Nicht alle Vögel fliehen vor der Eiseskälte in den Süden. Kohlmeise und Kleiber überwintern in Bayern und haben ihre eigenen Strategien gegen kalte Füße. „Sie plustern, futtern und kuscheln, um sich warmzuhalten“, sagte die Biologin Angelika Nelson vom bayerischen Naturschutzverband LBV am Mittwoch in Hilpoltstein.
Das Aufplustern des Gefieders habe denselben Effekt wie eine dicke Daunenjacke, fügte die Expertin hinzu. Dadurch entstehe rund um den Vogelkörper eine isolierende Luftschicht. Zusätzlich schützten wasserabweisende Deckfedern die darunterliegenden Daunenfedern vor Nässe. So könnten Vögel wie Rotkehlchen und Amseln auch bei Minusgraden eine Körpertemperatur von 38 bis 42 Grad aufrechterhalten.

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„Auch Wasservögel wie Stockenten bekommen trotz nackter Beine keine Erkältung“, sagte Nelson. „Ein spezielles Wärmeaustauschsystem kühlt die Beine auf fast null Grad ab. Dadurch frieren Enten und Möwen auf dem Eis eines Gewässers nicht an.“
Damit der Vogelkörper auch in kalten Nächten warm bleibt, müsse er viel Energie verbrennen. Um dafür genügend Futter aufzunehmen, bleibe an kurzen Wintertagen nur wenig Zeit, erläuterte die Expertin. Manche Arten wie Eichelhäher legten dafür bereits im Herbst Vorräte an. Andere, Buntspechte und Blaumeisen etwa, könnten auch im Winter in morschen Stämmen, Ästen und Zweigen Insekten picken. Andere ziehe es in wärmere Gefilde. Komposthaufen und Abfälle machten Städte und Dörfer für sie interessant.
Nistkästen würden in kalten Nächten nicht fürs Brüten, sondern als Schlafstuben genutzt. „Zaunkönige kuscheln sich sogar zu mehreren im Kasten zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen.“ Weil viele Wasserquellen in Pfützen oder Regenrinnen derzeit zugefroren seien, könnten Vogeltränken, tiefe Teller oder Blumentopfuntersetzer im Garten und auf dem Balkon Ersatz bieten. „Auf Holzpflöcke gestellt und mit einer Grabkerze darunter bleibt die Vogeltränke auch bei Kälte eisfrei.“