jetzt gibt es zwischen den beiden Bürgermeisterkandidaten im unterfränkischen Bergtheim ein Patt. So muss am Mittwoch das Los entscheiden, wer Bürgermeister der 4500-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Würzburg wird.

Bergtheim in Unterfranken (Foto: Foto: www.bergtheim.de/Christian Gerhard)

Um 14.30 Uhr am 2. April trifft sich der Wahlausschuss im Rathaus, ein Mitglied des Gremiums wird dann das Los ziehen. Zur Auswahl stehen Konrad Schlier (CSU) und Robert Kremling (Freie Wähler), die beide in der Wahl auf genau 898 Stimmen kamen.

Erforderlich wurde die Prozedur, weil der fünfköpfige Gemeindewahlausschuss mit 3:2-Stimmen den entscheidenden Stimmzettel zugunsten von Kremling als ungültig wertete. Auf ihm ist ein Kreuz im Feld des Kandidaten der Freien Wähler und ein Strich von rechts oben nach links unten bei Schlier zu sehen.

Obwohl der Wahlausschuss vor Ort diesen Stimmzettel einstimmig als gültig gewertet hatte, meldete das Landratsamt Würzburg Bedenken an. Das wiederum hatte Wahlleiter Günther Schlier - nicht verwandt oder verschwägert mit dem CSU-Kandidaten - um Rat gebeten.

"Wir sind zu der Auffassung gekommen, dass der Wählerwille nicht eindeutig ist", erklärt Jurist Martin Kraus vom Landratsamt Würzburg. Laut Wahlgesetz reiche auch die Kennzeichnung eines Kandidaten, es müsse nicht unbedingt ein Kreuz sein. "Wenn es Zweifel gibt, ist der Zettel ungültig", so Kraus. Eine Abwägung sei dabei nicht zulässig.

CSU-Kandidat Konrad Schlier hat signalisiert, dass er sich mit dem Losentscheid zufrieden geben wird, Kremling hat sich dazu bisher nicht geäußert. Für ihn sei aber der Wählerwille auf dem umstrittenen Stimmzettel deutlich erkennbar.

Kraus betont: "Ich hoffe für Bergtheim und die Bürger, dass die Entscheidung dann so akzeptiert wird und wieder Ruhe einkehrt." Damit hat Unterfranken in diesem Jahr zwei Fälle, in denen die Bürgermeisterwahl per Losentscheid entschieden wird.

In der etwa 2500 Einwohner zählenden Ortschaft Bastheim im Landkreis Rhön-Grabfeld hatten Klaus Dieter Hahn von den Freien Wählern und CSU-Kandidatin Anja Seufert jeweils exakt 673 Stimmen bekommen. Bei dem laut Kommunalwahlgesetz deshalb erforderlichen Losentscheid am Wahlabend war Seufert die Glücklichere.

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