Nach dem Kettenkarussellunfall auf dem Bayreuther Frühlingsfest mit sechs Verletzten geht der Festbetrieb weiter. Allerdings wird nach Angaben des Schaustellerverbands auf Partymusik und laute Durchsagen verzichtet. Die Ermittlungen zur Unfallursache gehen weiter, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das Karussell, an dem der Unfall passierte, ist außer Betrieb. Ein Gutachter der Landesgewerbeanstalt Bayern hatte am Vormittag mit Ermittlern von Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei Bayreuth die Unfallstelle untersucht.
Bei dem Unfall am frühen Montagabend wurden sechs Menschen zwischen zehn und 32 Jahren verletzt, darunter fünf Minderjährige. Zunächst waren die Ermittler von fünf Verletzten ausgegangen. Am Tag nach dem Unglück meldete sich dann ein weiterer betroffener Jugendlicher bei der Polizei und berichtete nach Angaben des Sprechers von leichten Verletzungen.
Ersten Erkenntnissen zufolge hätten sich die Gondeln des Kettenkarussells beim Absenken zu schnell gedreht. Durch den dadurch größeren Radius seien sie dann mit den Fahrgästen gegen mehrere umliegende Stangen von Lampen und Werbeaufstellern geprallt. Ein technischer Defekt sorgte ersten Erkenntnissen zufolge dafür, dass die Gondeln ihre Geschwindigkeit nicht verlangsamt hatten.



Etliche Rettungskräfte waren an dem Unfallort am Volksfestplatz. Das Frühlingsfest lief nach dem Unglück weiter. Lediglich der Bereich rund um das Kettenkarussell war abgesperrt. Das Rote Kreuz richtete eine Betreuungsstelle für mögliche weitere Verletzte ein. Zeugen werden gebeten, sich zu melden. Die Polizei Oberfranken hat ein Medien-Upload-Portal eingerichtet, auf dem Zeugen hier Fotos und Videos des Unglücks hochladen können.
Vor dem Frühlingsfest habe das städtische Bauordnungsamt das Kettenkarussell abgenommen „wie jedes andere Fahrgeschäft auch“, sagte ein Sprecher der Stadt Bayreuth. Man habe die Statik überprüft und sich vom Betreiber des Karussells ein gültiges TÜV-Zertifikat vorlegen lassen. Bei der Stadtverwaltung herrsche Betroffenheit wegen des Unfalls, sagte der Sprecher weiter. Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) sei schon am Montagabend zur Unfallstelle gekommen und habe den Betroffenen seine Anteilnahme ausgedrückt.

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Auch beim Schaustellerverband ist die Stimmung gedrückt. „Für uns Schausteller ist extrem wichtig, dass die verletzten Kinder so schnell wie möglich gesund werden und im Kreise ihrer Liebsten den Unfall gut verarbeiten können“, teilte Gudrun Sommerer, Vorsitzende der Sektion Bayreuth vom Süddeutschen Verband reisender Schausteller und Handelsleute e. V., der Deutschen Presse-Agentur mit.
Fahrgeschäfte werden in der Regel vor dem Start von Volksfesten einer genauen Untersuchung durch externe Experten unterzogen. Dennoch kommt es gelegentlich zu Unfällen, die allerdings meist glimpflich enden. Auf dem Oktoberfest 2023 waren einige Menschen beim Zusammenstoß zweier Achterbahn-Waggons leicht verletzt worden. Der Vorfall ging glimpflich aus: Die Betroffenen wurden ambulant versorgt. In einer Familien-Achterbahn war ein Waggon bei geringem Tempo auf den anderen gerollt.
„Auch wenn Unfälle glimpflich ausgehen, ist das etwas, was einen nicht kaltlässt“, sagte die Sprecherin der Wiesn-Schausteller, Yvonne Heckl, am Montagabend. Für die Überprüfung der Fahrgeschäfte gebe es feste Regeln und Zeitvorgaben. Zudem werde jeweils vor dem Start eines Volksfestes eine Gebrauchsabnahme vorgenommen, in der Regel durch das örtliche Baureferat und auf dem Oktoberfest durch den TÜV.