Bayreuth:Große Verluste und große Pläne am Grünen Hügel

Bayreuther Festspiele verlieren Millionen, die Verantwortlichen bleiben aber optimistisch

Die Bayreuther Festspiele haben wegen der Corona-Krise rund 15 Millionen Euro verloren. "Die Bayreuther Festspiele sind traditionell zu etwa 65 Prozent aus Eintrittskarten finanziert. Und diese Einnahmen - um die 15 Millionen Euro - fehlen natürlich vollkommen, wenn die Festspiele ausgesetzt werden müssen", sagte der Geschäftsführer der Festspiele, Holger von Berg, der dpa. Am 25. Juli hätten die Festspiele beginnen sollen, die wegen Corona abgesagt wurden - zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte.

"Für dieses Jahr wird der Etat reichen, um die Kosten zu decken. Aber keiner weiß, was 2021 sein wird. Können wir die Festspiele durchführen? Wenn ja, wie viele Zuschauer dürfen kommen und wie viel Geld können wir einnehmen?" Aus seiner Sicht kommt auf die Gesellschafter - die Bundesrepublik, den Freistaat, die Stadt Bayreuth und die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth - bei der Planung der künftigen Festspiele ein größeres Risiko zu. "Die Gesellschafter, die derzeit die restlichen 35 Prozent der Kosten tragen, werden entscheiden müssen, ob sie auch bereit sind, im Zweifel mehr zu geben und das Risiko mitzutragen, wenn Festspiele für 2021 geplant werden, aber nicht durchgeführt werden können. Wenn eine Entscheidung fällt, dass man Festspiele will, zuzüglich der Mehrkosten, zum Beispiel möglicherweise für literweise Desinfektionsmittel, dann muss auch die Bereitschaft da sein, das Risiko eines Ausfalls mitzutragen."

Denn trotz der Corona-Pandemie planen die Festspiele das kommende Jahr ausgerechnet mit Richard Wagners großen Chor-Opern, wie der kommissarische Geschäftsführer Heinz-Dieter Sense sagte. Sense vertritt die schwer erkrankte Festspielchefin Katharina Wagner bis zu ihrer für den Herbst angekündigten Rückkehr. Geplant sind eine Neuproduktion des "Fliegenden Holländer" mit der ersten Dirigentin in der Bayreuther Geschichte, deren Name noch ein Geheimnis ist, außerdem der "Lohengrin", die "Meistersinger von Nürnberg" und auch der "Tannhäuser", der eigentlich erst 2022 wieder auf dem Spielplan stehen sollte. Parallel dazu sollen die Proben für den "Ring des Nibelungen" von Regisseur Valentin Schwarz laufen, der in diesem Jahr Premiere feiern sollte und nun auf 2022 verschoben wurde. "Wir gehen damit natürlich ein gewisses Risiko ein, und unsere Gesellschafter gehen hoffentlich dieses Risiko mit", sagte Sense. Aber: "Kunst braucht immer auch einen gewissen Optimismus."

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