Süddeutsche Zeitung

Werdenfelser Land:Wolfsspuren an toten Schafen

Das Landesamt für Umwelt geht nach einer DNS-Untersuchung aber davon aus, dass die Nutztiere von einem anderen Tier gejagt und getötet wurden.

Die Almbauern im Werdenfelser Land hatten schon lange den Verdacht, dass in den Bergen ihrer Region ein Wolf herumstreift und ihre Schafe frisst. Jetzt dürfen sie sich bestätigt fühlen. Nach Angaben des Landesamts für Umwelt (LfU) sind an drei der fünf Schafrisse zwischen Anfang Juli und der dritten Augustwoche Spuren eines Wolfs entdeckt worden. Das hätten jetzt Gentests an den Kadavern der Schafe ergeben.

Das heißt aber nicht, dass der Wolf die Schafe auch gejagt und getötet hat. Denn die Untersuchungen haben außerdem ergeben, dass an vier der fünf Fälle ein Hund beteiligt war, es war sogar immer derselbe. In einem Fall wurden sogar Genspuren von zwei Hunden nachgewiesen. Im fünften Fall konnte kein Gentest gemacht werden, weil der Halter des getöteten Schafs den Kadaver erst nach mehreren Tagen gemeldet und in Absprache mit dem LfU entsorgt hat.

Damit bleibt die Frage offen, ob es der Hund oder der Wolf war, der die Schafe gejagt und getötet hat. Sie lässt sich nicht hundertprozentiger Sicherheit beantworten, wie ein LfU-Sprecher sagte. Denn es wurden ja Spuren beider Tiere an den Kadavern nachgewiesen. Welche die ältere und damit die des Jägers sei, lasse sich nicht mehr feststellen. Die LfU-Experten vermuten allerdings, dass es der Hund war. Denn in den Bisswunden an den Beinen und Hinterteilen der Kadaver seien die Speichelreste des Hundes entdeckt worden, sagte der Sprecher. Das sei ein Hinweis darauf, dass die Schafe auch von ihm gejagt worden seien.

Die Wolfsspuren hingegen stammten ausschließlich von den Körperstellen der Schafe, an denen gefressen worden ist. Dies deute darauf hin, dass der Wolf die Tiere entdeckt habe, als sie bereits tot waren, und sich dann über sie hergemacht habe. Der Wolf übrigens ist ein Rüde mit dem wissenschaftlichen Namen GW2906m. Er stammt aus dem Dinarischen Gebirge auf dem Balkan und war bisher nicht in Bayern aufgetreten.

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