Höchste Auszeichnung des Freistaats:Bayerischer Verdienstorden für 88 Menschen

Lesezeit: 4 Min.

Das Antiquarium der Münchner Residenz bietet den festlichen Rahmen für die Verleihung des Bayerischen Verdienstordens. Auf der rechten Seite Ministerpräsident Markus Söder und Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die ihren Orden am blauen Kurzmantel trägt. (Foto: Robert Haas)

Ministerpräsident Markus Söder ehrt Schauspieler und Wissenschaftlerinnen, Sportlerinnen, Politiker und Wirtschaftsbosse. Aber den meisten Beifall bekommen andere Leute.

Von Katja Auer

Sehr viel herrschaftlicher kann es nicht zugehen in Bayern, wenn es richtig vornehm sein soll, dann findet etwas im Antiquarium der Münchner Residenz statt. Staatsgäste werden da empfangen, dort speisten zum Beispiel die Regierungschefs beim G-7-Gipfel. Der größte Renaissance-Saal nördlich der Alpen war früher den Königen vorbehalten, "heute dem Ministerpräsidenten", wie Markus Söder am Mittwoch nicht umhin kam zu bemerken.

Der Verdienstorden, die höchste Auszeichnung, die der Freistaat zu vergeben hat, steht ebenfalls in der Nachfolge der Monarchie. Er wurde früher als Verdienstorden der Krone verliehen und 1957 als Bayerischer Verdienstorden wieder eingeführt. Der erste Träger war der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU).

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Seither ist ein illustrer Kreis mit ausgezeichneten Persönlichkeiten entstanden, denn eine Besonderheit des Verdienstordens ist, dass der Kreis seiner lebenden Trägerinnen und Träger auf 2000 begrenzt ist. Jüngst erst kam die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dazu und am Mittwoch 88 weitere Menschen mit ganz unterschiedlichen Verdiensten.

Ein Malteserkreuz am weiß-blauen Band. In dieser Form kann der Bayerische Verdienstorden um den Hals getragen werden. (Foto: Robert Haas)

"Man kann ihn nicht kaufen und nicht erben, man muss ihn sich verdienen", sagte Söder. Eine Wertschätzung soll er sein für jene, die sich mehr als andere für die Gesellschaft einsetzen und eine Bestätigung, um das Engagement nicht aufzugeben. Und schließlich auch Ansporn für andere, die auch so einen Orden haben wollen. Denn der lässt sich nicht nur schick an Abendkleid und Smoking tragen, sondern bringt besondere Vergünstigungen mit sich. Die Ausgezeichneten dürfen kostenlos die staatlichen Schlösser und Museen besuchen und umsonst Schifferl fahren auf den bayerischen Seen. Das geht nicht mal mit dem Oscar, sagte Söder.

Einen solchen hat Ernestine Hipper aus Röthenbach an der Pegnitz schon, in diesem Jahr gewann sie Hollywoods begehrteste Trophäe in der Kategorie "Bestes Szenenbild" für den Film "Im Westen nichts Neues". Die Szenen- und Kostümbildnerin wirkt bei Filmprojekten auf der ganzen Welt mit, nun kann sie bei den Besuchen in der Heimat mit ihrem Verdienstorden mal Schiff fahren.

Sascha Hehn, Schauspieler "mit Kultstatus" und Ministerpräsident Markus Söder, noch nicht ganz so weit. (Foto: Robert Haas)
Zwei Entertainer unter sich: Moderator Florian Silbereisen und Ministerpräsident Markus Söder. (Foto: Robert Haas)
Volksschauspielerin Ilse Neubauer, früher "Ilse-Hasi" in "Die Hausmeisterin" und immer noch "die Stimme des Bayerischen Rundfunks". (Foto: Robert Haas)

Ein bisschen Glamour gehört dazu, unter den inzwischen weit mehr als 5000 geehrten Menschen sind viele Prominente. Heuer zeichnete Söder Sascha Hehn aus, einen Schauspieler "mit Kultstatus", wie es in der Laudatio hieß, erfahrenen Fernsehzuschauern aus der "Schwarzwaldklinik" und dem "Traumschiff" bekannt. Er kam in Lederhosen und mit Sonnenbrille, Moderator Florian Silbereisen dagegen im Anzug mit T-Shirt und Turnschuhen. Dieser sei als bekennender Bayer "ein hervorragender Repräsentant des Freistaats in der deutschen Unterhaltungswelt", hießt es zur Begründung. Eine solche brauchte es kaum für Volksschauspielerin Ilse Neubauer, "die Stimme des Bayerischen Rundfunks".

Skirennläuferin Viktoria Rebensburg habe ihre Heimat "im Wintersport hervorragend vertreten" und setzt sich außerdem Kindergesundheit ein. (Foto: Robert Haas)
Rita Falk zeichnet in ihren Eberhofer-Krimis "ein augenzwinkerndes und gleichzeitig liebevolles Porträt ihrer bayerischen Heimat", heiß es in der Laudatio. (Foto: Robert Haas)

Skirennläuferin Viktoria Rebensburg wurde ausgezeichnet ebenso wie Rita Falk, die Autorin der Eberhofer-Krimis. Wissenschaftlerinnen wie die Wirtschaftsweise Veronika Grimm und Claudia Höbartner, die an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zur Organischen Chemie forscht, Politiker wie der frühere Forchheimer Landrat Reinhardt Glauber und Wirtschaftsgrößen wie Roland Busch, der Vorstandsvorsitzende von Siemens.

Der SZ-Autor Hans Kratzer wurde für seine jahrzehntelange Berichterstattung über Kultur und Sprache Bayerns ausgezeichnet. (Foto: Robert Haas)

Den Verdienstorden erhielt auch Hans Kratzer, langjähriger Redakteur der Bayernredaktion der Süddeutschen Zeitung, weil er meisterhaft die bayerische Kultur und Sprache beleuchte. "Mit großer Expertise, unverwechselbarem Stil und einem Augenzwinkern erläutert er verschiedenste Aspekte und Kuriositäten und bringt sie sowohl seinen Landsleuten als auch den Leserinnen und Lesern außerhalb Bayerns nahe", hieß es in der Laudatio.

Besonders warmen Applaus bekamen die Menschen, die sich ohne Amt und abseits der Aufmerksamkeit für andere einsetzen. Wie Edeltraud Bauch aus Karlshuld, die über Jahre ihren Ehemann pflegte, der nach einem Autounfall schwerbehindert war. Wie Kornelia Fröschl aus Altdorf, die sich seit 30 Jahren um ihre pflegebedürftige Tochter kümmert und sich neben dieser "immensen Pflegeleistung" in der Lebenshilfe Landshut engagiert. Und wie Rosemarie Schotte, die seit 30 Jahren ehrenamtlich das Weihnachtspostamt im unterfränkischen Himmelstadt leitet und unzähligen Kindern eine Freude machte, weil sie ihre Briefe beantwortet hat.

Die Ordensträgerinnen und Ordensträger

Deniz Aytekin, Oberasbach; Martin Balle, Straubing; Edeltraud Bauch, Karlshuld; Paula Bosch, München; Nicole Brandler, Hammelburg; Winfried Brechmann, München; Roland Busch, Erlangen; Alena Buyx, Berlin; Monika Cissek-Evans, München; Ana Chumachenco, München; Margarete Doppler, München; Albert Duin, München; Irene Epple-Waigel, Seeg; Bernd Fabritius, München; Rita Falk, Irsee; Roman Fertinger, Markt Bibart; Eric Frenzel, Flossenbürg; Günter Frey, Marktoberdorf; Kornelia Fröschl, Altdorf; Reinhardt Glauber, Pinzberg; Veronika Grimm, Nürnberg; Georg Haber, Lappersdorf; Martin Haberfellner, Kochel am See; Thomas Hambach, Erfurt; Sascha Hehn, Gars am Inn; Ernestine Hipper, Röthenbach an der Pegnitz; Claudia Höbartner, Würzburg; Michael Hofmann, Forchheim; Johann Horn, Oberasbach; Thomas Huber, Grafing; Achim Jockwig, Oberursel; Annett Jung, Höchstädt an der Donau; Peter Jungnickl, Nürnberg; Christiane Karg, Feuchtwangen; Dieter Kempf, Nürnberg; Sadija Klepo, München; Hans Kratzer, Velden; Reinhard Kühn, Forchheim; Christoph Kürzeder, München; Peter Dietmar Leber, Rohrbach an der Ilm; Gerd Lederer, Nürnberg; Benedikt Lika, Augsburg; Emilie Meier, Heßdorf; Monika Meier-Pojda, Gräfelfing; Hep Monatzeder, München; Peter Mosch, Königsmoos; Ilse Neubauer, München; Petra Nölkel, Bayreuth; Katharina Freifrau von Perfall, München; Marius Popp, Coburg; Christine (Nina) Rädler, Bad Hindelang; Edeltraud Rager, Schwabach; Hans-Peter Rauch, Waltenhofen; Viktoria Rebensburg, Kreuth; Christine Reitelshöfer, Petersaurach; Martin Reiter, Nandlstadt; Ursula Reutner, Passau; Patricia Riekel, München; Rita Röhrl, Teisnach; Klaus Schamberger, Wendelstein; Otmar Schmelzer, Oberschwappach; Wilhelm Schmid, München; Eveline Schönleber, Sinzing; Rosemarie Schotte, Himmelstadt; Annemarie Schraml, Waldsassen; Christine Schröpf, Regensburg; Michaela Schubert, München; Heribert Schunkert, München; Michael Schwägerl, Höchstadt; Ilse Siefert-Westphal, Bad Wörishofen; Florian Silbereisen, Tiefgraben; Kirsten Simon, Großostheim; Schwester Maria Benigna Sirl, Röhrmoos; Hans Stiegler, Leutershausen; Gülseren Suzan-Menzel, Fürth: Claus Swatosch, Nürnberg; Centa Theobald, Buchenberg; Soni Unterreithmeier, Augsburg; Dorothea Walter, Wendelstein; Roland Weigert, Karlshuld; Philipp Welte, München; Walburga Wieland, Wegscheid; Amanda Winkler, Laaber; Hella Witte, München; Josef Wutz, Schönthal; Mirjam Zadoff, München; Josef Ziegler, Nittenau; Schwester Teresa Zukic, Weisendorf.

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