Bayreuth:Millionen nach Aus für Zigarettenfabrik

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hat am Dienstag im Kabinett einen Aktionsplan vorgestellt, mit dem die Staatsregierung auf den Stellenabbau bei der Zigarettenfabrik British-American Tobacco (BAT) in Bayreuth reagieren will. Der Freistaat soll demnach einen zweistelligen Millionenbetrag in die Region investieren. Eine konkrete Zahl nannte das Wirtschaftsministerium nicht - allerdings zählt zu den vorgestellten Aktionen auch die Schaffung eines oberfränkischen Textilforschungsinstituts, das Aigner schon früher angekündigt hatte und das gar nicht in Bayreuth, sondern im Landkreis Hof entstehen soll.

Der Tabakkonzern BAT hatte im Juli bekanntgegeben, dass er im Werk Bayreuth zwei Drittel der bisher 1400 Arbeitsplätze abbauen wird. Bis Mitte 2018 sollen etwa 950 Stellen gestrichen werden. Mit dem Betriebsrat wurde inzwischen ein Sozialplan vereinbart. 700 Mitarbeiter gehen demnach in eine Transfergesellschaft über, die ihnen innerhalb eines Jahres eine neue Beschäftigung vermitteln soll. Weitere 250 Mitarbeiter werden in den Vorruhestand geschickt oder haben Verträge, die ohnehin auslaufen.

Das Werk ist der größte Gewerbesteuerzahler der Stadt, weshalb Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (parteilos) noch im Juli den Freistaat um Hilfe bat. Gleichzeitig überlegten Stadt, Universität und Wirtschaftskammern, wie sie die Region wirtschaftlich stärken können. Herausgekommen ist eine Liste mit Projekten, die zum Teil aus eigener Kraft verwirklicht werden sollen, teils nur durch Geld vom Freistaat möglich wären. Einer der Vorschläge ist ein gemeinsames "Institut für Entrepreneurship und Innovationen", getragen von Stadt und Universität. Aigner erklärte nun, sie befürworte die Errichtung dieses Instituts. Was das finanziell bedeutet, ist offen. Außerdem kündigte Aigner an, die Förderung des "Kompetenzzentrums Digitales Handwerk" auszuweiten. Beschlossen hat die Ministerrunde noch nichts, laut einem Sprecher stießen Aigners Vorschläge aber auf Zustimmung. Das Geld solle nun im Nachtragshaushalt angemeldet und genehmigt werden. Damit sei wohl um Pfingsten herum zu rechnen. Flankiert werden soll der Aktionsplan "durch Instrumente der Wirtschaftsförderung, etwa die Ausschöpfung der Höchstsätze bei der Regionalförderung".

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