Der Trend zur Urnenbeisetzung ist in den bayerischen Städten ungebrochen. So waren auf den Friedhöfen der Stadt Nürnberg im vergangenen Jahr etwa 21,5 Prozent der Beisetzungen Erdbestattungen, der große Rest Urnenbeisetzungen. Auf den kirchlichen Friedhöfen im Stadtgebiet sei die Quote der Erdbeisetzungen erfahrungsgemäß etwas höher, sagte Armin Hoffmann, Leiter der Nürnberger Friedhofsverwaltung.
Auf den städtischen Friedhöfen in der Landeshauptstadt München gab es im Vorjahr 8864 Beisetzungen von Urnen und nur 3104 Erdbestattungen. Ähnlich sieht das Verhältnis im aktuellen Jahr aus, zum September lag der Anteil von Beisetzungen von Urnen bei 71 Prozent und der Anteil von Beerdigungen von Särgen bei 29 Prozent, wie das Gesundheitsreferat mitteilte.
In Würzburg wurden im Vorjahr auf den Friedhöfen 992 Verstorbene nach einer Einäscherung beigesetzt, 349 Menschen bei einer Erdbestattung begraben. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres zählte die Kommune 844 Urnenbestattungen und 257 Erdbestattungen. In Erlangen ist der Anteil der Urnenbestattungen in den vergangenen 15 Jahren stark gestiegen, wie eine Sprecherin der fränkischen Großstadt mitteilte: Demnach gab es 2008 noch 454 Urnenbeisetzungen und 320 Erdbestattungen – im Vorjahr waren es nur noch 192 Erdbestattungen, dafür aber 638 Urnenbestattungen.
Der Anteil an Urnenbeisetzungen auf den elf städtischen Friedhöfen in Regensburg lag im vorigen Jahr bei 82 Prozent. Aus Rosenheim wurden bislang in diesem Jahr (Stand: 22. Oktober) 254 Verstorbene nach der Einäscherung bestattet, 91 in einem Sarg. Das Augsburger Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen berichtete von 1638 Urnenbestattungen, etwa 670 Erdbestattungen stehen dem gegenüber. Ein Blick in das Statistikportal der Stadt zeigt: Die Zahl der Beerdigungen mit Sarg ging in den vergangenen Jahren stetig zurück, die Zahl der Urnenbeisetzungen stieg an.
In Ingolstadt registrierte die Stadt nach Angaben eines Sprechers 2023 einen Anteil von 33 Prozent Sargbestattungen und 67 Prozent Urnenbeisetzungen – 2020 lag das Verhältnis noch bei 36 zu 64 Prozent.
Es gibt weniger Familiengräber
Die Gründe für die Zunahme der Einäscherungen und späteren Urnenbeisetzungen sind vielfältig – die Menschen sind mobiler geworden, sodass es weniger Familiengräber gibt. Der Pflegeaufwand für eine Bestattungsstelle für Urnen ist geringer bis gar nicht vorhanden. Auch sind in der Regel Erdbestattungen teurer als Urnenbeisetzungen. Bei einer Feuerbestattung sei es notwendig, dass eine zu Lebzeiten persönlich geschriebene Erklärung des Verstorbenen vorliege, erläuterte der bayerische Bestatterverband. Allerdings können Verwandte bis zu einem gewissen Grad auch die Entscheidung fällen.
Vor allem die katholische Kirche tat sich lange Zeit schwer mit der Feuerbestattung, entsprach sie doch nicht der Vorstellung von der leibhaftigen Auferstehung der Menschen. Seit 1963 sind aber auch für Katholikinnen und Katholiken Urnenbeisetzungen möglich. Ende 2023 jedoch stellte der Vatikan noch einmal klar: Die Asche von Verstorbenen dürfe nach katholischem Verständnis nicht verstreut werden.
An diesem Freitag (1. November) begeht die katholische Kirche den Feiertag Allerheiligen – dabei werden traditionell die Ruhestätten der Verstorbenen gesegnet. Die evangelische Kirche feiert am letzten Sonntag vor dem ersten Advent den Ewigkeitssonntag, der als besonderer Gedenktag für die Toten gilt.