Sicherheit geht vor, deswegen streift sich Michael Böhnel nicht irgendwelche Gummihandschuhe über. Unten, in Böhnels Souterrain-Büro, liegt ein Schnellhefter mit allerlei Informationen für seine Arbeit, darunter auch solche über die erforderliche Beschaffenheit eben jener Handschuhe. Jetzt allerdings befindet sich Böhnel ein Stockwerk weiter oben in der Mitte einer weißen Halle mit drei Meter dicken Wänden und einer 14 Meter hohen Decke. Und der Grund für all den Aufwand steht vor ihm. Gemeinsam mit seinem Kollegen Nils Reims öffnet Böhnel eine Box von der Größe einer Weinkiste. Er schiebt das knisternde Papier zur Seite und zum Vorschein kommt eine kupferfarbene Plastik mit spitzer Nase und großen Augen: der Gedenkkopf eines Königs aus dem 18. Jahrhundert. Eine Benin-Bronze.
Benin-Bronzen zu Untersuchungen in Fürth:"Es tut sich eine völlig neue Welt auf für Wissenschaft und Publikum"
Das Rendering zeigt einen sogenannten Gedenkkopf eines Königs. Entstanden ist die Plastik im 18. Jahrhundert im Königreich Benin, dem heutigen Nigeria.
(Foto: Fraunhofer IIS/ Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum)Forscher digitalisieren 26 der berühmten Benin-Bronzen vor ihrer Rückkehr nach Nigeria. Das soll künftig Interessierten auf der ganzen Welt den Zugriff ermöglichen - und trägt vielleicht sogar zur Versöhnung im Streit um die Restitution bei.
Von Max Weinhold, Fürth
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