Ein bisschen Sonne, tags darauf Schneesturm und Nachtfrost - der April macht zwar dem Sprichwort nach, was er will, aber heuer kommt er vielen Menschen besonders launisch vor. Und vor allem viel zu kalt. Gerade im Vergleich zum vergangenen Jahr, als im ersten Corona-Lockdown wenigstens denen die Einschränkung leichter erschien, die die Frühlingssonne im Garten genießen konnten.
Dass der aktuelle Monat ein verhältnismäßig kalter ist, bestätigt Andreas Friedrich, Pressesprecher und Tornadobeauftragter des deutschen Wetterdienstes. Während sich der Mittelwert für den April im Zeitraum zwischen 1961 und 1990 in Bayern auf sieben Grad Celsius beläuft, liegt er in der Periode von 1991 bis 2020 bei 8,5 Grad Celsius. Somit erscheinen die ersten 18 Tage des diesjährigen Aprils mit einem Mittelwert von 4,1 Grad Celsius außergewöhnlich kalt - bundesweit war es ein halbes Grad wärmer. Bliebe es dabei, bestünde ein Temperaturrückgang von 2,9 Grad Celsius beziehungsweise 4,4 Grad Celsius verglichen mit den Mittelwerten der genannten Zeiträume.

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Weil viele Menschen wieder selbst kochen, ist die Nachfrage im Jahr 2020 um 22,3 Prozent gewachsen. Doch vor allem bei teuren Fleisch- und Wurstwaren gibt es noch viel Luft nach oben.
Auffällig ist nicht nur die Kälte, sondern auch die Niederschlagsmenge: Während der gemittelte Wert im Zeitraum zwischen 1961 und 1990 bei etwa 70 Liter pro Quadratmeter liegt, sind es heuer rund 23 Liter. Das bedeutet einen Rückgang von circa 68 Prozent. Es ist viel zu trocken.
Dies erklärt auch, warum es trotz der Kälte zu keinen spektakulären Schneewerten kommt. Nach den Angaben von Friedrich fiel zwar etwas mehr Schnee als in den Vorjahren. Mit 4,30 Meter Schnee auf der Zugspitze befindet sich der Wert allerdings deutlich unter dem bisherigen Höchstwert von 7,80 Meter am 26. April 1980.

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"Der Klimawandel hat einen großen Einfluss auf die steigenden Temperaturen", sagt Friedrich. Für die Zukunft rechnet der Experte mit wärmerem Wetter im Frühjahr und damit auch mit weniger Schnee. Auf die Temperaturschwankungen im diesjährigen April habe der Klimawandel jedoch keine größere Auswirkung. "Das Rauf und Runter der Temperaturen im April stellt ein Stück weit Normalität dar", sagt Friedrich.
Auch wenn das kalte Wetter auf die Stimmung vieler Menschen drückt, sehen die bayerischen Bauern die Situation gelassen. "Der Spargel wächst etwas langsamer. Durch den Frost kam es zu einzelnen Frostschäden bei den Zuckerrüben. Abgesehen davon ist alles im grünen Bereich", sagt Johann Graf vom bayerischen Bauernverband zur aktuellen Wetterlage. "Die entscheidende Zeit für die Bauern kommt noch." Gute Entwicklungschancen sieht Johannes Graf in diesem Jahr beim Getreide und bei den Kartoffeln.