Kurz vor OsternTrumps Eierkrise lässt Bayern kalt

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In seiner ersten Amtszeit zeigte sich US-Präsident Donald Trump mit seiner Frau Melania und dem Osterhasen im Weißen Haus.
In seiner ersten Amtszeit zeigte sich US-Präsident Donald Trump mit seiner Frau Melania und dem Osterhasen im Weißen Haus. (Foto: Nicholas Kamm/AFP)

Wenige Wochen vor Ostern sind Eier in vielen Staaten der USA noch immer knapp und teuer. Bayerns Agrarministerin Kaniber gibt hingegen Entwarnung. Was der US-Präsident von Söder lernen könnte.

Glosse von Thomas Balbierer

Es gibt viele Kleinigkeiten an Deutschland, die man nach einer Reise in die USA plötzlich neu zu schätzen weiß. Zum Beispiel Milchpackungen, die in Amerika optisch und größenmäßig eher an Kunststoffkanister für Scheibenwischwasser erinnern. Oder handfeste Tassen – schließlich erhält man selbst in angesagten US-Cafés fast ausschließlich Pappbecher mit Plastikdeckel. Sogar die deutsche Mülltrennung wünscht man sich zurück, nachdem man die x-te Glasflasche widerstrebend im herkömmlichen Restmüll entsorgt hat (wo ohnehin fast jeder Abfall landet).

All das kann man unter kultureller Vielfalt verbuchen, schon klar. Anders sieht es beim Thema Eier aus. Wer zuletzt durch die Einkaufshallen von Walmart, Target, Safeway oder anderer großer Ketten lief, sah niedrige Eierbestände und hohe Preise. In der Nähe von San Francisco kostete ein Dutzend konventioneller Eier mehr als acht Dollar. Seit dem Ausbruch der Vogelgrippe mussten in den USA viele Millionen Legehennen notgeschlachtet werden, das Lebensmittel wurde knapp und teuer.

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Rund zwei Wochen vor Ostern sah man dann Präsident Donald Trump im US-Fernsehen, der nicht nur die ganze Welt mit Zöllen schockierte, sondern sich in derselben Rede auch noch für deutlich sinkende Eierpreise rühmte. „Jetzt haben wir viele Eier“, behauptete Trump, dessen Regierung noch kürzlich europäische Staaten um Eierlieferungen gebeten hatte. Auch das zuständige Ministerium meldete jüngst Entspannung. In den Läden sind die versprochenen Preissenkungen nicht in vollem Umfang angekommen, die Eierkrise ist nicht vorbei. Zumal der von Trump entfachte Handelskrieg neue Probleme schaffen könnte.

In Bayern hingegen gab Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) Entwarnung: „Es besteht keine Gefahr, dass an Ostern die Eier ausgehen.“ Einzelne Engpässe seien zwar möglich, eine Situation wie in den USA werde es aber nicht geben. In Bayern würden pro Jahr mehr als 1,1 Milliarden Eier produziert, so Kaniber. Sie warb dafür, Eier direkt beim Erzeuger zu kaufen und an Ostern selbst zu verzieren. Vorgefärbte Eier stammten häufig aus Kleingruppenhaltung in Norddeutschland oder Polen – diese Art der Käfighaltung ist in Deutschland bald verboten.

Donald Trump will übrigens am traditionellen Eierrollen vor dem Weißen Haus festhalten. In der Regel spenden US-Landwirte für das Familienfest 30 000 echte Eier, die von Kindern verziert und über den Rasen gerollt werden. Die Idee, diesmal Plastikeier zu verwenden, lehnte Trump ab. Alternativ hätte er auch wie Markus Söder ein riesiges Schoko-Ei mit seinem Gesicht verlosen können.

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