Altmühltal:Wolf tötet sieben Schafe

Altmühltal: Dieser Wolf reißt keine Schafe, er ist im Wildpark Poing zuhause.

Dieser Wolf reißt keine Schafe, er ist im Wildpark Poing zuhause.

(Foto: Peter Hinz-Rosin/Photographie Peter Hinz-Rosin)

Das Raubtier dringt auf das Gelände einer weitläufigen Solaranlage ein. Die ist mit einem übermannshohen Zaun umgeben, und nun stellt sich die Frage: Wie hat der Wolf das geschafft?

Nach dem mutmaßlichen Angriff eines Wolfs auf eine Schafherde, die auf dem Gelände einer großen, eingezäunten Solaranlage geweidet hat, kochen jetzt auch im oberbayerischen Altmühltal die Emotionen hoch. Während die Schäfer laut Medienberichten fordern, dass die Region als "wolfsfreie Zone" eingestuft wird, spricht der Naturschutzverband LBV von einer "unsachlichen Debatte", die vor allem "emotional und wenig faktenorientiert geführt wird".

In Haunsfeld im Landkreis Eichstätt waren vor eineinhalb Wochen auf dem Gelände einer gut fünf Hektar großen Solaranlage vier Schafe tot aufgefunden worden, drei weitere waren so schwer verletzt, dass sie wenig später verendeten oder notgetötet werden mussten. Die Tiere waren offenkundig von einem Wolf angegriffen worden, das Rissbild entsprach laut Landesamt für Umwelt, das für die Dokumentation solcher Vorfälle zuständig ist, dem eines Wolfes. Das Ergebnis eines Gentests steht noch aus. Das Besondere an dem Fall ist, dass die Solaranlage eingezäunt ist - und zwar mit einem übermannshohen Maschendrahtzaun, der oben mit Stacheldraht bewehrt ist. Allerdings war der Zaun offenkundig nicht wolfssicher, die angreifenden Tiere haben ihn laut Medienberichten aufgebissen, nach oben geschoben und sind so in die Anlage eingedrungen.

Im Altmühltal lebt seit Längerem eine Wölfin. Deshalb ist die Region als Wolfsgebiet eingestuft, der Freistaat übernimmt dort die Kosten für das Aufstellen von Zäunen, die Strom führen und so stabil sind, dass sie Wölfe abwehren. "Wenn sich bestätigt, dass der Zaun um die Solaranlage nicht wolfsabweisend war, dann sind erneute Forderungen nach einem schärferen Vorgehen gegen Wölfe und ihrem Abschuss vollkommen fehl am Platz", sagt LBV-Chef Norbert Schäffer. Die Schäfer sollten vielmehr dafür sorgen, dass ihre Tiere ausreichend geschützt sind. Der bayerische Aktionsplan Wolf stelle ihnen alle dafür notwendigen Instrumentarien zur Verfügung. Die permanenten Forderungen nach Erleichterungen von Wolfsabschüssen seien weder mit dem Naturschutzrecht vereinbar, noch könnten sie den Nutztierhalten helfen, die Probleme zu lösen, die ihnen die Rückkehr der Wölfe nach Bayern bereitet.

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