BayernLB-Skandal:Ermittlungen ausgeweitet

Fragwürdige Geschäfte, hohe Profite: Im Skandal um Bayerns Landesbank ermittelt die Münchner Staatsanwaltschaft jetzt auch gegen den in Kärnten ansässigen Vermögensberater Tilo Berlin.

Klaus Ott

Die Staatsanwaltschaft teilte am Mittwochvormittag mit, sie habe ihre Ermittlungen wegen der Übernahme der Kärntner Finanzgruppe Hypo Alpe Adria durch die Bayerische Landesbank (BayernLB ) auf "weitere Beschuldigte und weitere Straftatbestände" ausgedehnt. Namen und Details nannte die Staatsanwaltschaft nicht.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung ermittelt die Staatsanwaltschaft jetzt auch gegen den früheren Vorstandschef der Hypo Alpe Adria und Vermögensverwalter Tilo Berlin. Er ist der zweite prominente Beschuldigte in diesem Verfahren. Begonnen hatten die Untersuchungen beim früheren BayernLB-Chef Werner Schmidt.

Berlins in Kärntens Hauptstadt Klagenfurt ansässige Vermögensverwaltung Berlin & Co wollte sich auf Anfrage der SZ nicht dazu äußern. Derzeit gebe es keine Stellungnahmen. Berlins Münchner Anwälte waren nicht erreichbar.

Berlins Firma hatte zuletzt öffentlich erklärt, "sämtliche Vorgänge, an denen Herr Dr. Berlin beteiligt war, waren korrekt und im Einklang mit allen Gesetzen". Auch der frühere BayernLB-Chef Schmidt beteuert seine Unschuld.

Eine von Berlin betreute Investorengruppe hatte 2007 an der Übernahme der Hypo Alpe Adria durch die Landesbank verdient. Der Profit soll 130 bis 170 Millionen Euro betragen haben. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob es dabei mit rechten Dingen zugegangen ist.

Bereits kurz nach der Übernahme waren im Jahr 2007 Verdächtigungen aufgekommen, Berlin habe Insiderwissen um einen bevorstehenden Einstieg BayernLB bei der Hypo Alpe Adria benutzt, um mit seiner Investorengruppe ein profitables Geschäft zu machen. Bereits damals hatte Berlin in einem Untersuchungsausschuss im Kärntner Landtag diese Vermutungen zurückgewiessen und erklärt, es sei alles korrekt abgelaufen.

Der Freistaat Bayern und die Landesbank haben bei ihrer Expansion nach Österreich 3,7 Milliarden Euro verloren und die Hypo Alpe Adria Ende 2009 für einen Euro an die Republik Österreich abgegeben.

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