Bayreuth ist als Festspielort so stark besetzt, dass der Ortsname gleichbedeutend mit den Wagnerfestspielen verwendet wird. Dementsprechend häufig wird vergessen, dass es neben dem Wagner-Tempel auf dem grünen Hügel auch noch ein barockes, marktgräfliches Opernhaus in der Stadt gibt. Allein schon wegen seiner Architektur ist das 1748 eröffnete Haus bemerkenswert. Es zählt zu den wenigen original erhaltenen Theatern aus der Zeit vor der Französischen Revolution.
In diesem Jahr startet man nun ein neues Festival in Bayreuth, in eben jenem Opernhaus. Vergessene und unbekannte Opern, deren Entstehungszeit zur Bauzeit des Theaters passen, werden dort aufgeführt. Künstlerischer Leiter ist der Countertenor, Regisseur und Produzent Max Emanuel Cencic, jährlich im September soll es stattfinden. Auch heuer, trotz Virus.
Man eröffnet mit Nicola Porporas "Carlo il Calvo", in der Regie von Cencic selbst, der auch den Lottario singen wird. Die konzertante Aufführung von Leonardo Vincis "Gismondo, Re di Polonia" in den historischen Kulissen (ebenfalls mit Cencic in der Titelrolle) macht das Haus dann selbst zum Protagonisten. Hinzu kommen Gala-Konzerte, etwa von Joyce DiDonato oder Vivica Genaux.
Bayreuth Baroque , Do., 3. Sep., bis So., 13. Sep., Programm unter www.bayreuthbaroque.de