Bayerns Piratenchef Körner:Als Erster nach Berlin

Lesezeit: 1 Min.

Bayerns Piratenchef Stefan Körner will sich von der Parteibasis im oberpfälzischen Kastl zum Direktkandidaten im Wahlkreis Neumarkt-Amberg aufstellen lassen. Damit ist er der erste Wahlkreiskandidat seiner Partei bundesweit.

Frank Müller

Noch weiß niemand ganz sicher, an welchem Herbstsonntag des Jahres 2013 die nächste Bundestagswahl überhaupt stattfindet. Aber der erste Kandidat ist schon da: An diesem Samstag will sich Bayerns Piratenchef Stefan Körner von der Parteibasis im oberpfälzischen Kastl zum Direktkandidaten im Wahlkreis Neumarkt-Amberg aufstellen lassen. Damit ist er auf jeden Fall der erste Wahlkreiskandidat seiner Partei bundesweit, womöglich aber auch der erste quer durch alle Parteien.

Will per Direktmandat in den Bundestag: Stefan Körner, Landeschef der Piratenpartei. (Foto: Catherina Hess)

Genau weiß das niemand, weil es keine deutschlandweite Buchführung gibt. Für die Annahme spricht aber, dass es überhaupt erst seit diesem Donnerstag rechtlich möglich ist, sich aufstellen zu lassen. 32 Monate müssen seit der konstituierenden Sitzung des Bundestags vergangen sein.

Zwar war Körner nicht unbedingt darauf erpicht, als Nummer eins in die Piratengeschichte einzugehen. Aufs Tempo gedrückt hat er aber sehr wohl, weil er der Partei signalisieren wollte, dass es vorangeht mit dem Aufbruch in den Wahlkampf. Zuletzt war es nach dem Hype im Frühjahr etwas ruhiger um die neue Kraft geworden. Zeitweise gab es bis zu 30 Neueintritte pro Tag in Bayern, jetzt sind es wieder etwa drei.

Nun gehe es darum, den Schwung fortzuführen, meint Körner. Dass er es mit einem Direktmandat nach Berlin in den Bundestag schaffen könnte, ist dennoch ausgeschlossen. Nur große Parteien setzen ihre Erststimmen-Bewerber durch, kleineren Gruppen bleibt der Weg über die Landesliste. Auch die wollte Körner ursprünglich schon vor der Sommerpause aufgestellt haben. Das verzögert sich aber bis Oktober. Dass der Landeschef, wie in anderen Parteien, einen sicheren Platz bekommt, wenn er es wünscht, ist bei den Piraten nicht ausgemacht. "Es gibt da keinen Automatismus bei uns", sagt Körner. Und es liegen intern schon 100 Bewerbungen vor.

Doch mindestens so stark wie für die Bundestagswahl interessieren sich Bayerns Piraten für die annähernd gleichzeitig stattfindende Landtagswahl. Laut Umfragen könnte ein Einzug der Piraten ins Maximilianeum der CSU die Macht sichern und das Oppositionsbündnis von Christian Ude von dieser fernhalten. Es sei denn, dieses ließe sich von den Piraten tolerieren. "Wenn die Umfragen so bleiben, wird ihnen am Ende nichts anderes übrigbleiben", sagt Körner. Doch das lehnen vor allem die Freien Wähler vehement ab.

© SZ vom 29.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: